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Das große Wawuschel-Buch

Das große Wawuschel-Buch

Titel: Das große Wawuschel-Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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fauchte drei ärgerliche Flammen aus seinen drei Mäulern.
    Leider machten sie keinen Eindruck auf Wuschel.
    »Also, kommst du mit?«, fragte er.
    Wischel schüttelte den Kopf.
    »Die Schienen gehören zu den Menschen und Menschendinger sind nichts für uns. Denk an die Wawuscheltante und an die Menschenhöhle und wie es da gebumst hat! Wer weiß, was uns bei den Schienen passiert.«
    »Na schön«, knurrte Wuschel ärgerlich. »Wenn du mal wieder zu feige bist, gehe ich allein.«
    Und er marschierte los.
    Wischel blickte ihm nach. Sie kaute auf ihrem grünen Zopf, kraulte den Drachen und sah, wie ihr Bruder sich weiter und weiter entfernte. Sollte sie ihn wirklich allein gehen lassen? Wo er doch immer so schlimme Sachen anstellte, wenn sie nicht aufpasste? Nein, unmöglich!
    Wischel sprang auf und rannte hinter Wuschel her und der Drache sprang auf und watschelte hinter Wischel her.
    »Wuschel!«, schrie Wischel. »Wuuuschel! Warte, ich komme mit.«
    Wuschel blieb stehen. Zufrieden sah er ihr entgegen.
    »Na also«, sagte er. »Das hab ich mir doch gleich gedacht.« Denn er kannte seine Schwester ziemlich genau.
    Bis zu den Schienen war es nicht sehr weit. Still und verlassen lag die Strecke im Sonnenschein. Kein Mensch war zu sehen, kein Zug, nichts.
    Wuschel blickte seine Schwester triumphierend an.
    »Da hast du’s. Und das soll gefährlich sein?«
    »Es sind ja auch noch keine donnernden Eisenbahndinger da«, verteidigte sich Wischel. »Erst wenn die kommen, wird es schlimm. Wir wollen uns lieber verstecken.«
    Sie und der Drache krochen tief in einen Holunderbusch hinein. Wuschel dagegen, der waghalsige Wuschel, dachte nicht daran. Er wollte alles ganz genau sehen, die Schienen und die Signale und die Züge. Gespannt rannte er hin und her, betrachtete hier etwas, fummelte dort ein bisschen herum   – und auf einmal kam ein Zug! Schon von Weitem hörte man ihn donnern. Wischel fing sofort an zu bibbern, auch der Drache legte sich vor Angst platt auf die Erde. Selbst Wuschel wurde es mulmig zumute, denn dort bei den Schienen, wo er stand, hörte sich das Donnern noch viel gewaltiger an. Und wie drohend das schwarze Gesicht der Lokomotive ihn anglotzte! Wuschel wollte in den Holunderbuschflüchten   – zu spät! Schon brauste der Zug heran. Der Fahrtwind, der ihn begleitete, brachte Gras und Blumen zum Zittern. Er griff nach den Bäumen, er ließ die Zweige wie im Sturm hin und her wehen. Den kleinen Wuschel aber packte er mir nichts, dir nichts beim Kragen und wirbelte ihn durch die Luft, als sei er ein Blatt Papier.
    Wischel im Holunderbusch traute ihren Augen nicht. Hilflos musste sie zusehen, wie Wuschel in der Luft Purzelbäume schlug, einen, zwei, drei, vier   – und dann   …
    »Wuschel!«, schrie sie gellend. »Wuschel! Wuschel! Wuschel!«
    Aber der Zug war so laut und ihre Stimme so klein, dass nur sie selbst etwas davon hörte. Und überhaupt, Schreien half hier gar nichts. Der unglückselige Wuschel landete trotzdem   … ja, wo? Es ist kaum zu glauben: Wuschel landete oben auf dem Dach eines Waggons und brauste mit dem Zug davon. Weg war er   – kein Wuschel mehr zu sehen.
    Das war entsetzlich! Wischel saß im Holunderbusch und klapperte mit den Zähnen vor Angst und Schrecken. Neben ihr lag laut schluchzend der Drache. Dicke Tränen tropften aus seinen sechs Augen ins Moos. Denn der Drache liebte alle Wawuschels. Dass einer von ihnen davongeflogen war, traf ihn mitten in sein freundliches Herz.
    »Wenn   – ein   – Drache   – fliegt«, schluchzte er, »ist es ganz   – in Ordnung. Aber   – wenn   – ein Wawuschel   – fliegt   – das ist ein Unglück, huhuhuhuuuu!«

    Wischel musste ihn kraulen und trösten, sonst hätte er sich womöglich seine sechs Augen ausgeweint. Dabei war sie doch selbst so traurig! Aber dann kam ihr eine Idee.
    »Drache, hör auf zu weinen! Wir haben doch das Zauberbuch daheim! Darin steht der Spruch: ›Das Zurückzaubern von einem oder mehreren verschwundenen Wawuschels‹. Damit kann ich Wuschel doch zurückholen!«
    Das war die Rettung. Der Drache hörte sofort auf zu schluchzen. Vor Freude schlug er mit seinem Schwanz auf die Erde und wackelte mit allen drei Köpfen.
    »Wie gut, dass du damals bei dem Menschenmädchen Lesen gelernt hast!«, fauchte er glücklich. »Wie gut, dass du mit dem dicken Zauberbuch zaubern kannst! Komm, wir wollen schnell nach Hause laufen.«
    Sie krochen aus dem Busch heraus.
    »Hoffentlich passiert Wuschel

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