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Das große Wawuschel-Buch

Das große Wawuschel-Buch

Titel: Das große Wawuschel-Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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und wollte gehen. Es hielt schon die Türklinke in der Hand   …
    »Lass dich nicht wieder blicken mit deinen Witzen«, rief die Sekretärin hinter ihr her   – da fuhr Wischel aus der Tasche heraus! Sie hatte durch das Loch geguckt und den spitzen Reden zugehört und dabei war sie immer ärgerlicher geworden. Was bildete sich diese Menschenfrau eigentlich ein? Warum hörte sie dem Menschenmädchen nicht zu? Woher wusste sie, dass es nicht um Tod oder Leben ging? Witze? Von wegen Witze!
    Wischel bekam eine rote Wut. Das passierte nur selten, denn von Natur aus war sie sehr sanft, wie jeder weiß. Wenn es aber passierte, dann passierte es gründlich.
    »Witze?«, schrie sie und fuchtelte mit ihren kleinen Armen in der Luft herum. »Woher weißt du denn, dass es Witze sind? Es sind keine Witze! Wuschel sitzt im Käfig. Wenn er dort bleiben muss, stirbt er bestimmt. Es geht um Tod oder Leben, das ist kein Witz, es sind keine   …«
    Und so ging es weiter mit dem Wischelgeschimpfe, direkt hinein in das Menschengesicht mit dem roten Mund.
    Die Sekretärin war sprachlos. Mit aufgerissenen Augen starrte sie das winzige Geschöpf an, das plötzlich aus der Tasche herausgeschossen kam, mit den Ärmchen fuchtelte und dazu wie ein Rohrspatz zeterte. Und diese grünen Haare! Das war ja   – das war ja   …
    »Ein Gespenst!«, schrie die Sekretärin. »Ein Gespenst! Hilfe!«
    Mit diesem Schrei fiel sie in Ohnmacht. Woraus man sehen kann, dass sie eine ziemliche Null war. Kinder anschnauzen und dann beim ersten Schreck in Ohnmacht fallen   – nein, mit einer solchen Sekretärin ist nicht viel los.
    Wischel hörte auf zu zetern.
    »Was ist denn nun schon wieder los?«, fragte sie erschrocken.
    »Was ist denn nun schon wieder los?«, fragte gleichzeitig eine andere Stimme. Sie gehörte dem Bürgermeister, der den Schrei in seinem Zimmer gehört hatte und nun den Kopf durch die Tür steckte.
    Die Sekretärin schlug die Augen auf.
    »Ein Gespenst, Herr Bürgermeister«, wimmerte sie, »ein   – ein richtiges Gespenst.«
    »Es gibt keine Gespenster, Fräulein Patzig«, brummte der Bürgermeister ärgerlich. »Stehen Sie gefälligst auf. Holen Sie dreimal tief Luft, dann werden Sie wieder normal. Wo steckt denn Ihr Gespenst?«
    Wischel hatte den Bürgermeister inzwischen von oben bis unten betrachtet. Das also war der mächtigste Mann in der Stadt! Nein, böse sah er nicht aus. Groß natürlichund ein bisschen brummig. Aber der Wawuschelvater war auch brummig und trotzdem der beste Wawuschel von der Welt. Überhaupt, der Bürgermeister erinnerte Wischel an den Wawuschelvater. Das machte ihr Mut, und als er fragte, wo denn das Gespenst stecke, antwortete sie leise:
    »Hier. Und ich bin kein Gespenst. Ich möchte dich in einer wichtigen Sache sprechen. Es geht um Tod oder Leben.«
    Der Bürgermeister machte ein Gesicht wie   – nun, wie ein Mensch, der zum ersten Mal einen Wawuschel sieht. Aber zum Glück kein entsetztes wie die Sekretärin Fräulein Patzig. Er fiel auch nicht in Ohnmacht, sondern brummte nur ziemlich fassungslos:
    »Also, da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt.«
    »Wie bitte?«, fragte Wischel. »Warum wird der Hund verrückt?«
    Der Bürgermeister winkte ab.
    »Überhaupt nicht. Das ist nur so eine dumme Redensart. Mir fiel im Moment nichts Vernünftiges ein. Aber sag mal, wenn du kein Gespenst bist   – was bist du dann?«
    »Ein Wawuschel«, antwortete Wischel.
    »Wawuschel?« Der Bürgermeister dachte nach. »Wawuschel? Stand da nicht irgendetwas in der Zeitung?«
    »Eine Anzeige, Herr Bürgermeister«, mischte sich die Sekretärin ein. »Auf dem Jahrmarkt ist ein Wawuschel ausgestellt. Beim Zirkus Löwenherz.«
    »Sieh mal an, Fräulein Patzig kann wieder sprechen«, brummte der Bürgermeister. »Haben Sie inzwischen kapiert, dass es keine Gespenster gibt? So, so, im Zirkus Löwenherz. Bist du der Wawuschel, der dort ausgestellt wird?«
    Wischel schüttelte den Kopf.
    »Nein, das ist mein Bruder. Deswegen bin ich ja hergekommen. Das Menschenmädchen mit den gelben Zöpfen hat mich hergetragen.«
    »Wie kommst du denn zu einem Wawuschel?«, erkundigte sich der Bürgermeister bei dem Menschenmädchen. »Auf einmal scheint es ja von Wawuschels zu wuscheln, zu wimmeln, meine ich.«
    Das Menschenmädchen erklärte, dass es Wischel schon lange kenne. »Ich habe doch bei dem Menschenmädchen Lesen gelernt«, rief Wischel dazwischen und der Bürgermeister wunderte sich immer mehr. Eine

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