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Das große Zeitabenteuer

Das große Zeitabenteuer

Titel: Das große Zeitabenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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den gigantischen Schultern, als sei der Hals einmal gebrochen und ungenügend eingerichtet worden – war zu drei Vierteln von Haaren bedeckt, aus denen eine gerötete Nase, breite Lippen und funkelnde Augen zum Vorschein kamen. Der dicke Hals verschwand fast unter einem breiten Schal, und der schwergewichtige Körper steckte in einem fließenden dunkelroten Gewand. Die Hände auf den Sessellehnen waren groß genug, um gleichzeitig jeweils zwei Fußbälle zu halten, schätzte Lafayette. An behaarten Fingern blitzten große Ringe. Der Riese gab Stampfer einen Wink; der Bandit ließ O'Leary los und schloß die Tür hinter sich.
    »Du hast also meine Zitadelle erreicht«, murmelte eine unglaublich tiefe Stimme. »Das habe ich erwartet – obwohl der weise Nicodaeus es bezweifelte.«
    »Du hast – du hast allerdings recht«, antwortete Lafayette  und versuchte das Zittern seiner Stimme zu unterdrücken. »Gib Adoranne sofort heraus, dann lege ich vielleicht ein gutes Wort bei König Goruble für dich ein.«
    Der Riese lachte.
    »Ich warne dich, Lod – du bist doch Lod, nicht wahr? Wenn du die Prinzessin nicht sofort…«
    »Richtig, ich bin Lod.« Die tiefe Stimme klang plötzlich hart. »Du brauchst mich nicht zu warnen, kleiner Mann, Erzähle mir lieber, was du hier suchst.«
    »Prinzessin Adoranne…« O'Leary schluckte trocken. »Ich weiß, daß du sie hast, denn wer sonst…«
    »Die erste Lüge bringt Schmerzen«, erklärte Lod ihm. »Zum Beispiel so. Er beugte sich rasch vor, griff nach O'Learys Schulter und drückte sie. Lafayette schrie auf.
    Lod betrachtete ihn grinsend. »Bei der zweiten Lüge wirst du verstümmelt – du verlierst ein Auge, ein Bein oder einen Arm. Und nach der dritten setze ich dich in den Käfig der Tränen, wo du eines langsamen Todes stirbst.«
    »Wer sagt, daß ich lüge?« fragte O'Leary und wischte sich Tränen aus den Augen. »Adoranne ist verschwunden, und du bist der einzige, der sie entführt und versteckt…«
    »Was? Ist es schon Zeit für die zweite Lektion?«
    »Er sagt die Wahrheit, du häßlicher Trottel!« warf eine scharfe, aber irgendwie gedämpft klingende Stimme ein. Lod ließ den ausgestreckten Arm sinken und machte ein enttäuschtes Gesicht.
    »Richtig, ich sage die Wahrheit«, bestätigte Lafayette. Er bewegte seine Schultern; anscheinend war nichts gebrochen.
    »Wer hat dich hierher geschickt?« wollte Lod wissen. »Nicodaeus, dieser elende Verräter?«
    »Nein, ich komme nicht in seinem Auftrag«, antwortete O'Leary.
    »Frag ihn lieber, wer er ist, anstatt nach dem Namen seines Herrn«, warf die scharfe Stimme ein. O'Leary verdrehte den Hals, denn er hatte den Eindruck, hinter Lods Stuhl müsse sich jemand verborgenhalten.
    »Nun gut, dann sag mir deinen Namen, kleiner Mann«, befahl Lod.
    »Ich bin Lafayette O'Leary. Was hat das mit der Entführung zu tun? Ich verlange …«
    »Wo kommst du her?«
    »Ich habe Artesia gestern verlassen, falls du das meinst. Und vorher… nun, das ist etwas komplizierter …«
    »Dieser Mann ist irgendwie fremdartig«, sagte die schrille Stimme. »Laß ihn frei, laß ihn frei!«
    Lod kniff die Augen zusammen. »Du bist allein und unbewaffnet hierher gekommen. Wie hast du den Drachen überwunden, der im Osten wacht? Wie …«
    »Ebenso gut kannst du den Wind fragen, warum er weht!« spottete die seltsame Stimme aus dem Hintergrund. »Hier hast du es mit einer überlegenen Macht zu tun, elender Emporkömmling!«
    »Sprich!« knurrte Lod. »Sprich, sonst bringe ich dich mit Gewalt dazu!«
    »Ich will nur das Mädchen und meine Freiheit«, erklärte O'Leary ihm verzweifelt. »Deine Gorillas sollen uns unverletzt freilassen, dann …«
    Lods gewaltige Hände griffen nach ihm und hoben ihn hoch. »Muß ich dich zerreißen, Zwerg?«
    »Ja, bring ihn um, bevor er sagt, was du nicht hören kannst«, spottete die andere Stimme.
    Lod grunzte, ließ O'Leary fallen, stand auf und blieb über ihm stehen – ein drei Meter großer Menschenfresser mit gekrümmtem Rücken, hängenden Armen und blitzenden Augen. »Muß ich dich in kochendes Öl tauchen?« fragte er laut. »Auf einem Nadelbett wälzen? In die Schlangengrube stürzen? Bis zum Hals in zerbrochenen Flaschen begraben?«
    Lafayette raffte sich auf und schüttelte wie betäubt den Kopf. »Nein, vielen Dank«, antwortete er. »Ich… ich will nur die Prinzessin und ein gutes Abendessen, dann… lasse ich dich diesmal noch ungestraft entkommen.«
    Lod brüllte; die andere Stimme kicherte

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