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Das große Wawuschel-Buch

Das große Wawuschel-Buch

Titel: Das große Wawuschel-Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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zu lachen. Es hob Wischel aus der Tasche heraus, versteckte sie unter seiner Jacke und lief schnell in ein anderes Zimmer.
    Dort setzte sich das Menschenmädchen in einen Sessel und nahm Wischel auf den Schoß.
    »Wenn mein Vater kommt, darfst du nicht sprechen«, sagte es rasch, »du musst tun, als ob du eine Puppe seist. Sonst bringt er dich womöglich in den Zoo. Oder ins Museum.«
    Wischel hatte keine Ahnung, was ein Zoo ist oder ein Museum.
    »Warum denn?«, fragte sie.
    »Na, weil es doch eigentlich gar keine Zwerge mehr gibt. Sicher würden wir einen Haufen Geld für dich bekommen. Aber hab keine Angst, ich verkaufe dich nicht. Ich beschütze dich.«

    »Ich bin doch kein Zwerg«, widersprach Wischel ärgerlich, denn jeder Wawuschel wird ärgerlich, wenn man ihn für einen Zwerg hält, »ich bin ein Wawuschel.«
    »Ein Wawuschel? Was ist denn das?«
    »Ein Wawuschel«, erklärte Wischel, »ist kein Zwerg und kein Troll und kein Zazischel und kein Mamoffel und kein Mensch. Ein Wawuschel ist ein Wawuschel.«
    »Aha«, sagte das Menschenmädchen.
    »Alle Wawuschels haben grüne Haare«, fuhr Wischel fort, »und wir wohnen im Berg und haben eine Wohnungund essen Marmelade und unser Herd ist kaputtgegangen und   …«
    Und sie erzählte dem Menschenmädchen die ganze lange Geschichte. Das Menschenmädchen hörte aufmerksam zu, denn schließlich, jeden Tag hört man nicht so eine Wawuschelgeschichte.
    »Und nun bin ich hier«, sagte Wischel zum Schluss, »kannst du mir nicht helfen, dass ich wieder zurück zu unserem Berg komme?«
    »Eine richtige Wohnung habt ihr?«, staunte das Menschenmädchen. »Und eine Wawuschelgroßmutter? Und einen Vater und eine Mutter? Und alle mit grünen Haaren?«
    Wischel nickte.
    »Wenn ich dich zurückbringe«, sagte das Menschenmädchen, »zeigst du mir das dann alles?«
    Wischel nickte, obwohl sie sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, was ihre Wawuschelleute dazu sagen würden. Aber schließlich, sie musste nach Haus, um jeden Preis. Dieses Menschenmädchen mit den gelben Zöpfen war sehr nett und freundlich und tat bestimmt keinem Wawuschel etwas zuleide.
    »Hoffentlich ist unser Berg bis dahin noch nicht ganz kaputt«, meinte sie, »die Menschen, die wir in der großen hellen Höhle gesehen haben, wollen sicher den ganzen Berg kaputt machen.«
    Doch da lachte das Menschenmädchen sie aus.
    »Die bauen nur einen Tunnel. Einen Tunnel, damit die Züge durch den Berg hindurchfahren können. MeinVater hat schon an vielen Tunnels mitgebaut und noch nie ist ein Berg dabei kaputtgegangen.«
    »Aber der Berg wackelt doch«, wandte Wischel ein, »und unser Herd ist fast bis an die Decke gesprungen.«
    »Das passiert manchmal, wenn gesprengt wird. Aber der Tunnel ist schon bald fertig. Ich glaube, morgen schon. Dann gibt es wieder Ruhe. Habt nur keine Angst. Ihr könnt noch tausend Jahre in eurer Wohnung wohnen.«
    Über diese Nachricht war Wischel sehr froh. Und wie froh würden erst die Wawuschelmutter und alle anderen Wawuschels sein!
    Wischel wollte unbedingt nach Hause, ganz schnell, um es ihnen zu erzählen. Und um Wuschel wiederzusehen. Hoffentlich war Wuschel nichts passiert. Wenn Wuschel nun auch in eine Aktentasche geflogen war!
    »Kannst du mich nicht gleich heimbringen?«, bat sie.
    Aber das Menschenmädchen schüttelte den Kopf.
    »Es wird ja schon dunkel. Im Dunkeln darf ich nicht hinausgehen, erst recht nicht in den Wald. Es ist auch viel zu weit bis zu deinem Berg und außerdem muss ich für meinen Vater Abendbrot machen, weil meine Mutter verreist ist. Morgen früh, da gehen wir gleich los, ja?«
    Das passte Wischel gar nicht. Sie machte ein trauriges Gesicht und ließ den Kopf mit den grünen Zöpfen hängen.
    »Mach nur kein Gesicht«, tröstete sie das Menschenmädchen, »es ist doch ganz lustig, wenn man einmal woanders schlafen kann. Ich freue mich immer riesig, wennich bei meiner Tante schlafen darf. Oder bei meiner Freundin, das ist noch besser. Ich geb dir auch etwas Gutes zu essen. Magst du Leberwurstbrot?«
    »Wir essen eigentlich nur Marmelade«, meinte Wischel.
    »Ach so, ja, ich weiß. Dann hole ich ein ganzes Glas Apfelgelee aus dem Keller. Ich darf das, weil meine Mutter verreist ist und ich für Vater und mich sorgen muss. Magst du Apfelgelee?«
    »Hab ich noch nie gegessen«, sagte Wischel, »Äpfel gibt es nicht im Wald. Am liebsten mag ich Tannenzapfenmarmelade.«
    Tannenzapfenmarmelade! Davon hatte wieder das Menschenmädchen noch nie etwas

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