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Das große Wawuschel-Buch

Das große Wawuschel-Buch

Titel: Das große Wawuschel-Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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ist ja bei mir und beschützt mich. Und überhaupt, wer sollte sonst gehen? Die Wawuschelmutter muss Marmelade kochen, die Wawuschelgroßmutter ist zu alt und der Onkel   …«
    Über den Wawuschelonkel brauchte man kein Wort zu verlieren. Er war miesepetrig und sonst nichts. Das sah auch der Wawuschelvater ein. Trotzdem hoffte er, dass ihm noch eine bessere Idee kommen würde. Vergeblich!Er hatte keine einzige Idee, nur Schmerzen. So gab er Wischel nach einer Weile seufzend und brummend und stöhnend den Rucksack, setzte sich auf den Drachen und ließ sich nach Hause bringen.
    Wischel wäre am liebsten hinterhergelaufen. Aber sie wusste genau, die Wawuschelmutter würde sie auf keinen Fall wieder fortlassen. Deshalb gab sie keinen Muckser von sich, als der Drache zwischen den Bäumen verschwand. Ängstlich und allein hockte sie im Moos, und wenn man bedenkt, was für ein Unglückstag es war, sieht es beinahe wie ein Wunder aus, dass ihr nichts passierte. Kein Mamoffel erschien, kein böses Tier, kein Mensch mit riesigen Füßen. Nur ein paar Eichhörnchen sprangen um sie herum.
    Nach einer Weile kam der Drache zurück. Er erzählte, wie die Wawuschelmutter gejammert und die Wawuschelgroßmutter gepiepst hatte und was für große Sorgen sich alle machten. Nur der Wawuschelonkel hatte sich um weiter nichts als um seine Pfeife gekümmert, die wieder einmal nicht brennen wollte.
    »Das geschieht ihm ganz recht«, sagte Wischel.
    Sie trödelte noch ein bisschen herum, aß Marmelade, kraulte den Drachen und fürchtete sich vor den Abenteuern, die vor ihr lagen. Dann aber gab sie sich einen Ruck.
    »So, jetzt gehen wir los. Hoffentlich finden wir Wuschel. Und hoffentlich ist ihm nichts Schlimmes passiert.«
    »Hoffentlich!«, fauchte der Drache. »Aber er ist selbst schuld. Warum wollte er nicht auf dich hören?«

4.   Kapitel
Eine dicke Frau und ein schlimmer Mann
    Damit hatte der Drache recht, auch wenn er nur ein Drache war. Und was Wuschel, den neugierigen, unvorsichtigen, großmäuligen Wuschel anging, so dachte er in diesem Augenblick das Gleiche.
    »Warum habe ich nicht auf Wischel gehört«, dachte er. »Warum habe ich nicht auf Wischel gehört.«
    Wie ein Karussell kreiste dieser Gedanke in seinem Kopf und am liebsten hätte er geweint. Aber er schämte sich vor seinen neuen Nachbarn, den Affen, dem Fuchs und dem Bären. Deshalb schluckte er eine Träne nach der anderen hinunter. Es waren schon so viele, dass ihm davon Bauch und Kopf wehtaten. Und das Herz erst! Das Herz tat ihm ganz entsetzlich weh von all dem Unglück.
    Er hatte ja auch Schreckliches erlebt. Zuerst die Purzelbäume in der Luft. Und dann die Landung auf dem Zugdach! So heftig war Wuschel aufgeprallt, dass er überall, von den Zehenspitzen bis zu den grünen Haaren, blaue Flecken bekam. Aber er hatte keine Sekunde Zeit gehabt, sich darum zu kümmern, denn er musste versuchen, sich festzuhalten. Wenn nur etwas zum Festhalten da gewesen wäre! Aber nichts war da, nur das glatte Waggondach, auf dem er lag. Er presste sich dagegen, derFahrtwind pfiff ihm um die Ohren und er merkte, wie er langsam zur Seite rutschte: ein Stückchen, noch ein Stückchen, wieder ein Stückchen. Immer näher kam er an den Rand, immer näher.
    »Ich falle herunter«, dachte Wuschel, »ich hab Angst, solche Angst. Wischel   … Vater   … Mutter   … Drache!«
    Da war er schon über das ganze Dach herübergerutscht. Hätte nicht zufällig in diesem Moment die Lokomotive angehalten   – kaum auszudenken. So aber konnte Wuschel sich noch in letzter Sekunde am Dachrand festklammern. Er strampelte mit den Beinen, zappelte und schrie, bis er plötzlich mit den Füßen Halt fand. Es war ein Fenster, das einen Spaltbreit offen stand. Der Zug fuhr gerade wieder los. Es ruckte und ruckelte, und weil ihm nichts anderes übrig blieb, schlüpfte Wuschel durch das Fenster in den Zug hinein.
    Ganz geheuer war ihm auch hier nicht zumute: ein langer Gang mit vielen Türen, die wer weiß wohin führten. Zu welchem Zweck raste dieses Eisenbahndings überhaupt durch die Gegend? Und Menschen! Sicher gab es hier auch Menschen!
    Mit dieser Vermutung hatte Wuschel allerdings recht. Eine Schwingtür flog auf, zwei große Menschenfüße wurden sichtbar. Außer sich vor Angst raste Wuschel davon, blindlings in ein Abteil hinein   – und kam so vom Regen in die Traufe.
    »Wauwauwau«, machte es, »wauwauwau!«
    Ein brauner Hund stand ihm gegenüber. Er fletschte die Zähne, funkelte mit

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