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Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Vargas Llosa
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Knöpfe.
    »Sie wissen nicht, wie ich mir vorkomm«, sagte der Sargento. »Sie bleiben mein Freund, Don Adrián. Und wie wird erst Bonifacia sich anstellen. Sie hat gedacht, Sie wären längst auf und davon, genau wie ich.«
    »Nimm sie mit, Adrián«, schluchzte Lalita. »Zieh sie dir auch an.«
    »Ich brauch sie nicht«, sagte der Lotse. »Heb sie mir auf, bis ich wiederkomm.«
    »Nein, nein, zieh sie an«, beharrte Lalita und weinte laut auf. »Zieh dir die Schuhe an, Adrián.«
    Eine Sekunde lang entstellte ein verlegener Ausdruck das Gesicht des Lotsen: verwirrt sah er den Sargento an, ging aber in die Hocke und zog die klobigen Schuhe mit den dicken Sohlen an, Don Adrián: man würde tun, was nur möglich war, um sich um seine Familie zu kümmern, wenigstens darum sollte er sich keine Sorgen machen. Er stand wieder aufrecht, und Lalita hatte sich an ihn gehängt und hielt seinen Arm gepackt. Sie würde nicht weinen, oder? Sie hatten so viel zusammen durchgemacht und sie hatte nie geweint, jetzt durfte sie also auch nicht weinen. Man würde ihn bald wieder freilassen, dann würde das Leben friedlicher sein, und sie sollte bis dahin auf die Jungens aufpassen. Sie nickte mechanisch,war wieder alt, das Gesicht entstellt und die Augen so groß wie Teller. Der Sargento und Adrián Nieves traten auf die Terrasse hinaus, kletterten das Treppchen hinunter, und als sie auf die ersten Lianen trafen, gellte der Schrei einer Frau durch die Nacht und, aus dem Dunkel zur Rechten, da kam der Vogel ja! die Stimme des Blonden. Und der Sargento, Scheißkerl, die Hände hintern Kopf: keinen Mucks oder er knallte ihm eine vor den Latz. Adrián Nieves gehorchte. Er ging voraus, die Arme in der Höhe, und der Sargento, der Blonde und der Knirps gingen langsam zwischen den Ackerfurchen hinter ihm her.
    »Warum haben Sie so lang gebraucht, mi sargento? « sagte der Blonde.
    »Hab ihn ein bißchen vernommen«, sagte der Sargento. »Und hab ihn sich von seiner Alten verabschieden lassen.«
    Als sie zum Binsengestrüpp gelangten, kamen ihnen der Fette und der Dunkle entgegen. Sie schlossen sich der Gruppe an, ohne ein Wort zu sagen, und so, schweigend, gingen sie den Hohlweg entlang bis Santa María de Nieva. In den verschwommenen Cabañas war Flüstern zu vernehmen, wenn sie vorbeikamen, auch zwischen den Capironas und unter den Pfählen standen Leute, die sie beobachteten. Aber niemand näherte sich und niemand stellte Fragen. Beim Landesteg angekommen, hörten sie aus nächster Nähe das Rennen bloßer Füße, mi sargento : das war Lalita, die würde bestimmt außer sich sein, ihnen Schwierigkeitenmachen. Aber sie drängte sich keuchend zwischen den Guardias durch und blieb nur wenige Sekunden vor dem Lotsen stehen: den Proviant hatte er vergessen, Adrián. Sie reichte ihm ein Bündel und rannte weg, wie sie gekommen war, ihre Schritte verklangen im Dunkel, und als sie schon das Wachhaus erreicht hatten, hörte man aus der Ferne Klagen wie von einem Uhu.
    »Hab ich’s dir nicht gesagt, Dunkler«, sagte der Fette. »Sie ist gut beieinander, immer noch. Besser als jede Nacktärschin.«
    »Ah, du!« sagte der Dunkle. »Du denkst immer nur an eins, du bist wohl völlig bedient.«
    »Bei gutem Wetter, Fushía, morgen nachmittag«, sagte Aquilino. »Zuerst geh ich, um mich zu erkundigen. Ich kenn in der Nähe eine Stelle, wo du im Boot versteckt warten kannst.«
    »Und wenn sie nicht wollen, Alter?« sagte Fushía. »Was tu ich dann, was wird dann aus mir, Aquilino?«
    »Wart ab, was passiert«, sagte Aquilino. »Wenn ich den Kerl find, den ich kenn, der hilft uns. Außerdem, mit Geld erreicht man alles.«
    »Willst du ihm das ganze Geld geben?« sagte Fushía. »Sei doch nicht blöd, Alter. Behalt etwas für dich selber, damit’s dir wenigstens in deinem Geschäft nützt.«
    »Ich will dein Geld nicht«, sagte Aquilino. »Ich geh hinterher nach Iquitos zurück, um meine Waren abzuholen,und dann werd ich in der Gegend ein wenig Handel treiben. Sobald ich alles verkauft hab, komm ich nach San Pablo und besuch dich.«
    »Warum redest du nicht mit mir?« sagte Lalita. »Hab vielleicht ich die Konserven gegessen? Alle hab ich dir gegeben. Ich kann nichts dafür, daß sie zu Ende sind.«
    »Ich hab keine Lust, mit dir zu reden«, sagte Fushía. »Und zum Essen hab ich auch keine Lust. Wirf das weg und ruf die Achuales.«
    »Sollen sie dir Wasser heiß machen?« sagte Lalita. »Das tun sie schon, ich hab’s ihnen gesagt. Iß doch wenigstens ein

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