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Das Großelternbuch

Das Großelternbuch

Titel: Das Großelternbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Meinerts
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entsprechende Alter haben, also einen Ausweis vorzeigen. Natürlich lassen sich solche Schranken umgehen, man zeigt den Ausweis eines anderen vor oder bittet einen Älteren, einem das gewünschte Spiel mitzubringen, doch nehmen die Verkäufer die Kontrolle ernst, wie ich mich überzeugt habe, und das hat mich beruhigt.
     
    Wirklich problematisch sind dagegen die vielen »Raubkopien«, die unter Kindern und Jugendlichen zirkulieren, also durch Brennen von CDs hergestellte Kopien der im Original immer sehr teuren Spiele. Hier sind vor
allem die Eltern gefordert, sich mit ihren Kindern darüber auseinanderzusetzen, was »ins Haus kommt« und was nicht.
     
    »Und Handys? Sind sie wirklich so nötig?«, frage ich meine Enkelkinder und mache sie verlegen. Schnell denken sie sich aus, wie wichtig ein Handy ist, wenn man abgeholt wird usw. Mit anderen Worten: Ja, ein Handy ist sehr nötig – und es ist auch billiger als telefonieren, schieben sie schnell nach. Ich staune. Sie meinen die SMS-Botschaften, die sie einander unablässig schicken. Kaum haben sie die Schule verlassen, wollen sie auch schon ihre Freunde oder Freundinnen informieren, blitzschnell tippen sie auf dem Zahlenfeld ihre Botschaft ein, und das ist sicher billiger als telefonieren.
     
    Wenn man ein solches »Handy-Kid« an einer Haltestelle stehen sieht, hat es keinen Zweck, ihm Guten Morgen zu wünschen oder sonstwie Kontakt aufzunehmen  – es starrt auf sein Handy, um die SMS-Botschaften zu lesen, die hoffentlich eingegangen sind, und nimmt die Außenwelt nicht wahr. Befriedigt steigt es dann in den Bus: Ja, es hat Botschaften bekommen – es gehört noch dazu.
     
    Die Kinder denken, die Großeltern sind ideal geeignet, ihnen ein Handy zu schenken. Die meisten Großeltern wundern sich darüber, denn sie sehen Anzeigen, dass es Handys schon für 0 € oder 1 € gibt. Dazu müssen Sie wissen: Es gibt Handys mit Vertrag und Handys mit Karte. Die ganz billigen sind die Handys mit Vertrag. Die sind es, mit denen die Kinder oft enorme Schulden aufhäufen.
     
    Schenken Sie niemals ein Handy mit Vertrag! Man telefoniert damit auf Rechnung mit einer hohen Grundgebühr, und man kontrolliert nicht, wie hoch die Rechnung schon geworden ist. Schenken Sie ein Karten-Handy.
Wenn die Karte abtelefoniert ist, schenken Sie vielleicht eine neue. Schulden entstehen dabei nicht.
    Gewalt und Aggression
     
    Aggressive Phasen
     
    Aggressive Phasen gehören zum Aufwachsen. Die Dreijährigen versuchen, wie weit sie kommen, wenn sie sich auf Kämpfe mit den Geschwistern und den Eltern einlassen. Sie fordern sie heraus, und Nachgeben scheint die einfachste Lösung, damit Ruhe einkehrt. Manchmal ist die Mutter so genervt, dass sie das Kind anschreit, worauf das Gebrüll noch größer wird und sie das Kind trösten muss. Beide Male hat das Kind etwas gewonnen, entweder den Streit oder die besondere Zuwendung der Mutter.
     
     
    Der richtige Umgang mit Aggressionen
     
    Das sind schwierige Zeiten, in denen die Mutter, gegen die sich die meisten Aggressionen richten, manchmal ganz verzweifelt ist. Diese kleinen Kinder leiden wohl selbst, weil sie ihrer Wut hilflos ausgeliefert sind, aber zum Glück gehen die aggressiven Phasen vorüber. Die Kraft, die in der Aggression steckt, kann eines Tages eine aufbauende Kraft werden. Aus aggressiven Kindern können kreative, interessierte, abenteuerlustige Jugendliche werden, wenn man ihnen einen festen Rahmen vorgibt und sie zugleich spüren lässt, dass man ihre Kraft zu schätzen weiß. Sich selbst sollten Sie ins Gedächtnis rufen: Kinder brauchen Grenzen, aber sie brauchen auch Menschen, die sie humorvoll und liebevoll annehmen, wenn sie sich verrannt haben.
     
    Allerdings hat sich die Gewalttätigkeit von größeren Kindern und Jugendlichen verändert, und niemand sieht mehr eine »aufbauende Kraft« darin. Die Gesellschaft ist erschreckt von ihrer gnadenlosen, brutalen Gewalt gegen Sachen und Menschen, vor allem gegenüber Schwächeren.

     
    Wie entstehen Gewalt und Aggressionen?
     
    Rücksichtslosigkeit und Gewaltbereitschaft, wo kommen sie her? Erziehungsberater meinen, Aggressionen entstünden immer dann, wenn Menschen nicht mit den Lebensbedingungen zurechtkommen, die ihnen von ihrer Umwelt aufgezwungen werden. Die Kinder schlügen zurück, weil sie nur Gewalt statt Zuwendung erführen. Es ist, als würde ein Schwarzer Peter herumgeschoben: Das Fernsehen sei schuld, die Eltern, die Schule, die Gesellschaft, heißt es.

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