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Das große Wawuschel-Buch

Das große Wawuschel-Buch

Titel: Das große Wawuschel-Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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gehört.
    »Doch«, sagte Wischel, »Tannenzapfenmarmelade schmeckt am allerbesten. Wenn du mich heimbringst, gibt dir die Wawuschelmutter sicher eine Kostprobe. Dafür probiere ich auch euer Apfelgelee.«
    Das Apfelgelee schmeckt so gut, dass Wischel viel mehr aß, als eigentlich in ihren kleinen Wawuschelmagen hineinpasste.
    »Puh!«, konnte sie bloß noch machen. »Puh, hach, oh, puh.«
    »Leg dich hin«, sagte das Menschenmädchen, »wenn man zu viel gegessen hat, muss man sich hinlegen. Soll ich dir eine Geschichte vorlesen?«
    Plötzlich konnte Wischel wieder sprechen, trotz ihres vollen Bauches.
    »Lesen? Vorlesen?«
    »Ja, eine Geschichte. Aus meinem Märchenbuch.«
    »Kannst du denn lesen?«
    Das Menschenmädchen lachte, als habe Wischel einen Witz gemacht.
    »Aber natürlich kann ich lesen. Ich gehe doch zur Schule. Hier, das sind meine Bücher.«
    Sie zeigte auf ein Regal. Es war vollgestopft mit Büchern. Lauter Bücher, und jedes größer und dicker als das Wawuschelzauberbuch.
    Wischel sah die Bücher an. Sie kaute auf ihrem grünen Zopf, starrte die Bücher an und dachte nach. Dann sagte sie:
    »Du möchtest doch, dass ich dir unsere Wawuschelwohnung zeige?«
    Das Menschenmädchen nickte.
    »Das tu ich aber nur«, sagte Wischel, »das tu ich nur, wenn du mir beibringst, wie man liest.«
    So, das war’s.
    Das Menschenmädchen schüttelte den Kopf.
    »Ach du liebe Zeit, du bist wirklich ein bisschen dumm! Lesen lernen? Meinst du etwa, das geht so huschhuschhusch? Da müsstest du fast ein Jahr hierbleiben. Das kannst du natürlich, wenn du willst. Aber dann müsste ich meinem Vater Bescheid sagen, schon wegen der Marmelade.«
    »Nein, nein«, rief Wischel, »bloß nicht! Ich will nicht ins Suzoomerum.«
    »Wohin?«
    »Na, Suzoomerum, oder wie das heißt.«
    »Meinst du Zoo oder Museum?«
    »Ja, ja«, sagte Wischel, »das meine ich. Und ich brauche bestimmt kein Jahr zum Lesenlernen. Ich brauche höchstens eine Nacht. F kann ich nämlich schon lesen.«
    Das Menschenmädchen schüttelte noch einmal den Kopf über so viel Wawuschel-Unverstand.
    »Es gibt sechsundzwanzig Buchstaben. Und außerdem noch CH und SCH und Ü und Ö und was weiß ich alles. In einer Nacht Lesen lernen! Das hat kein Mensch auf der ganzen Welt geschafft.«
    »Ich will es aber versuchen«, sagte Wischel eigensinnig. »Wenn ich lesen kann, dann kann ich zaubern und dann bekommen wir einen neuen Herd und es gibt Marmelade. Und überhaupt ist es gut, wenn man zaubern kann, schon wegen der Zazischels und dem Mamoffel. Komm bitte, hol dein Buch. Wir wollen gleich anfangen. Was ist das für ein Buchstabe?«
    Sie war nicht zu halten, die kleine Wischel. Das große Menschenmädchen musste anfangen, ihr Lesen beizubringen.
    »Zuerst ein I«, sagte es, »das ist am einfachsten. Hier, das ist ein I.«
    »Natürlich, ein I!«, rief Wischel. »Wie in FRISST.   Das I kenn ich schon. Das ist ein I, und da und da und da.«
    »Und der erste Buchstabe ist ein A«, fuhr das Menschenmädchen fort, »so sieht das aus. Ein bisschen schwer, was?«
    Wischel fand es gar nicht schwer. Sie begriff sofort, wie ein A aussieht, das große und das kleine. Im Nu hatte siealle großen und kleinen A’s auf der Seite gefunden. Und mit dem B ging es ebenso, mit dem D, dem G, dem M und P.   Es war beinahe ein Wunder.
    Das Menschenmädchen saß nach einer Weile nur noch da und staunte. Denn Wischel lernte schneller als irgendein Mädchen in der Schule. Es ging ihr wie jemandem, der in eine fremde Stadt kommt, die aber in Wirklichkeit gar nicht fremd für ihn ist, weil er früher schon einmal dort war. Nun dauert es nicht lange und schon findet er sich so gut in den Straßen zurecht, als sei er nie fort gewesen. Ja, genauso war es mit Wischel und den Buchstaben. Sie ging zwischen ihnen spazieren wie zwischen lauter guten Bekannten. Und als sie erst einmal die Buchstaben gelernt hatte, da wusste sie auch gleich, wie man sie zu Wörtern zusammensetzt.
    Das lag aber daran, dass alle Wawuschelmädchen die Kunst, Lesen zu lernen, mit auf die Welt bekommen. Nicht die Wawuschelmänner. Die begreifen es beim besten Willen nicht, was man ja beim Wawuschelvater sehen konnte. Aber den Wawuschelmädchen braucht man es nur einmal zu zeigen und schon haben sie es heraus. Denn die Wawuschelfrauen müssen die Zauberbücher hüten und deshalb lesen können. Aber leider hatte die Wawuschelmutter das nie gewusst und die Wawuschelgroßmutter es längst vergessen. Es ist eben so, dass

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