Das Großelternbuch
heißt, dass die Märchen für die Kinder eine uralte Art der Angstbewältigung darstellen und deshalb nötig sind, und allmählich rückten die Märchen wieder in die Kinderstuben vor.
Also was tun mit dem Ende der bösen Stiefmutter? Die Einzelheiten ihres schrecklichen Endes werden wir unsern Enkelkindern ersparen, sie kommen übrigens in den modernen Märchenausgaben gar nicht mehr vor. Aber dass die Stiefmutter einen schlimmen Tod sterben muss, das gehört einfach dazu, damit die Märchenwelt
wieder in Ordnung kommt, in der die Guten, Freundlichen, Hilfsbereiten belohnt und die Bösen bestraft werden.
Neben die Märchenbücher treten die bekannten Geschichten, wie Die Kinder von Bullerbü von Astrid Lindgren oder Die kleine Hexe von Otfried Preußler, und die frechen, wie Pippi Langstrumpf , auch von Astrid Lindgren, oder Max und Moritz von Wilhelm Busch. Je älter die Kinder werden, umso nachdenklichere Kinderromane gibt es für sie, zum Beispiel Momo von Michael Ende.
»Harry Potter«, eine Sensation
Seit einigen Jahren hat ein ganz neuer Typ Kinderbuch die Welt erobert: Die Harry-Potter-Romane von Joanne K. Rowling. Zurzeit ist der fünfte Band auf dem Markt, und es sollen weitere folgen, alle sind dick und teuer. Sie stoßen bei manchen Erwachsenen auf Bedenken, denn es geht nicht immer lieb und gut zu, der Zauberschüler Harry Potter kämpft in einer Fantasywelt rund um das Internat Hogwarts hart gegen die Mächte des Bösen. Diese Bücher haben das Wunder vollbracht, Tausende von Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern zum Bücherlesen zu bringen, dafür kann man sie gar nicht genug loben. Auch Großeltern lesen sie gern.
Doch soll uns das nicht hindern, den Enkeln auch andere Bücher nahe zu bringen, indem wir sie ihnen vorlesen und schenken, unterhaltsame und Sachbücher. In den Buchhandlungen und Stadt-, Gemeinde- und Pfarrbüchereien bekommt man guten Rat, wenn man für die
Enkel Bücher sucht, die zu ihrem Alter und zu ihren Interessen passen; man kann dort auch in Büchern blättern und sich kundig machen.
Mit Büchern fördert man die persönliche Entwicklung der Kinder und ihren Schulerfolg.
Pubertät, Discos und Partys
Eines Tages wird es Ihnen so vorkommen, als sei Ihr netter Enkelsohn oder Ihre nette Enkeltochter ganz verwandelt: Der Junge scheint seine Familie gegen seine Clique eintauschen zu wollen, und das Mädchen schließt sich immer mehr den Freundinnen an, zieht sich so ähnlich an wie sie und telefoniert endlos mit ihnen. Die Kinder beginnen, ihren eigenen Weg zu suchen, sie sind in der Pubertät.
Wenn Sie nicht nörgeln, sondern die jungen Leute respektieren, können Sie zum Ansprechpartner werden
Wenn nicht schon früher, so sollten Sie bei den ersten Anzeichen der Pubertät ein neues, anderes Verhältnis zu Ihrem Enkelkind suchen. Machen Sie sich klar, dass es ein eigener, unabhängiger Mensch sein will, nein: ist, der sich seinen eigenen Platz im Leben schaffen muss. Hören Sie auf, es wie ein kleines Kind zu behandeln, und nörgeln nicht auch noch Sie an seinen Haaren, seiner Kleidung, seiner Musik, seinen Freunden, seinen Gewohnheiten herum. Akzeptieren Sie, dass der Geschmack und die Ansichten Ihres Enkelkindes ganz anders sind als die Ihren und dass das normal ist. Respektieren Sie seine Autonomie, und versuchen Sie, mit diesem jungen Menschen, der Ihnen oft genug noch recht klein und kindlich erscheinen mag, Freundschaft zu schließen – vermutlich kann er Sie und Ihre Zuneigung gerade jetzt sehr gut brauchen.
In diesen schwierigen Jahren geht zuweilen der innere Kontakt zwischen Eltern und Kindern ganz verloren.
So selbst- oder cliquenbezogen die jungen Leute auch wirken, so wollen sie doch auch immer wieder ihre Gedanken und Erkenntnisse diskutieren – wenn es auch scheinen mag, als ließen sie keine andere Meinung gelten. Und das ist es, was die Eltern oft nur schwer ertragen. Seien Sie also großmütiger und geduldiger. Fragen Sie, wie sie sich fühlen, fragen Sie nicht unbedingt nach der Schule, sondern nach der Party, nach der Disco, und lassen Sie sich davon erzählen. Und achten Sie darauf, das Vertrauen des Jugendlichen auf keinen Fall zu missbrauchen.
Abholservice nach der Disco?
Sie werden sich wahrscheinlich ausmalen, was sich da abspielt, und Ihre Sorgen kaum verhehlen können. Machen Sie sich klar, dass weder die Eltern noch Sie den jungen Leuten auf Dauer etwas verbieten können, aber zeigen Sie doch,
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