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Das Günter-Prinzip für einen fitten Körper

Das Günter-Prinzip für einen fitten Körper

Titel: Das Günter-Prinzip für einen fitten Körper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Frädrich
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Drink. Was sollen wir auch anderes tun? Schließlich waren wir aufeiner Party, hatte jemand Geburtstag, haben alle was getrunken, hatten wir Streit und so weiter. Richtig gefährlich wird es aber, sobald wir aktiv Anlässe suchen, um dabei »wie üblich« etwas zu trinken. Denn nun vertauschen wir Henne und Ei: Wir gehen auf Partys, streiten oder regen uns auf, damit wir trinken können.
Trinkfest? Die Nerven haben sich an Alkohol gewöhnt
    Im Prinzip passiert beim regelmäßigen Trinken etwas Ähnliches wie beim Rauchen, bei dem sich die Nerven an das Gift Nikotin gewöhnen und bald nicht mehr ohne sein wollen: Die Nerven des Alkoholikers müssen sich an das Gift Ethanol gewöhnen. Das tun sie umso besser, je öfter man ihnen den Stoff zumutet. Sie entwickeln eine Toleranz, und der Trinker wird trinkfest. Immer öfter »angesoffen«, beginnen die Nerven sich unter Alkoholeinfluss bald normal zu fühlen. Der lästige Umkehreffekt: Wenn kein Alkohol mehr da ist, geht es ihnen schlecht. Der Trinker wird unruhig, kann sich kaum konzentrieren und zittert vielleicht – bis beruhigender Alkoholnachschub folgt. Kein Wunder, dass so mancher Stress ohne Drink nun unerträglich erscheint! Ursache und Wirkung sind vertauscht.
    Zur verminderten Toleranz für seelische Belastungen gesellen sich jetzt irrationale Überzeugungen: Alles sei irgendwie komplizierter geworden. Der allgemeine Stress habe zugenommen. Und überhaupt: Ohne Alkohol sei das alles nicht zu ertragen. Natürlich bestreitet man vehement, dass man in eine Alkoholkrankheit schlittert: »Was? Ich? Saufen? Nie im Leben!« Meist lässt sich die Abhängigkeit noch eine Weile kaschieren. Schließlich ist es »normal«, sich bei bestimmten Gelegenheiten einen Schluck zu gönnen, nicht wahr?
Kein Problem mit Alkohol – nur ohne
    Aber: Ohne Notbremse wird die Abhängigkeit immer schlimmer. Der Alkohol wird zur benötigten Droge. Egal, in welcher Form. Oft kommt nun auch eine gewisse Gier beim Trinken hinzu. Schließlich ist jeder Schluck kostbar! Erste Erinnerungslücken, starkes Verlangen nach Alkohol und vereinzelte Kontrollverluste allerdings machen dem Alkoholkranken nun ein schlechtes Gewissen. Er betrachtet sich langsam als Säufer. Die Folge: Schuldgefühleund Scham. Kurzzeitiges Problembewusstsein führt zu Abstinenzversprechen (»Ich werde nie wieder trinken!«), die der Trinker regelmäßig aus »guten Gründen« wieder bricht. Es wird offensichtlich: Nicht der Trinker hat den Alkohol im Griff, sondern der Alkohol den Trinker.
    Psychologisch wird es nun verzwickt: Der Alkoholkranke entwickelt die komplexesten Erklärungssysteme, warum alles so sein muss, wie es ist. Und ihn selbst trifft dabei freilich keine Schuld. Wie soll er es auch sonst rechtfertigen, weiterhin Drinks zu kippen? Als Ursache der Probleme darf Alkohol nicht infrage kommen. Auch die Familie ist mittlerweile in das System eingebaut: Als Ko-Abhängige vertuschen sie den Alkoholismus vor der Außenwelt und rechtfertigen ihn vor sich selbst. »Mit meinem Mann ist alles in Ordnung!« Und: »Was soll ich schon dagegen ausrichten?« In der nun folgenden chronischen Phase wird der Rausch immer länger, und der Alkoholkranke baut körperlich, geistig und seelisch ab. Körperlich kommt es vor allem zu lebensgefährlichen Leberschäden und Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, zu Diabetes, Bluthochdruck, Herzschwäche und diversen Krebsarten. Neuropsychologisch machen sich Erinnerungslücken und Persönlichkeitsveränderungen bemerkbar sowie Hirnschäden und Gangstörungen.
    Ach, Sie halten das jetzt langsam für übertrieben? Nun ist aber mal gut? Lassen wir die Zahlen sprechen: Je nach Statistik leben in Deutschland zwischen 4 Millionen und 10 Millionen Alkoholkranke unter solchen oder ähnlichen Bedingungen. Die Bundesregierung beziffert die bei uns jährlich auf Alkohol zurückzuführenden Todesfälle immerhin auf 40 000, wobei etwa die Hälfte davon kläglich durch eine Leberzirrhose zugrunde geht. Na, wirklich übertrieben? Wohl kaum. Zum Vergleich: Durch illegale Drogen sterben in Deutschland jährlich »nur« 1500 Menschen …
Alkohol als Risiko richtig einschätzen
    Wie merken wir, ob wir gefährdet sind, alkoholkrank zu werden? Die Forscher aus der EPIC-Norfolk Prospective Population Study (siehe S. 20) hatten für ihre

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