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Das große Zeitabenteuer

Das große Zeitabenteuer

Titel: Das große Zeitabenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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dabei vielleicht Stampfer in die Hände zu laufen. Er mußte so rasch wie möglich in die Residenzstadt zurückkehren. Lod hatte behauptet, Nicodaeus wolle Adoranne beseitigen. Wenn er ihr etwas angetan hatte …
    Lafayette schlug ein Fenster ein, kletterte hindurch und sprang ins Gras. Wo steckte sein Reittier? Er pfiff leise. Aus einer Baumgruppe, die im Morgennebel nur verschwommen erkennbar war, ertönte ein Zischen als Antwort. O'Leary ging in diese Richtung und sah ein Ungetüm vor sich aufragen, das langsam näherkam.
    »Das lob' ich mir, alter Knabe, immer auf dem Posten!« rief Lafayette leise, während die dunkle Masse heranpolterte. Er bewunderte das Spiel der gigantischen Muskeln unter grünlichen Schuppen, den starken Hals, die Kiefer wie …
    Kiefer? Er konnte sich nicht an Kiefer an einem Kopf von der Größe eines Volkswagens erinnern, die sich wie Krangreifer öffneten und dabei blitzende Zahnreihen sichtbar werden ließen; er erinnerte sich auch nicht an glühende rote Augen, die ihn auf der Stelle festnageln wollten, oder sichelförmige Krallen.
    O'Leary drehte sich um, ließ die schwere Axt fallen und rannte davon. Ein gigantischer Fuß erschütterte den Boden, als er dicht hinter ihm aufgesetzt wurde; etwas Riesiges beschrieb einen weiten Bogen, und Lafayette sah eine dampfende rote Höhle, in der ein Pony Platz gehabt hätte.
    Er warf sich in Deckung, und die scharfen Zähne schnappten dicht hinter ihm zusammen. Das Ungeheuer riß das Maul auf und machte sich zu einem zweiten Versuch bereit. O'Leary wich zurück, stand vor einer dichten Hecke, konnte nicht weiter und …
    Plötzlich tauchte ein zweites, kleineres Reptil hinter ihm auf: Dinny!
    Der Pflanzenfresser trat zwei Schritte weit ins Freie. Der Fleischfresser brüllte auf. Dinny wich erschrocken zurück, als er den Tyrannosaurier zum erstenmal sah. Er trompetete schrill, trat hastig drei Schritte weit zurück, wandte sich ab und suchte Deckung.
    »Kluger Dinosaurier«, murmelte Lafayette vor sich hin. Er war auf einen verzweifelten Endspurt gefaßt, aber der Fleischfresser kümmerte sich nicht mehr um ihn, sondern folgte dem zahmen Saurier und riß dabei das Maul noch weiter auf. Das Iguanodon hatte einige Meter Vorsprung, als es plötzlich anhielt, seinen kräftigen Schwanz zur Seite bewegte und den Fleischfresser genau an den Knien traf. Der Tyrannosaurier stolperte, krachte durch die nächsten Bäume, nahm Zweige und Äste mit und ging wie ein unterminierter Wolkenkratzer zu Boden. Dann stieß er einen entsetzten Schrei aus, der O'Leary an ein verrückt gewordenes Nebelhorn erinnerte; die Beine schlugen wild aus, zitterten nur noch und lagen endlich still. Lafayette näherte sich vorsichtig und stellte fest, daß die eisernen Zaunspitzen sich durch den Hals des Ungeheuers gebohrt hatten. Er winkte Dinny heran.
    »Gut gemacht, alter Junge«, sagte er. »Komm, wir haben es eilig – hoffentlich ist es nicht schon zu spät.«
    Als sie den Paß erreichten, hielt O'Leary an und beobachtete die lange Raupe, die sich in einer Staubwolke durch die Wüste wand. Dann machte die Kolonne ebenfalls halt, und die Reiter schwärmten nach rechts und links aus. Zwei von ihnen galoppierten auf die schwache grüne Linie zu, die in fünfzehn Meilen Entfernung den Rand der Wüste bezeichnete. Jetzt gab ein einzelner Reiter seinem Tier die Sporen und trabte Lafayette entgegen. O'Leary ließ Dinny langsam weitergehen, bis er den Mann deutlicher sah. Der Reiter war großgewachsen, trug eine schwarze Rüstung und war mit Schwert und Lanze bewaffnet. Er zügelte seinen Rappen in fünfzig Metern Entfernung, und Lafayette erkannte Graf Alain, der sich jetzt den Schweiß von der Stirn wischte.
    »Natürlich Sir Lafayette, der Verräter!« rief Graf Alain. »Ich habe den König vor Ihnen gewarnt, aber er schien die Vorstellung amüsant zu finden.«
    »Kein Wunder, die Idee ist auch komisch«, antwortete O'Leary. »Was wollen Sie hier in der Wüste?«
    »Ich komme mit hundert Getreuen, um die Prinzessin zurückzufordern. Gibst du sie heraus, Schurke, oder müssen wir angreifen?«
    »Wacker gesprochen, AI«, stellte O'Leary fest. »Und ich bewundere Ihren Mut, daß Sie sich so nahe an Dinny heranwagen. Aber ich muß Sie leider enttäuschen – ich habe Ado-ranne nicht.«
    »Aber Ihr Herr, der scheußliche Lod …«
    »Er ist nicht mein Herr. Er beherrscht überhaupt nichts mehr. Ich habe ihn umgebracht.«
    »Sie? Ha! Lächerlich!«
    Lafayette hob die blutige Axt

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