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Das große Zeitabenteuer

Das große Zeitabenteuer

Titel: Das große Zeitabenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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darin und kam mit einem leise klirrenden Schlüsselbund zum Vorschein. Lod schnarchte mit offenem Mund weiter.
    »Die Schmerzen… diese Schmerzen!« jammerte der zweite Kopf. »Aber bald ist der Sieg mein!«
    O'Leary sah atemlos zu, wie die Hand den Schlüsselbund unbeholfen in seine Richtung schleuderte. Der Ring prallte gegen den Käfig, blieb an einem Dorn hängen und baumelte zwanzig Zentimeter vor Lafayettes Gesicht.
    »Ich kann ihn nicht erreichen«, flüsterte O'Leary.
    »Du mußt es versuchen! Als Preis winkt die Freiheit! Du kannst, wenn du nur willst!«
    O'Leary bewegte seine Hand zehn Zentimeter weit; Spitzen hielten seinen Arm auf. Er verdrehte den Oberkörper und spürte andere Dornen an Rippen und Hüfte. Er biß die Zähne zusammen und schob den Arm weiter vor, ohne auf das Blut zu achten, das aus zahlreichen Schnitten quoll. Noch einen kurzen Ruck … beinahe … seine Finger berührten die Schlüssel…
    Der Bund fiel in seine Handfläche, und O'Leary umklammerte ihn atemlos. Lod schnaubte und bewegte sich im Schlaf. Lafayette beobachtete ihn, und als der Riese wieder fest zu schlafen schien, zog er den blutenden Arm endlich herein.
    »Der große schwarze Schlüssel«, sagte der andere Kopf leise. »Schneller! Er schläft nur leicht!«
    Noch eine Anstrengung. O'Leary holte tief Luft und konzentrierte sich auf seine Aufgabe, ohne an die Schmerzen zu denken, die sie hervorrief. Der Schlüssel berührte das Vorhängeschloß; es glitt klirrend zur Seite. Der Kopf fluchte unterdrückt. Lafayette machte einen zweiten Versuch und hielt diesmal das Schloß mit der linken Hand fest…
    Das Schloß schnappte auf, hing noch einen Augenblick fest und fiel zu Boden. Lod öffnete halb die Augen, schmatzte geräuschvoll und streckte sich wieder aus. O'Leary stolperte aus dem Käfig und blieb schwankend vor dem schlafenden Riesen stehen.
    »Adoranne«, murmelte er. »Hat er gelogen? Ist sie hier?«
    »Er hat die Wahrheit gesagt, Dummkopf! Du mußt dich im Palast nach ihr erkundigen! Rasch, wir haben keine Zeit zu verlieren! Tu deine Pflicht!«
    O'Leary streckte seinen schmerzenden Rücken, wischte sich die blutenden Hände an der Hose ab und ging zur Wand. Die Axt hing außer Reichweite über ihm. Er zerrte einen Hocker herbei, kletterte hinauf, wäre fast gefallen und lehnte sich gegen die Mauer. Als er sich wieder erholt hatte, griff er nach der Axt und nahm sie von ihrem Haken.
    Die schwere Waffe entglitt ihm und polterte zu Boden. Lod grunzte; O'Leary sprang hinab und hob die Axt. Der Stiel war so dick wie sein Handgelenk, die Schneiden waren dreißig Zentimeter lang, und Lafayette schätzte die Entfernung von einer Klinge zur anderen auf fast einen Meter.
    »Schneller, kleiner Mann!« kreischte die helle Stimme. Lod öffnete die Augen, sah sich um und schüttelte den Kopf. Dann fiel sein Blick auf Lafayette, der sich die Axt auf die Schulter legte. Der Riese brüllte auf, wollte sich erheben, taumelte und sank wieder zurück.
    O'Leary trat zwei Schritte vor, schwang die Axt mit aller Kraft und ließ sie auf Lods Hals niedersausen. Das mächtige Haupt plumpste zu Boden und blieb neben dem Käfig liegen.
    Der riesige Körper, aus dem das Blut quoll, erhob sich unsicher.
    »Jetzt bin ich der Herr«, krächzte der kleine Kopf.
    Dann sackte der Körper zusammen – tot.
    O'Leary hielt sich am Tisch fest und fürchtete ohnmächtig zu werden. Der Schwächeanfall verflog jedoch rasch, und er konnte sich daran machen, seine Wunden zu verbinden. Die Schnitte waren nicht allzu tief, aber er hatte mindestens fünfzig und hatte deshalb eine Menge Blut verloren. Er riß sein Hemd in Streifen und gebrauchte es als Verbandsmaterial, um die schlimmsten Wunden zu versorgen.
    Dann ging er an die Tür und horchte, ohne allerdings etwas zu hören. Wartete dort draußen einer der Banditen auf Lods Befehle? Er brauchte unbedingt eine Waffe. Die übrigen Siegestrophäen waren unbrauchbar, deshalb blieb nur die Axt; sie war zu groß – aber vielleicht schreckte das Blut etwaige Angreifer ab. O'Leary nahm sie auf die Schulter und riß die Tür auf. In dem dunklen Gang war niemand zu sehen.
    Der Tunnel führte durch gewachsenen Fels nach oben und endete im Heizungskeller des Gebäudes. Lafayette fand eine Treppe, schlich vorsichtig hinauf und stand in der Hotelküche. Durch die großen Fenster fiel das erste Tageslicht. Sie waren fest verschlossen, erkannte O'Leary. Trotzdem hatte es keinen Zweck, den normalen Ausgang zu benützen und

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