Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das große Zeitabenteuer

Das große Zeitabenteuer

Titel: Das große Zeitabenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
Vom Netzwerk:
willig los – in die falsche Richtung. O'Leary brüllte und bearbeitete seinen Hals mit einem Absatz; das Ungetüm warf sich herum, ging auf Gegenkurs und ließ den Paß hinter sich. Fünf Minuten später erreichten sie eine weite Ebene, die im Dämmerlicht vor ihnen lag. »Geradeaus weiter, alter Junge«, sagte Lafayette laut. »In ungefähr einer Stunde erlebt dieser Lod eine Überraschung.«

 
10
     
    Es war eine mondlose Nacht, in der O'Leary am Rand eines Eukalyptuswaldes auf seinem Saurier hockte und verblüfft das riesige Gebäude anstarrte, das sich vor ihm erhob – mindestens fünfzehn Stockwerke, schätzte er auf den ersten Blick. Hunderte von Fenstern, aber nur drei waren beleuchtet; ein großes Leuchtschild über dem Eingang: LAS VEGAS HILTON; ringsum ein drei Meter hoher Zaun mit Eisenspitzen.
    »Das habe ich mir anders vorgestellt«, murmelte Lafayette vor sich hin. »Ich dachte eher an kümmerliche Hütten, die wir hätten niedertrampeln können.«
    Der Dinosaurier streckte den Hals über den Zaun. O'Leary warf einen Blick auf die scharfen Spitzen. »Ziemlich gefährlich, Dinny«, meinte er nervös. Das Iguanodon lehnte sich gegen die Pfähle; sie zersplitterten wie Strohhalme.
    »Gut gemacht, mein Junge. Hoffentlich hat niemand den Lärm gehört.«
    Das Ungetüm senkte den Kopf. O'Leary sprang zu Boden und landete in kniehohem Gras, das der Saurier friedlich abzuweiden begann.
    »Hör zu, Dinny«, flüsterte Lafayette. »Dieser Schlupfwinkel ist reichlich groß, aber offenbar nur spärlich bemannt. Du bleibst hier, während ich auf Erkundung gehe – und laß dich möglichst nicht blicken.«
    Das Iguanodon schnaubte leise und machte sich über die zarten Blattspitzen einer großen Birke her; O'Leary holte tief Luft und starrte das Gebäude an. Irgendwo dort drinnen wurde Adoranne gefangengehalten. Es würde lange dauern, bis er fünfzehn Stockwerke Zimmer für Zimmer durchsucht hatte, aber er mußte systematisch vorgehen …
    Anderthalb Stunden später arbeitete O'Leary sich im Südflügel des neunten Stockwerks durch die Zimmer. Bisher war er nur auf leere Räume gestoßen; die meisten waren staubig, aber tadellos in Ordnung; andere dagegen waren förmlich verwüstet wie der eine, in dem er jetzt stand. Jemand hatte schmutzige Stiefelabdrücke auf dem Teppich hinterlassen, das Bett zerwühlt, im Bad ein Huhn gerupft, die Federn in die Toilette gestopft, aus unerfindlichen Gründen einen Stuhl zertrümmert und den geflochtenen Papierkorb auseinandergerissen. Inmitten dieser Trümmer sah Lafayette einen Schlüssel liegen, dessen türkiser Anhänger die Nummer 1281 trug. O'Leary hob ihn auf. Vielleicht war das ein wertvoller Hinweis. Bisher hatte er noch kein Zeichen von Adoranne gesehen. Vielleicht war Lod mit seinen Banditen unterwegs; dann konnten sie jeden Augenblick zurückkommen. Er mußte sich beeilen.
    Im zwölften Stock folgte er den Leuchtpfeilen und hörte plötzlich Stimmen. Sein Herz schlug rascher. Als er um eine Ecke bog, sah er einen Lichtstreifen aus einer Tür über den Korridor fallen und hörte die Stimmen ganz deutlich.
    »… erst vor zwei Tagen im Palast gesehen«, berichtete eine rostige Stimme. »Und ich sage zu ihm, hör zu, sage ich zu ihm, wenn du dir einbildest, daß wir die ganze Arbeit machen, während du abkassierst, irrst du dich gewaltig.«
    »Aber er hat dem Boß doch das Weib versprochen, wenn …«, begann eine zweite Stimme, um plötzlich zu verstummen, als es seltsam klatschte.
    »Es ist unhöflich, eine Dame als Weib zu bezeichnen«, stellte die rostige Stimme fest. »Und ich weiß, was er versprochen hat. Aber wir müssen dafür sorgen, daß er sein Versprechen auch hält. Keine Angst, der Boß hat schon alles vorausgeplant und einige Überraschungen auf Lager.«
    »Ihn kann keiner hereinlegen!« behauptete eine dritte Stimme. »Mit seiner Kraft …«
    O'Leary hatte bisher aufmerksam zugehört, aber jetzt schrak er auf, als Schritte im Korridor hinter ihm ertönten. Er sah sich um, riß die nächste Tür auf und verschwand in einem Zimmer.
    »He!« rief jemand. »Wer hat dich hereingebeten?« Ein großer Mann mit Rasierschaum am Kinn stand in der Tür zum Bad. »Such dir gefälligst ein anderes Zimmer!« Sein Tonfall änderte sich. »Wer bist du überhaupt? Ich hab' dich noch nie gesehen.«
    »Äh… ich bin ein Neuer«, erklärte Laf ayette ihm. »Eben erst dazugekommen – Abenteuerlust und Sehnsucht nach rauher, aber herzlicher Kameradschaft, du weißt

Weitere Kostenlose Bücher