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Das große Wawuschel-Buch

Das große Wawuschel-Buch

Titel: Das große Wawuschel-Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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inzwischen nichts«, meinte Wischel. »Weißt du, Drache, es ist besser, du bleibst hier. Womöglich wird Wuschel wieder zurückgeweht und bricht sich beim Landen ein Bein. Dann kannst du ihn heimtragen. Einverstanden?«
    Der Drache nickte. Er kroch wieder in den Holunderbusch zurück und Wischel machte sich auf den Weg zur Wawuschelwohnung.
    »Jetzt wird alles gut«, dachte sie. Aber das war leider ein Irrtum. Das Unglück ging weiter.
    Wischel lief, so schnell sie konnte. Schon sah sie den Berg, in dem die Wawuschels wohnten, schon sah sie das Tabakfeld des Wawuschelonkels vor dem Eingang, schon sah sie den Mamoffelbaum   … Halt, der Mamoffelbaum!
    Falls es jemanden gibt, der nicht weiß, was es mit dem Mamoffelbaum für eine Bewandtnis hat: Der Mamoffelbaum vor der Wawuschelwohnung ist der einzige Mamoffelbaum auf der Welt. Denn es gab ja nur noch einen einzigen Mamoffel, den scheußlichen, zotteligen, hinterlistigen, letzten Mamoffel, den schlimmsten Feind der Wawuschels. Wie viel Böses hatte er ihnen angetan! Vor allem auf ihre schöne Wohnung hatte er es abgesehen und beinahe wäre es damals aus und vorbei gewesen mit der Wawuschelfamilie. Aber gerade im letzten Augenblick hatte Wischel Lesen gelernt und mithilfe des dicken Zauberbuches konnte sie den Mamoffel in einen Mamoffelbaum verwandeln. Seitdem stand der Mamoffelbaum draußen vor der Wawuschelwohnung. Immer, wenn der Wind durch die Zweige strich, krächzte und knarzte es. Dann freuten sich die Wawuschels und dachten: »Wie gut, dass es keinen Mamoffel mehr gibt.«
    Auch jetzt, als Wischel angelaufen kam und den Mamoffelbaum von Weitem sah, dachte sie: »Wie gut, dass es keinen Mamoffel mehr gibt.« Doch dann bekam sie einen Schreck. Zwei Menschen tauchten auf, große Menschenmänner, die aus dem Wald traten und mit ihren riesigen Füßen direkt in das Tabakfeld hineintrampelten.
    Wischel versteckte sich schnell im Farnkraut. Abgesehen von dem netten Menschenmädchen, bei dem sie Lesen gelernt hatte, fürchtete sie sich vor allen Menschen.
    »Oje«, dachte sie, »die zertreten ja den ganzen Tabak. Wenn der Wawuschelonkel das sieht, bekommt er wieder schlechte Laune. Schrecklich!«
    Dabei war es bisher gar nicht schrecklich. Das wirklich Schreckliche sollte erst noch kommen.
    »Nanu«, sagte der eine Menschenmann mit so lauter, dröhnender Menschenstimme, dass Wischel die Ohren wehtaten, »was ist denn das für ein komisches Gewächs?«
    Und er zeigte auf den Mamoffelbaum!
    »Seltsam, seltsam«, wunderte sich der andere. »So etwas habe ich im Leben noch nicht gesehen. Es muss ein fremdes, ausländisches Bäumchen sein. Das Beste wäre, wir graben es aus und nehmen es mit. Irgendjemand wird uns schon sagen können, um was für eine Pflanze es sich handelt.«
    Wischel im Farnkraut begriff nicht, wovon die Rede war. Sie begriff nur, was sie sah, und das war so fürchterlich, dass ihr beinahe Hören und Sehen verging vor Entsetzen.
    Die Menschenmänner holten nämlich einen Spaten aus dem Rucksack und fingen an zu graben! Sie gruben den Mamoffelbaum aus! Mitsamt der Wurzel! Erst lockerten sie die Erde rundherum, dann gruben sie tiefer, dann rüttelten sie am Stamm, bogen ihn zur Seite   … und dann fiel er um.
    Im selben Augenblick gab es ein krächzendes Geräusch. Der Baum war verschwunden und an seiner Stelle stand der Mamoffel. Jawohl, der Mamoffel! Hässlich und zottelig wie eh und je!
    »Ändläch bän äch erläst!«, krächzte er, noch lauter und scheußlicher als früher. »Ändläch! Ändläch!«
    Und er sprang um die Menschenmänner herum wie ein Hund, der außer sich ist vor Freude.
    Die Menschenmänner allerdings schienen sich nicht zu freuen. Im Gegenteil! Sie schrien laut auf vor Schreck, ließen den Spaten fallen und rasten davon, quer durch den Wald. Sie waren die ersten Menschen, die einen Mamoffel zu sehen bekamen   – wer würde da keinen Schreck kriegen?
    Der Mamoffel tanzte weiter im Kreis herum. Seine tückischen Augen funkelten, seine braunen Zotteln flogen, es sah schauerlich aus.
    »Ändläch erläst! Ändläch erläst!«, krächzte er. »Ond jätzt wäll äch äs däsen Wäwoschels zägen. Där gefährläche Feuerdrache äst zom Glöck wäggegängen. Bävor är wäderkommt, hole äch mär ärst mäl däs Zoberboch. Dänn wärden wär wätersähen.«
    Mit diesen Worten rannte er in den Eingang zur Wawuschelwohnung.
    Wischel hockte im Farnkraut und klapperte mit den Zähnen. Was hatte der Mamoffel vor? Würde er den Wawuschels

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