Das Großelternbuch
»auszuprobieren«. Bieten Sie nicht mehr Hilfe an, als erbeten wird, und lassen Sie sie machen, lassen Sie sich überraschen, und seien Sie großzügig beim Zurverfügungstellen Ihrer Küche.
• Halten Sie etwas bereit, was man zerlegen kann, ein altes mechanisches Gerät zum Beispiel, das Sie längst wegwerfen wollten oder vom Flohmarkt mitgebracht haben, etwas zum Aufziehen wie Uhr, Wecker oder Armbanduhr. Oder ein ausgebautes Türschloss mit Schlüssel! Es ist eine spannende Beschäftigung, so etwas zu zerlegen und in das Innere einzudringen.
• Sammeln Sie gute Ideen für diese Besuche! Blättern Sie nicht mehr über die Kinderseiten hinweg, die Sie in der Zeitung und in Zeitschriften finden, in den Gratisheften aus der Apotheke und in den Mitgliederbroschüren Ihrer Krankenkasse. Überfliegen Sie sie wenigstens, und was Ihnen gefällt, legen Sie in eine Mappe. Damit haben Sie einen Schatz origineller Ideen, der Ihnen aus mancher Verlegenheit helfen kann.
Nur sonntags für die Enkel da sein
Wenn Sie berufstätig sind, werden Sie Ihre Enkelkinder nicht so oft sehen wie die oben geschilderten »nahen Großeltern«, doch haben Sie die Chance, wunderbare Sonntagsgroßeltern zu werden. Das kann freilich nur glücken, wenn Ihnen diese schöne Rolle nicht erst am
Sonntagmorgen wieder einfällt, sondern wenn Sie schon während der Woche gelegentlich darüber nachdenken, was Sie miteinander anfangen können. Versuchen Sie herauszufinden, wie das Wetter werden wird, und schauen Sie in die Zeitung und auf die Plakate, was man für den Sonntag ankündigt an Kinderfesten, Zirkusvorstellungen, Floh- und Jahrmärkten, Theater- und Kinovorführungen und so weiter.
Die Sonntagsgroßeltern sollten die Kinder nicht allzu sehr verwöhnen
Treten Sie nicht in Konkurrenz mit anderen Großeltern, die vielleicht mehr Zeit oder Geld haben, sondern machen Sie aus den gemeinsamen Sonntagen etwas Originelles, Besonderes. Wenn Sie merken, dass Sie nicht immer gebraucht werden, weil die Eltern selbst etwas unternehmen wollen, weil die Kinder eigene Pläne haben, weil die anderen Verwandten an der Reihe sind – seien Sie nicht gekränkt! Sie wollen der Familie ja eine erfreuliche Hilfe sein und nicht die Oma und Opa, die wir jetzt endlich mal wieder besuchen müssen!
Was tun, wenn man nicht zum Zuge kommt?
Wenn Sie merken, dass Sie so nicht zum Zuge kommen, sollten Sie vielleicht fragen, ob Sie am Sonntag in vier Wochen etwas gemeinsam unternehmen können. Wenn der Termin von allen akzeptiert ist, würde ich den Sonntag ein bisschen großartig vorbereiten, mit Einladungen an jedes Kind und Vorschau a uf das »Programm« (das nicht unbedingt großartig, sondern vielmehr originell sein sollte), mit Hinweisen auf die Bekleidung (Backschürze, Rucksack, Verkleidung), auf andere Eingeladene, wie Puppen, Bären, Freunde und so weiter, oder Sie erklären schriftlich, dass es sich um einen Überraschungstag handelt. Strapazieren Sie auch Ihre Fantasie, nicht nur Ihren Geldbeutel!
Leichter ist ein Sonntag mit nur einem Kind
Überlegen Sie, ob es nicht sinnvoller ist, die Kinder nacheinander einzuladen. Das gibt Ihnen die Chance, jedes besonders gut kennen zu lernen, und dem Kind
die Chance, sich als etwas Besonderes zu fühlen. Das kann freilich nur glücken, wenn Sie sich auf die Interessen dieses Kindes wirklich einlassen und nicht ein Programm machen, bei dem Sie allein Ihre Interessen verfolgen. Nicht alle Museen sind für Kinder interessant, wie sehr Sie auch wünschen mögen, sie dafür zu erwärmen, und Wandern erscheint den Kindern zunächst oft langweilig.
Traditionell, aber reizvoll: die Einladung zum Sonntagsmittagessen
Vielleicht freuen sich alle ab und an über eine Einladung zum Sonntagsmittagessen, eventuell mit anschließendem Kaffeetrinken? Das klingt sehr traditionell, doch diese großen gemeinsamen Essen festigen den Familienzusammenhalt und machen ihn für alle deutlich. Gerade Kinder brauchen die Erfahrung, in einer größeren Gemeinschaft aufzuwachsen als nur in der Kleinfamilie.
Soll das Essen zu Hause oder im Restaurant stattfinden? Das hängt zunächst von der Größe Ihres Esstischs und Ihres Geldbeutels ab, nicht so sehr vom Alter der Kinder, denn einen Kinderhochstuhl hat heute fast jedes Restaurant. Das Mittagessen zu Hause müssen Sie natürlich so vorbereiten, dass Sie nicht ganz erschöpft und abgehetzt am festlichen Tisch auf Ihren Stuhl niedersinken.
Von
Weitere Kostenlose Bücher