Das Gutachten
damit die Situation, in der du deine
Sexualität, deine Weiblichkeit das erste Mal ganz bewusst wahrgenommen hast.«
Sandra dachte einen Moment
lang nach. »Muss das sein, ... Herr Doktor? Ich meine, das war doch nur so
Teenagerkram: ein bisschen Knutschen, ein bisschen Fummeln. Das Übliche halt.«
»Ja, es muss sein. Und
wenn es mir wirklich zu langweilig wird, sage ich dir schon Bescheid. Ich bin
mir sicher, dass es bei dir nicht nur ‚Teenagerkram‘ war. Es geht darum, tief
in deinem Innern die Situationen zu finden und zu analysieren, die dich in
deiner Entwicklung, auch im Bezug auf Männer geprägt haben. Erinnerst du dich
daran, wann du das erste Mal wirklich sehr bewusst deine Weiblichkeit
wahrgenommen hast?«
Sandra erinnerte sich
genau, aber diese Geschichte hatte sie noch nie jemandem erzählt, sie war ihr
ganz privates Geheimnis und sie hatte sich geschworen, dass es auch so bleiben
sollte. Hier in diesem Zimmer mit den schweren Möbeln, noch dazu ohne Oberteil
mit blanker Brust, fühlte sie sich so klein und schutzlos. So klein und
schutzlos wie als Dreizehnjährige. Damals in den Sommerferien.
Dr. Renn wartete geduldig.
Er wusste, dass er ihr Zeit geben musste, behielt aber seinen Blick
konzentriert auf Sandra. Sie saß zwar aufrecht auf dem Stuhl vor seinem
Schreibtisch, strahlte aber dennoch eine starke Zerbrechlichkeit und
Unsicherheit aus. Der Kokon, in dem Sandra ihre Geschichte geschützt hatte,
musste erst aufgebrochen werden.
Und dabei konnte er ihr
helfen. Er stand langsam auf und setzte sich vor sie auf die Schreibtischkante.
Dabei kam er ihr sehr nah, was die Beklommenheit in Sandra zunächst spürbar
verstärkte. Ihre Nacktheit in so unmittelbarer Nähe dieses Mannes machte sie
nervös und sie begann leicht zu zittern. Sie verschränkte ihre Arme vor der
Brust und blickte zu Boden, um den richtigen Einstieg zu finden.
Dr. Renn fasste sie ruhig
ans Kinn und schob ihren Kopf nach oben, damit sie ihm direkt ins Gesicht
schaute. Mit beinahe hypnotischem Blick fixierte er Sandras Augen und griff
nach ihren Händen. Sehr langsam und kein einziges Mal blinzelnd zog er die Arme
von ihrem Körper weg und legte ihre Hände vorsichtig auf ihre Oberschenkel.
Sandra starrte den
Psychologen gebannt an. Schon in der allerersten Sitzung war sie von seinem
festen Blick fasziniert und eingeschüchtert zugleich gewesen. Sie hätte gar nicht
in Worte fassen können, was sie so beeindruckte. Seine Augen konnten einfach
viel intensiver, durchdringender schauen, als sie es je bei einem Mann gesehen
hatte. So war sie nicht in der Lage, ihren Blick abzuwenden.
Durch den starren Blick
abgelenkt, hatte Sandra nicht bemerkt, dass er seine Handrücken wieder nach
oben bewegt hatte und nun sehr leicht Sandras Brustwarzen berührte. Sie
erschrak kurz, sagte aber kein Wort. Mit ruhigen, kreisenden Bewegungen
stimulierte er immer kräftiger ihre Brust, bis die Nippel hart nach oben
ragten.
»Sandra, ich spüre sehr
genau, dass du ein Geheimnis hast. Etwas, das du vielleicht noch nie jemandem
erzählt hast. Es könnte aber gut sein, dass genau diese Geschichte der
Schlüssel zu dir und deiner Devotheit ist. Wenn ich dir also helfen soll, musst
du mir alles erzählen. Alles, wirklich alles.«
Seine Bewegungen waren
noch langsamer und dadurch noch intensiver geworden. Er hatte seine Hände
gedreht und massierte ihre Brüste mit festem Griff. Sandra spürte eine Erregung
in sich aufsteigen und ließ los.
»Es war mein Onkel. Er
wohnte eigentlich in Amerika und war damals drei Wochen bei uns zu Besuch. Ich
kannte ihn kaum, da er jahrelang nicht in Deutschland gewesen war, aber er war
irgendwie cool. Jünger als mein Vater und auch, naja, eben nicht so spießig.
Ich war erst dreizehn,
aber schon ganz gut ‚entwickelt‘. Wenn Sie verstehen, was ich meine.«
Bei dem Wort ‚entwickelt‘
malte sie Gänsefüßchen in die Luft und Dr. Renn nickte langsam. Sandra lächelte
leicht verschämt, aber er verzog keine Miene, sondern blickte sie weiterhin
konzentriert an. Seine Hände ruhten immer noch auf ihrer Brust, bewegten sich
aber fast gar nicht mehr.
»Naja, also, ich hab
irgendwie ein bisschen für ihn geschwärmt. Ich meine, er war mein Onkel und so.
Trotzdem fand ich ihn auch auf eine bestimmte Art und Weise toll. Die Jungs in
meiner Klasse zum Beispiel, die waren ja noch eher so Kinder und benahmen sich
auch so. Martin aber, so heißt mein Onkel, war der erste Mann, der mich so
richtig ernst genommen hat.
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