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Das große Zeitabenteuer

Das große Zeitabenteuer

Titel: Das große Zeitabenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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zu bersten. Er mußte bald atmen. Wie dumm er gewesen war… er hatte sich nach Colby Corners zurückversetzt… und da er zwanzig Meilen nach Westen geritten war, schwamm er jetzt natürlich im Meer… einfach zu müde … kann nicht mehr schwimmen… kalt… gehe unter… schade … nie wieder das hübsche Gesicht unter dunklen Locken …
    Etwas krachte gegen seinen Rücken. Kälte und Wasserdruck waren verschwunden, als hätte es sie nie gegeben. O'Leary holte tief Luft, hustete, spuckte Salzwasser aus und hustete erneut. Wenige Minuten später atmete er wieder normal. Er setzte sich auf und betrachtete seine Umgebung – Sand und nochmals Sand bis zum Horizont, an dem sich eine gezackte Bergkette im Licht der untergehenden Sonne abzeichnete.
    Offenbar befand er sich wieder in Artesia. Er sah zu den Sternen auf, die eben am Himmel erschienen. Am besten schlief er jetzt einige Stunden und marschierte dann weiter. Aber er war zu ausgefroren, um zu schlafen. Wenn er zuerst ein wenig marschierte, wurde ihm vielleicht wärmer, und seine Kleidung konnte trocknen.
    O'Leary setzte müde einen Fuß vor den anderen, bis er über das Bündel stolperte, das halb im Sand vergraben lag. Trockene Kleidungsstücke – Hose, Hemd, Stiefel, Jacke; vermutlich von einem Badegast hier zurückgelassen. Lafayette hatte sich jedenfalls keine Kleidungsstücke gewünscht, und er hatte auch keinen Ruck gespürt. Er zog sich rasch um. Das war schon besser. Er griff in die Jackentaschen. Wunderbarerweise fand er darin Karamellenküsse. Er war zu müde, um darüber nachzudenken, sondern wühlte sich halb in eine Düne und schlief augenblicklich ein.
    Gegen zehn Uhr vormittags hatte er nicht mehr als fünf Meilen in dem lockeren Sand zurückgelegt, in dem er immer wieder ausrutschte. Bei jedem Schritt versank er bis zu den Knöcheln, und wenn er seine blasenbedeckten Füße hob, hatte er das Gefühl, einen schweren Anker aus weichem Schlamm ziehen zu müssen. Bei diesem Tempo würde er die Berge nie erreichen.
    Er ließ sich in den Sand fallen und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. Heute würde er nicht mehr viel schwitzen; sein Körper war bereits ausgetrocknet. Und nirgendwo gab es etwas Trinkbares. Er legte eine Hand über die Augen und sah zu der nächsten Düne in dreihundert Metern Entfernung hinüber. Was wäre, wenn es dort drüben Wasser gäbe… Und warum sollte es keines geben? Er konzentrierte sich auf das Bild und nahm seine letzten psychischen Kräfte zusammen. Da! Hatte er nicht eben den leichten Ruck gespürt, der Erfolg anzeigte?
    O'Leary raffte sich auf und stolperte auf die Düne zu; er kletterte bis dicht unter den Kamm und zögerte dann plötzlich. Was sollte er tun, wenn es dort keine Oase gab? Aber das war negativ gedacht – Professor Schimmerkopf wäre bestimmt nicht damit einverstanden gewesen. Lafayette schwankte weiter, kniff die Augen zusammen und blickte auf einen großen roten Coca-Cola-Automaten herab.
    Die Maschine stand fünfzehn Meter von ihm entfernt; sie war an einer Seite etwas eingesunken, und dort hatte der Wind auch bis zu halber Höhe Flugsand angehäuft. Lafayette taumelte darauf zu, blieb vor dem Monstrum stehen und nickte zufrieden, als er das Kühlaggregat summen hörte. Aber woher kam der Strom? Ein schweres Elektrokabel führte nach Westen und verschwand bald im Sand. Aber was kümmerten ihn dergleichen Details!
    O'Leary suchte in seinen Taschen nach Kleingeld und warf mit zitternden Fingern eine Münze in den Schlitz. Die Flasche ratterte nach einer Ewigkeit durchs Auswurf fach; Lafayette griff danach, öffnete sie und nahm einen langen Schluck. Es war tatsächlich richtiges Coca-Cola. Merkwürdig; die nächste Getränkefabrik mußte ziemlich weit entfernt sein. Er hob die Flasche und las Dade City, Florida auf dem Boden. Erstaunlich! Die Zivilisation drang offenbar bis in die entferntesten Winkel vor.
    Aber wie stand es mit Artesia? Hierher wurden bestimmt keine Erfrischungsgetränke geliefert; ergo mußte das Coca-Cola aus der »realen« Welt stammen, aus der Lafayette es mit reiner Willensanstrengung herantransportiert hatte. Daraus ergab sich, daß er irgendwie den Trick entdeckt haben mußte, Gegenstände von einem Ort zum anderen zu bewegen, anstatt sie nur zu träumen. Aber das schien zu bedeuten, daß Artesia nicht nur eine Traumwelt war! Wo befand er sich also wirklich?
    O'Leary ließ diese Frage unbeantwortet.
    Zehn Minuten später setzte er seinen Marsch fort;

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