Das Großelternbuch
möchten.
Haben Sie Vertrauen, dass auch Ihre Enkelkinder mit den Ängsten fertig werden
Kinder brauchen Märchen, auch wenn sie ihnen Angst machen. Sie liefern den Stoff, an dem man Ängste »abarbeitet«. Man kann diesen Vorgang beobachten, wenn Kinder mit Gruseln auf der Geisterbahn fahren wollen, eng an die Großmutter geschmiegt, und dann immer wieder, um mit der Angst fertig zu werden. Jedes spannende Buch, jedes Computerspiel, jeder Film kann diese »Angst-Lust« erzeugen. Kinder setzen sich damit auseinander, indem sie darüber reden, Rollenspiele spielen, indem sie ihre Träume erzählen oder die Monster malen. Seien Sie aufmerksam dafür, aber erschrecken Sie nicht!
Anerkennung und Selbstbewusstsein
Anerkennung schafft Selbstbewusstsein, und das ist das beste Mittel, um erwachsen, ausgeglichen und glücklich zu werden. Im Übrigen schützt es auch gegen alle Anfechtungen, etwa gegen Drogenmissbrauch! Großeltern, die das wissen, können viel dazu beitragen, ihre Enkelkinder vor Drogen zu schützen. Vielleicht denken Sie, wenn Sie lesen, dass der Drogenmissbrauch zunimmt: »Das müsste doch verboten werden!« Doch mit Verboten kann man junge Menschen nicht von Drogen abbringen. Drogen- und Alkoholmissbrauch sind oft ein Hinweis darauf, dass der junge Mensch im Grunde seines Herzens unglücklich ist.
Empfehlungen zur »Ich-Stärkung«
Am besten wenden Sie sich an den Bundesverband des Deutschen Kinderschutzbundes, der Ihnen Ansprechpartner in Ihrem Bundesland nennen kann. Oder Sie informieren sich im Internet:
»Starke Eltern – Starke Kinder®«
Schöneberger Straße 15–10963 Berlin
Telefon: 030-214809-0
http://www.dksb.de
Dies sind, kurz gefasst, die darin enthaltenen Empfehlungen:
• Kinder brauchen seelische Sicherheit, sie müssen in den Arm genommen werden und auf diese Weise immer wieder erfahren, dass sie geliebt werden. Dazu können die Großeltern viel beitragen.
• Kinder brauchen Anerkennung und Bestätigung, sie brauchen Lob und Ermutigung nicht nur für erbrachte gute Leistungen, sondern schon für ihre Bemühungen.
• Kinder brauchen Freiräume, sie verkümmern in der Enge der Wohnungen und in den zugebauten, mit Autos zugestellten Straßen. Dort können sie ihre Kräfte nicht erproben, nicht hoch klettern, weit rennen, nichts Neues kennen lernen und erforschen. Sie können nicht erleben, wie stark sie sind. Also nehmen Sie die Kinder mit zum Abenteuerspielplatz, ins Freie oder in den Wald, und haben Sie keine Angst davor, sie sich dort austoben zu lassen.
• Kinder brauchen verlässliche Freunde, und dazu zählen auch die Großeltern, die für sie da sind.
• Kinder brauchen Beständigkeit. Die kleinen Rituale beim Besuch in Ihrer Wohnung sind ein Stück Beständigkeit: zu wissen, wo ein Apfel für sie liegt und das Spiel, das man immer spielt, wie es beim Essen zugeht und wie beim Vorlesen, das schafft Sicherheit.
• Kinder brauchen Gesprächspartner für die großen Fragen: wie die Welt entstanden ist und ob sie ein Ende haben kann, ob es Gott gibt oder nicht. Sie wollen wissen, wie man leben kann und wie man leben soll. Sie sind gut dran, wenn sie sich damit auch an die Großeltern wenden können.
Ist Danke sagen »out«?
Von »gutem« und »schlechtem« Benehmen
Bis vor einer Weile ging es bei uns so zu, wenn Kinder und Enkelkinder kamen: Ich stand in der Tür, um sie zu begrüßen, wir Erwachsenen umarmten einander und begrüßten uns freundlich, die Enkel liefen grußlos ins Haus. Und wenn sie weggingen, sagten sie kein Wort zum Abschied, erwiderten meinen Gruß nicht. Ich ärgerte mich. Schließlich habe ich darüber mit meiner Tochter gesprochen. Seither ist es viel besser geworden, sie sagen »Hallo« und »Tschüss«. Ich merke, dass meine Tochter sie daran erinnert, und es ist mir einen Moment lang peinlich, denn eigentlich, so denke ich, müssten die Kinder das doch von allein tun.
Anscheinend nicht. Anscheinend ist es uns allen auf diese Weise beigebracht worden. Die Eltern erinnerten uns daran, Guten Tag und Auf Wiedersehen zu sagen. Wir sind im Irrtum, wenn wir denken, Höflichkeitsformen müssten die Kinder doch von selbst anwenden. Es sollte uns auch nicht unangenehm sein, sie daran zu erinnern.
Ich bin froh, dass ich das Thema rechtzeitig angesprochen habe, ehe mein Ärger ganz »dick« geworden wäre und ich es nicht mehr beiläufig hätte sagen können. Und ich bin dankbar,
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