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Das große Zeitabenteuer

Das große Zeitabenteuer

Titel: Das große Zeitabenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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aus beiden Jackentaschen ragte je eine Colaflasche.
    Am Spätnachmittag erreichte er die Ausläufer des Gebirges – rötliche Felsen, die jäh aus dem Wüstensand aufragten. Er rastete, trank die zweite Flasche aus, leerte zum zwanzigstenmal Sand aus seinen Stiefeln und marschierte nach Nordwesten weiter. Mit etwas Glück würde er den Paß bei Einbruch der Dunkelheit erreichen; morgen konnte er dann zu Lods Hauptquartier weitermarschieren. Wasser war kein Problem mehr; er brauchte sich nur eine Quelle vorzustellen – und warum nicht gleich ein Reittier?
    Lafayette blieb stehen. Warum hatte er nicht früher daran gedacht? Natürlich war es etwas schwieriger, sich ein Pferd mitten in der Wüste vorzustellen. Ein Tier brauchte Gras und Wasser; es war nicht wie ein Getränkeautomat, dem eine Verlängerungsschnur genügte. Aber hier in den Hügeln gab es bestimmt Nahrung und Wasser für ein Reittier. Er würde es hinter einem der nächsten Felsen finden: ein kräftiges Tier, an die Wüste gewöhnt, lebhaft, aber nicht zu nervös, gutmütig …
    Zwei Stunden später erreichte O'Leary den Paß, ohne das bestellte Reittier entdeckt zu haben. Allerdings hatte er auch nicht an einen bestimmten Felsen gedacht, so daß er sich eigentlich nicht beschweren konnte. Die Sonne stand jetzt orangerot tief über dem Horizont, und Lafayettes Schatten lief vor ihm her, während er durch den Einschnitt stolperte, der den Paß bezeichnete. Hier waren einige Spuren von Hufen und Stiefeln zu erkennen – ohne Zweifel Lod und seine Banditen mit Adoranne. O'Leary sah auch andere Fährten; hier die einer kleinen Echse, dort Abdrücke von Katzenpfoten … und dort drüben… was war das? Lafayette starrte die Spuren verblüfft an. Er sah große dreizehige Abdrücke, als sei dort ein riesiger Vogel gegangen. Aber wer hatte jemals von einem Vogel mit einen Meter großen Füßen gehört? O'Leary grinste unwillkürlich. Wahrscheinlich hatte er nur eine optische Täuschung vor sich, die das Licht der tief stehenden Sonne erzeugte. Aber wo blieb sein Pferd? Er hatte es doch rechtzeitig bestellt…
    Vor ihm unterbrach ein Geräusch die Stille. Aha, das mußte das Reittier sein! Lafayette blieb stehen, hielt den Kopf schief und horchte. Wieder das Geräusch wie Hufschlag auf felsigem Boden. O'Leary spitzte die Lippen und imitierte den Pfiff, mit dem Roy Rogers sein treues Pferd Trigger herbeizurufen pflegte. Hinter einem Felsvorsprung bewegte sich ein Schatten.
    Etwas erschreckend Riesiges löste sich aus den dunklen Schatten jenseits des Passes – ein fünf Meter hohes Ungetüm mit massivem Körper, schlankem Hals und zwei kräftigen Beinen, die O'Leary an einen Truthahn erinnerten. Ein großer Schildkrötenkopf drehte sich in seine Richtung und beobachtete ihn aus glänzenden grünen Augen. Das lippenlose Maul öffnete sich, dann ertönte ein durchdringender Schrei.
    »D-d-das habe ich m-m-mir eigentlich nicht vorgestellt«, teilte Lafayette den umliegenden Felsen mit. Er wäre am liebsten davongelaufen, schien aber festgefroren zu sein. Als der Gigant sich näherte, schwankte der Boden unter O'Learys Füßen; er blieb zwanzig Meter vor Lafayette stehen, und starrte in die Wüste hinaus, als gälte es ein schwieriges Problem zu lösen, das nichts mit kniehohen Lebewesen zu tun hatte, die in sein Reich eindrangen.
    O'Leary war wie hypnotisiert und zu keiner Bewegung fähig. Die Sekunden verstrichen unendlich langsam. Aber vielleicht schon im nächsten Augenblick würde das Iguanodon – er erkannte das Tier, denn er hatte erst kürzlich ein ausgezeichnetes Buch über Dinosaurier gelesen – ihn erneut bemerken und sich daran erinnern, weshalb es überhaupt auf der Bildfläche erschienen war. O'Leary stellte sich vor, wie es weiterwanderte – mit einem Menschenbein im hornigen Mundwinkel, halb verschluckt…
    Er beherrschte sich mühsam. Schließlich hatte es keinen Zweck, der Katastrophe auf diese Weise nachzuhelfen. Immerhin war er noch nicht tot. Und vielleicht brauchte er nicht zu sterben, wenn ihm nur irgend etwas einfiel!
    Ein zweiter Saurier, der den ersten anfiel, während er sich in Sicherheit brachte? Zu gefährlich; er konnte als harmloser Zuschauer zerdrückt werden. Aber wie stand es mit einem Panzer? Nein, zu ausgefallen. Vielleicht eine Ablenkung – eine Herde fetter Ziegen, die durch den Paß zog? Hier gab es jedoch keine Ziegen, sondern nur Lafayette und das Iguanodon – Lods Drache, wie ihm plötzlich einfiel! Und er hatte alle

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