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Das Gutachten

Das Gutachten

Titel: Das Gutachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sina Cartier
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schon.«
    Mahlmann erwiderte seine
Worte mit einem Nicken und hob die Hände zu einer entschuldigenden Geste.
»Natürlich, klar doch. Ich meine, es wäre ja noch schöner, wenn hier jeder
einfach so reinplatzen könnte. Selbst wenn er, wie ich, ein Kollege ist. Die da
unten müssen ja auch wissen, wie viel ihr hier zu tun habt.«
    Didi stand auf »Stimmt
schon, normalerweise ist hier die Hölle los, aber heute ist es zum Glück ein
wirklich ruhiger Tag. Kaffee?«
    »Gern, vielen Dank. Nur
Milch bitte.«
    Klaus Mahlmann konnte sein
Glück kaum glauben, dass dieser einfache Bluff tatsächlich funktioniert hatte.
Jetzt galt es, das Gespräch irgendwie am Laufen zu halten und die Monitore
systematisch nach der blonden Frau abzusuchen.
    Während sich Didi um den
Kaffee kümmerte, schaute sich Mahlmann weiter in dem Raum um. Er musste gleich
ein paar sinnvolle Fragen stellen oder er würde sich verdächtig machen.
    Doch Didi machte es ihm
leicht, als dieser mit zwei Tassen Kaffee in der Hand wiederkam.
    »Naja, also so neu ist das
System gar nicht. Inzwischen testen sie schon die ersten Prototypen des
Nachfolgemodells. Aber wir gehörten in Deutschland zu den ersten die diese
Kameratechnik eingesetzt haben. Vielleicht war es das, was dein Freund meinte?«
    Eifrig nickte Mahlmann
seinem neuen Freund zu und trank einen ausgiebigen Schluck aus der Tasse, um
nicht selber reden zu müssen.
    Didi zeigte auf die
Monitorfront vor ihm: »Wir haben hier in der Haupthalle insgesamt 42 Kameras,
die alle von diesem Platz hier gesteuert werden können. Sobald der Messeaufbau
fertig ist, fängt unsere Arbeit erst an, denn wir müssen natürlich jedes Mal
die günstigsten Positionen einstellen. Besonders lästig ist das bei den
Tagesveranstaltungen oder Kurzmessen, die nur 2 oder 3 Tage laufen. Das ist
eine Schweinearbeit, die kaum jemand mitkriegt.«
    »Soll ja auch niemand
mitkriegen!« grummelte Kurt von seinem Tisch herüber.
    »Naja, irgendwann sind die
meisten Kameras dann ausgerichtet und wir können die gesamte Fläche überwachen.
Einige Kameras bleiben im Schwenkmodus, falls wir mal jemanden observieren
müssen, was allerdings sehr selten vorkommt.«
    Mahlmann war ein wenig
näher gerückt und blickte fasziniert auf die Monitore. »Wow, die sind ja sogar
in Farbe!«
    In diesem Moment merkte
er, dass er womöglich einen Fehler gemacht hatte und seine Unkenntnis über
Sicherheitssysteme ihn verraten würde.
    Didi lachte laut auf. »Von
welchem Planeten kommst du nochmal, hast du gesagt? Bitte sag jetzt nicht, ihr
verfolgt böse Männer in grünen Hemden und habt dafür nur uralte schwarz-weiß
Bildschirme zur Verfügung.«
    Mahlmann schluckte, ihm
fiel so schnell kein kluger Satz ein, mit dem er seinen Kopf aus der Schlinge
ziehen konnte. Doch das war gar nicht nötig, denn ausgerechnet Kurt kam ihm zu
Hilfe.
    »Didi, du glaubst ja gar
nicht, was noch so überall an Technik verbaut ist, gerade in den alten Häusern.
Die sind teilweise noch auf dem Stand der 70er, wenn überhaupt.«
    Dankbar für die
unverhoffte Schützenhilfe drehte sich Klaus Mahlmann zu Kurt um. »Ganz genau,
ich hab da schon Sachen gesehen. Selbst in sensiblen Bereichen haben sie zum
Teil eine sogenannte Sicherheitstechnik, damit würde sich heute kein Hausmeister
zufrieden geben. Für alles ist Geld da, nur wenn es um die Sicherheit geht,
dann heißt es immer ‚funktioniert doch noch‘.«
    Didi schüttelte den Kopf:
»Genau das ist es. Deshalb bin ich ja auch zu den Privaten gegangen. Ich mein,
die Bezahlung ist ja überall scheiße und von den Arbeitszeiten reden wir am
besten gar nicht erst. Aber immerhin sind wir technologisch immer auf dem
neuesten Stand oder zumindest auf dem fast neuesten.
    Was sag ich immer, Kurt?
Ich sag immer ‚Kurt, wenn ich schon Kopf und Kragen für andere Leute riskiere,
dann will ich wenigstens die beste kugelsichere Weste anhaben, die es für Geld
zu kaufen gibt.‘ Stimmt doch, Kurt?«
    »Ja, das sagst du immer.«
Kurt war wieder in seinen grimmigen Ton zurückgefallen und Mahlmann wandte die
Aufmerksamkeit erneut den Monitoren zu. Didi nippte derweil an seinem Kaffee
und tippte hin und wieder etwas in den Rechner.
    Diese Klippe war
umschifft. Mahlmann atmete erleichtert auf. Mal schauen, wie viel Zeit er noch
hatte, die Hallen zu erkunden.
    Plötzlich piepte etwas und
Didi holte einen Pager aus der Tasche. »Ich muss mal kurz in Halle 6. Guck dir
ruhig alles an. Aber bitte verstell nichts, du weißt ja selber, was das

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