Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)
bis Sonnenuntergang unterwegs, und um Konserven zu sparen, fischten sie kleine Anchovis Bagres. Abends suchten sie eine Insel, eine Sandbank, eine Uferlichtung und schliefen im Schutz eines Feuers. An Dörfern fuhren sie des Nachts vorbei, ohne den Motor anzulassen, und er, feste, fester, Lalita, und sie, die Arme können nicht mehr, die Strömung ist zu stark, und er, fest, carajo , es dauert nicht mehr lange. In der Nähe von Barranca begegneten sie einem Fischer und aßen zusammen, und sie, wir sind auf der Flucht, und er, kann ich helfen? und Fushía, wir wollen Benzin kaufen, es ist bald zu Ende, und er, geben Sie mir das Geld, ich geh ins Dorf und bring’s Ihnen. Zwei Wochen brauchten sie, um die Schnellen hinter sich zu bringen, dann drangen sie in Pflanzentunnel, Lagunen und Altwasser ein, verirrten sich, zweimal schlug das Boot um, das Benzin ging ihnen aus, und eines Morgens, Lalita, wein nicht, wir sind ja schon da, schau, das sind Huambisas. Sie erinnerten sich noch an ihn, glaubten, er käme, wie früher, um ihnen Kautschuk abzukaufen. Sie stellten ihnen eine Hütte zur Verfügung, etwas zu Essen, zwei Pritschen, und so vergingen viele Tage. Und er, siehst du, das hast du davon, daß du dich an mich gehängt hast, hättest in Iquitos bei deiner Mutter bleiben sollen, und sie, und wenn sie dich eines Tages umbringen, Fushía?und er, dann wirst du eine Huambisafrau, läufst mit nackten Zitzen rum und malst dich mit Indigo, Rupiña und Scharlachrot an, Maniok wirst du kauen müssen, um Masato zu machen, schau nur, was dich alles erwartet. Sie weinte, die Huambisas lachten, und er, Dummkopf, das war ein Scherz, vielleicht bist du die erste Christin, die die gesehen haben, es ist schon eine Menge Zeit her, da bin ich mit einem von Moyobamba hier angekommen, und sie haben uns den Kopf eines Christen gezeigt, der auf den Santiago gekommen ist, um Gold zu suchen, hast du Angst? und sie, ja, Fushía. Die Huambisas brachten ihnen Chosca-und Majazschnitten, Bagres, Maniok, einmal grüne Würmer, und sie erbrachen sich, mitunter Wildbret, eine Gamitana oder einen Zúngaro. Er unterhielt sich mit ihnen von morgens bis abends, und sie, erzähl doch, was fragst du sie, was sagen sie, und er, allerlei, mach dir keine Sorgen, das erste Mal, als Aquilino und ich hiergewesen sind, haben wir sie mit Schnaps erobert und sechs Monate hier gelebt, haben ihnen Messer, Stoffe, Flinten, Anisschnaps mitgebracht, und sie haben uns Gummi, Häute gegeben, und bis heute kann ich mich nicht beklagen, waren meine Kunden, sind meine Freunde, ohne sie wär ich längst tot, und sie, ja aber gehen wir doch, Fushía, ist die Grenze nicht ganz in der Nähe? Und er, besser als die Kautschuksammler, Lalita, angefangen bei dem Hund Reátegui oder nicht? schau nur, wie er sich mir gegenüber betragen hat, hab ihm zu soviel Geld verholfen undhat mir nicht helfen wollen, ist das zweite Mal, daß die Huambisas mich retten. Und sie, wann kommen wir nach Ecuador, Fushía, die Regenzeit hat schon beinahe angefangen und dann geht’s nicht mehr. Und er sprach nicht mehr von der Grenze und verbrachte die Nächte schlaflos, saß auf der Hängematte, wanderte auf und ab, sprach vor sich hin, und sie, was hast du denn, Fushía, sag’s mir, ich bin doch deine Frau, und er, still, ich denk nach. Und eines Morgens stand er auf, sprang mit großen Sätzen den Steilhang hinunter, und sie von oben, tu das nicht, ich fleh dich an beim Christus von Bagazán, bei allen Heiligen, Heiligen, und er zerhackte weiter mit der Machete das Boot, bis er den Boden ausgeschlagen hatte und es abgesackt war, und als er den Hang wieder heraufkam, blickten seine Augen zufrieden drein. Ohne Kleider, ohne Geld und ohne Papiere nach Ecuador gehen? Wahnsinn, Lalita, die Polizisten geben die Nachricht von einem Land zum andern weiter, wir bleiben ja auch nur noch ganz kurze Zeit, hier kann ich reich werden, alles hängt von denen hier ab und davon, daß ich Aquilino auftreib, das ist der Mann, der uns fehlt, komm, ich erklär’s dir, und sie, was hast du jetzt getan, Fushía, du lieber Gott. Und er, hierher kommt niemand, und wenn wir hier abhauen, hat man mich längst vergessen, und außerdem werden wir Geld haben, um jeden zum Schweigen zu verpflichten. Und sie, Fushía, Fushía, und er, ich muß Aquilino finden, und sie, warum hast du das Boot kaputtgemacht,ich will nicht hier im Urwald sterben, und er, blödes Weib, die Spuren mußten gelöscht werden. Und eines Tages brachen
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