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Das Grosse Spiel

Das Grosse Spiel

Titel: Das Grosse Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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ganz gleich wobei. Außerdem mache ich dich unglücklich. Darum haben sie dich zu mir gebracht, Bohne. Damit du so werden kannst wie ich. Damit du heranwachsen kannst, um so wie der Alte zu werden.
    Und ich? Erwartet man von mir, daß ich zu einem zweiten Graff heranwachse? Fett und sauertöpfisch und gefühllos, jemand, der das Leben von kleinen Jungen manipuliert, damit sie optimale Produkte werden, Generale und Admirale, bereit, die Flotte zur Verteidigung der Heimat zu führen. Du hast alle Macht eines Puppenspielers. Bis du einen Soldaten bekommst, der besser ist als jeder andere. Das kannst du nicht zulassen. Es verdirbt die Symmetrie. Du mußt ihn kirre machen, ihn brechen, ihn isolieren, ihn schlagen, bis er neben den anderen in Reih und Glied steht.
    Schön, was ich heute mit dir gemacht habe, Bohne, das habe ich gemacht. Aber ich werde dich im Auge behalten, mitfühlender als du ahnst, und wenn die Zeit reif ist, wirst du sehen, daß ich dein Freund bin und du der Soldat bist, der du sein willst. An diesem Nachmittag ging Ender nicht zum Unterricht. Er lag auf seiner Koje und schrieb seinen Eindruck von jedem der Jungen seines Trupps nieder, die Dinge, die er an ihnen gut fand, die Dinge, an denen er arbeiten mußte. Beim Training heute abend würde er mit Alai sprechen, und sie würden sich Methoden ausdenken, kleinen Gruppen die Dinge beizubringen, die sie wissen mußten. Wenigstens stünde er in dieser Sache nicht allein da.
    Aber als Ender an diesem Abend, während die anderen noch aßen, zum Kampf kam, wartete Major Anderson schon auf ihn. »Es hat eine Regeländerung gegeben, Ender. Von jetzt an dürfen nur noch Angehörige desselben Trupps während der Freizeit in einem Kampfraum gemeinsam arbeiten. Und darum sind Kampfräume nur nach Zeitplan verfügbar. Nach heute abend bist du das nächste Mal in vier Tagen an der Reihe.«
    »Niemand sonst hält ein Zusatztraining ab.«
    »Von jetzt ab schon, Ender. Jetzt, da du einen Trupp befehligst, wollen sie nicht, daß ihre Jungen mit dir trainieren. Das kannst du sicher verstehen. Darum werden sie ihr eigenes Training abhalten.«
    »Ich bin immer in einem anderen Trupp gewesen als sie. Trotzdem haben sie ihre Soldaten zu mir zum Training geschickt.«
    »Damals warst du kein Kommandant.«
    »Sie haben mir eine vollkommen grüne Armee gegeben, Major Anderson, Sir ...«
    »Du hast eine ganze Reihe Veteranen.«
    »Die taugen nichts.«
    »Niemand kommt hierher, ohne brillant zu sein, Ender. Mach sie gut.«
    »Ich brauche Alai und Shen, um ...«
    »Es ist langsam an der Zeit, daß du erwachsen wirst und ein paar Dinge alleine machst, Ender. Du brauchst diese anderen Jungen nicht, damit sie dir die Hand halten. Du bist jetzt Kommandant. Also sei so nett und benimm dich auch wie einer, Ender.«
    Ender ging an Anderson vorbei in Richtung des Kampfraumes. Dann blieb er stehen, drehte sich um, stellte eine Frage. »Da dieses abendliche Training jetzt regulär angesetzt ist, bedeutet das, daß ich den Haken benutzen kann?«
    War da ein Lächeln? Nein. Undenkbar. »Wir werden sehen«, sagte er.
    Ender kehrte ihm den Rücken zu und ging weiter zum Kampfraum. Bald darauf traf sein Trupp ein und sonst niemand; entweder wartete Anderson in der Nähe, um jeden abzufangen, der zu Enders Übungsgruppe kam, oder es hatte sich bereits durch die ganze Schule verbreitet, daß Enders informelle Abende vorüber waren.
    Es war ein gutes Training, sie brachten eine Menge zustande, aber zum Schluß war Ender müde und einsam. Es war noch eine halbe Stunde bis zur Schlafenszeit. Er konnte nicht in die Unterkunft seines Trupps gehen - er hatte längst gelernt, daß die besten Kommandanten sich fernhielten, außer wenn sie Grund für einen Besuch hatten. Die Jungen mußten eine Nische des Friedens, der Ruhe haben, ohne daß jemand sie belauschte, um sie vorzuziehen oder sie zu verschmähen, je nachdem, wie sie redeten, sich verhielten oder dachten.
    Darum schlenderte er zum Spieleraum, wo ein paar andere Jungen die halbe Stunde vor dem letzten Läuten dazu benutzten, Wetten abzuschließen oder ihre bisherigen Ergebnisse bei den Spielen zu verbessern. Keines von den Spielen machte einen interessanten Eindruck, aber er spielte trotzdem eins, ein leichtes, für Startis ausgelegtes Trickfilmspiel. Gelangweilt ignorierte er das Ziel des Spieles und benutzte die kleine Spielerfigur, einen Bären, um die Trickfilmszenerie um ihn herum zu erkunden.
    »Auf diese Weise wirst du nie

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