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Das große Wawuschel-Buch

Das große Wawuschel-Buch

Titel: Das große Wawuschel-Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Schlimmes passiert. Was willst du denn ohne mich machen? Du kannst doch nicht lesen!«
    Der Wawuschelvater errötete und brummte etwas Ärgerliches in den Bart. Er schämte sich immer noch, dass er damals mit seiner Fibel nicht Lesen gelernt hatte. Aber zum Glück war er nicht nur ein Brummbär, sondern auch vernünftig. Deshalb sah er ein, dass Wischel recht hatte. Wahrhaftig, wenn das Unternehmen glücken sollte, musste sie mitkommen.
    Das fanden die anderen Wawuschels ebenfalls. Sogar die Wawuschelmutter nickte, obwohl sie Wischel viel lieber daheim behalten hätte. Und der Drache? Nun, der Drache war Feuer und Flamme bei dem Gedanken,dem Mamoffel wieder eins aufs Fell brennen zu können. Er fing direkt an zu qualmen vor Begeisterung.
    »Dieses widerliche Zotteltier! Hoffentlich finden wir es bald«, fauchte er und stieß so dicke Rauchringe aus allen drei Nasen, dass die Wawuschels husten und schimpfen mussten. »Lasst uns gleich aufbrechen.«
    So geschah es. Die Wawuschelmutter packte Marmelade als Wegzehrung in den Rucksack. Sie gab dem Wawuschelvater einen Kuss, drückte Wischel fest in ihre Arme, kraulte den Drachen und jammerte zum Abschied:
    »Seht euch nur vor, dass euch nichts passiert!«
    Winkend stand sie im Eingang, bis der Wawuschelvater, Wischel und der Drache zwischen den Bäumen verschwunden waren. Dann kehrte sie in die Wohnung zurück, um Marmelade zu kochen. Denn die Wawuschelmutter war sehr traurig und für sie war Marmeladekochen das beste Mittel gegen Traurigkeit.
    Ja, dann ging die Reise los. Der Wawuschelvater hatte einen genauen Plan gemacht und führte Wischel und den Drachen in die Nähe der Schienen. Er wollte mit ihnen der Richtung folgen, in der Wuschel davongefahren war. Vielleicht hatte der Wind ihn wieder heruntergeweht und er lag irgendwo mit gebrochenen Beinen. Zwar fühlte sich der Wawuschelvater bei dem Gedanken an die Schienen sehr unbehaglich. Aber wenn sie sich alle vorsichtig im Unterholz bewegten, konnte kaum etwas passieren. Das hoffte er jedenfalls.
    Wieder einmal dachte Wischel: »Jetzt wird doch noch alles gut.« Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten, eswar beinahe wie ein Ausflug. Ein Ausflug mit Rucksack, wie ihn Wischel für ihr Leben gern machte. Aber leider war Wuschel nicht dabei und außerdem wusste niemand, welche Gefahren vor ihnen lagen. Der Mamoffel zum Beispiel! Wischel schauderte und fasste schnell nach der Hand des Wawuschelvaters. Wie gut, dass er da war! Er würde schon aufpassen, dass ihr nichts passierte.
    Du liebe Zeit, die arme Wischel. Heute dachte sie immerzu daneben. Denn genau in diesem Augenblick fiel der Wawuschelvater hin. Gleichzeitig schrie er »Au! Au-au!«. Er machte ein Gesicht, als sei er mit dem Fuß in eine Fuchsfalle geraten, und so war es auch! Ausgerechnet in die einzige Fuchsfalle, die es im ganzen Wald gab!
    Da saß er im Gras und stöhnte zum Steinerweichen. Dabei hatte er noch Glück im Unglück gehabt. Die Fuchsfalle nämlich hielt den kleinen Fuß nur so locker fest, dass er sich wieder herausziehen ließ. Aber schlimm sah er aus, blau und blutig gequetscht, und noch mindestens zwanzig Mal stöhnte der Wawuschelvater: »Au! Au! Au! Au!«
    Endlich, als er wieder sprechen konnte, sagte er mit dumpfer Stimme: »Zurück nach Hause. Es ist aus mit der Reise.«
    »Und Wuschel?«, rief Wischel. »Was wird aus Wuschel?«
    Der Wawuschelvater zeigte auf seinen Fuß.
    »Du siehst doch, was los ist. Ich muss froh sein, wenn ich noch heimkomme. Au! Au! Au! Au!«
    Es klang so kläglich, dass die weichherzige Wischel am liebsten mitgejammert hätte. Aber das ging nicht. Sie musste nachdenken. Sie dachte so angestrengt nach, dass ihre grünen Zöpfe zitterten. Mindestens fünf Minuten dachte sie nach, und als sie genug nachgedacht hatte, sagte sie: »Unser Drache soll dich auf dem Rücken nach Hause tragen.« Der Wawuschelvater nickte stöhnend.
    »Dann soll er wieder hierher zurückkommen und wir gehen zu zweit weiter.«
    Der Wawuschelvater hörte auf zu stöhnen.
    »Auf keinen Fall!«, rief er. »Du kommst mit heim, basta.«
    Wischel schüttelte den Kopf.
    »Das geht nicht. Wir können doch Wuschel nicht im Stich lassen. Vielleicht liegt er irgendwo im Wald und hat Schmerzen und Hunger! Und wenn ihn dann womöglich der Mamoffel findet   …«
    »Das wäre schrecklich«, stöhnte der Wawuschelvater. »Aber wenn dir nun etwas passiert?«
    »Mir passiert nichts«, behauptete Wischel, obwohl sie es selbst nicht recht glaubte. »Der Drache

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