Das Großelternbuch
steht eine Gruppe von Jungen, die mir freundlich Auskunft geben.
Sie stehen vor einer Wii oder einer XBox oder wie immer eine solche Spielkonsole gerade heißt. Dahinter ist ein Monitor (Fernsehbildschirm) aufgebaut, und mit der Kombination dieser beiden Geräte spielen die Jungen ein Computerspiel. Es sieht hübsch aus, wie dort durch den Urwald Figuren turnen, Menschen und Tiere, auch hier gibt es eine Prinzessin und irgendwelche Monster, die ihr schaden wollen. Die Jungen dirigieren das Spiel mit einer Fernbedienung. »Habt ihr das nicht alles auch zu Hause?«, frage ich sie. »Ja, aber es macht mehr Spaß, hier zusammen mit Freunden zu spielen, und es gibt hier auch die besseren (weil neuesten) Geräte.«
Mobile Spielekonsolen
»Und die Gameboys sind ganz out?«, frage ich. Nein, eifrig führen sie mich zu der verschlossenen Glasvitrine, in der Geräte, kaum größer als eine Spielkarte, liegen. »Die heißen inzwischen DS und habe sogar 3D-Technik«, erklären mir die Jungs. Aber wir spielen auch auf unseren Handys.
Die »richtigen« großen Bildschirmspiele, die als CDs ringsum die Regale füllen, können grundsätzlich auf zweierlei Weise abgespielt werden:
1. auf Spielkonsolen, die an ein normales Fernsehgerät angeschlossen werden müssen,
2. auf einem Computer, wenn der Computer stark und schnell genug ist.
Das ist es wohl, was die Jungen ins Warenhaus gelockt hat: Hier finden sie Geräte, die powervoll genug sind für die anspruchsvollsten Spiele.
Sie werden an das denken, was in Ihrer Jugend »spielen« hieß: laufen, rennen, klettern, springen, rufen, schreien, sich anschleichen, verstecken, raufen, prügeln – ist das alles »out«? Vielleicht, aber es gibt ja die Großeltern, die immer noch meinen, dass die wirklichen Spiele und die wirklichen Erfahrungen der virtuellen Realität vorzuziehen sind. Opas, Omas, hier sind Ihre Aufgaben! Zerbrechen Sie sich die Köpfe, wie man die alten Spiele wieder reizvoll machen kann, und beuten Sie dieses Buch mit seinen vielen Anregungen tüchtig aus! Setzen Sie Ihre Fantasie und Ihre Liebe zu den Enkelkindern ein, um ihr Genöle und ihr »hab kein’ Bock!« zu umgehen.
Computerspiele am Personalcomputer
Was ist nun der Reiz an den Computerspielen, die man ja meist ganz allein, zu Hause, vor dem PC spielt? Ich habe Auskunft darüber in dem Buch »Gute Autorität« von Wolfgang Bergmann gefunden: »Sie versinken in die Zeit- und Raumerfahrungen, die sich in Computeranimationen auftun. – Da sind Figuren auf dem Monitor, die hin und her springen, zu Boden stürzen, kleine unkalkulierbare Feinde, die mit Laser- und Atomkanonen angreifen, denen man nur Paroli bieten kann, wenn man ganz konzentriert ist. Man schießt, ohne zu überlegen. Geschwindigkeit, das ist wichtig, ein Taumel der Geschwindigkeit.« Die Welt dieser Spiele ist eine chaotische und nicht lineare, hinterlistige Wirklichkeit, auf die man mit rasender Geschwindigkeit reagieren muss. Dann kommt man weiter zur nächsten Herausforderung, und der Triumph am Ende des Spiels ist, dass man »überlebt« hat, dass man schneller und
gewitzter war als alle Konkurrenten, die der Computer einem in den Weg gestellt hat, dass man den »Feind« in die Schranken gewiesen oder vernichtet hat. Dann kann man sich als Sieger fühlen.
Das entfernt die Computer-Kids von der Wirklichkeit, in der die anderen Menschen zu Hause sind und in der sie eigentlich ihr eigenes Leben gestalten müssten. Doch es hat keinen Sinn, die Computerspiele zu verdammen und ihnen alles anzulasten, was uns in der Wirklichkeit stört – sie sind die Wirklichkeit von heute, und die Kinder, die Jungen vor allem, lieben sie.
Gefährliche Spiele
Zum Glück hat die Unterhaltungsindustrie eine eigene Kontrolle aufgebaut, um harte Brutalität, Pornografie und Rassismus aus den Computerspielen fern zu halten. Alle Computerspiele werden zertifiziert, das heißt, sie tragen ein Kontrollfeld, auf dem das Alter der Kinder angegeben ist, für die das Spiel geeignet ist. Sie finden dieses Kontrollfeld meist links unten auf der Verpackung. Opa und Oma sind froh über diese Hilfe, den Kindern gefällt das manchmal nicht, vor allem, wenn mit »16« oder »18« das Mindestalter angegeben ist. An der Kasse der Medienabteilung, wo die Jugendlichen ihr Wunschspiel ausgesucht haben, werden sie gestoppt, wenn ein Mindestalter für den Kauf erforderlich ist. Dann müssen sie beweisen, dass sie das
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