Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
das gutenberg-komplott

das gutenberg-komplott

Titel: das gutenberg-komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: born
Vom Netzwerk:
ihnen Fuchs. Er berichtete, dass er mit dem Hirten gesprochen habe, aber das habe nichts ergeben. Ein städtischer Richter ging grußlos an ihnen vorbei. Als Fuchs Thomas am Vortag den städtischen Richtern vorgestellt hatte, hatten diese sich keine Mühe gegeben, ihre Abneigung zu verbergen. Außerdem hatten sie ansehnliche, teilweise b e heizte Arbeitsräume. Das Gerichtsgebäude bestand aus zwei Stockwerken und eine breite Steintreppe führte ins Erdg e schoss. Während die Vorderfront mit dem Haupteingang zum Höfchen hin lag, schaute der rückwärtige Teil auf den Os t turm des Doms und auf St. Johann, die älteste Kirche der Stadt. Sie verließen das Gericht über einen unscheinbaren Hinte r eingang.
    Schräg fallender Regen trieb durch die Gasse. Da sie direkt beim Dom lag, war sie gepflastert. Die Stadt kam Thomas vol l kommen fremd vor. Auch in seiner neuen Wohnung, die er g e rade bezogen hatte, fühlte er sich wie ein vorübergehender Gast. Sie gingen an der Johanneskirche vorbei, deutlich kleiner als die gegenüberliegende Kathedrale, und überquerten den Leichhof. Dann folgten sie einer engen Gasse, die nicht gepfla s tert und entsprechend matschig war. Ein Mann ging von Haus zu Haus und sammelte Lumpen. Zwei Mägde mit Körben ve r schwanden in einer noch schmaleren Seitengasse.
    Katharina deutete auf ein größtenteils aus Stein gemauertes Haus. In einer Rinne davor lagen Küchenabfälle, an denen eine Katze schnupperte. Rundum Fachwerkgebäude; in einem war eine Seilerwerkstätte untergebracht, in einem anderen ein Sch u sterl a den.
    »Das Haus des Baumeisters«, sagte Katharina, bevor sie sich verabschiedete.
    Thomas stand eine Weile unschlüssig im Regen. Wah r scheinlich war Metz nicht zu Hause. Er klopfte an die Tür und wartete, ohne dass etwas geschah. Die Tür war nicht verriegelt, und er betrat einen geräumigen Hausflur.
    Auf sein Rufen hin erschien ein etwa zehnjähriges, rothaar i ges Kind. Er fragte es nach seiner Mutter. Kurze Zeit später tauchte eine Frau auf, die ihre Hände an einer Schürze abwisc h te, die sie um breite Hüften trug.
    »Wer seid Ihr?«
    Thomas stellte sich vor und fragte, ob sie die Frau des Ba u meisters sei? Sie nickte kurz.
    Ob der Baumeister zu Hause sei?
    »Zu Hause?!« Als sie sah, wie er stutzte, fügte sie hinzu: »Um diese Zeit arbeitet er.«
    »Ich muss mit ihm sprechen«, sagte Thomas.
    »Was wollt Ihr von ihm? Unsere Familie ist noch nie mit dem Gesetz in Konflikt gekommen!«
    »Davon bin ich überzeugt«, erwiderte er, »aber vielleicht könnt Ihr mir weiterhelfen …«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen!«
    Thomas beschloss, gleich zur Sache zu kommen. »Besaß E u er Mann ein Messer, auf dem die heilige Barbara abgebildet ist?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Es ist ein sehr wertvolles Messer. Mit einem Griff aus E l fenbein. Nie gesehen?«
    »Der hat so viel Werkzeuge und Kram. Ich wühle nicht in den Sachen meines Mannes.«
    Thomas wechselte das Thema. »Kanntet Ihr Klara Roth?«
    Kaum hatte er die Frage formuliert, bemerkte er in ihrem G e sicht eine Veränderung. »Die hat man doch umgebracht, nicht?«, fragte sie leise.
    »Man hat sie erstochen!«
    »Und weshalb kommt Ihr damit zu uns? Ihr glaubt doch nicht, dass mein Mann … Fragt Ihr deshalb nach dem Messer?« Ihre Augen wanderten unruhig hin und her.
    »Euer Mann und Klara Roth – kannten sie sich gut?«
    Unwillkürlich vollführte sie eine ruckartige Bewegung mit dem Kopf. »Was soll das heißen?«
    Thomas spürte, dass ihre abweisende Art nur ein Schut z schild war, hinter dem sie etwas verbarg. »Verbringt Euer Mann die Abende im Kreis der Familie?«
    »Eure Fragen werden unverschämt!«
    »Wenn es Euch lieber ist, lasse ich Euch vor Gericht laden und stelle Euch meine Fragen dort.«
    Sie sprach nun wieder leise. »Er arbeitet lange, und wenn er nach Hause kommt, ist er müde; geht bald zu Bett. Falls Ihr ihm unterstellen wollt, er habe was mit dieser Frau gehabt, seid Ihr auf dem Holzweg.«
    Er glaubte, dass sie seine Vermutung nicht für abwegig hielt. Wahrscheinlich würde Metz nichts zu lachen haben, wenn er heute nach Hause kam.
    »Wo ist Euer Mann zurzeit?«
    »Beim Dom, nehme ich an, in einer der Bauhütten. Im Wi n ter finden kaum Außenarbeiten statt. Redet mit ihm. Er hat nichts zu verbergen.«
    »Das werde ich tun«, sagte Thomas. »Eine letzte Frage: Wo war Euer Mann vorgestern Abend?« Sie standen immer noch im Eingangsbereich des Hauses. Thomas schaute sich um. Hier wohnte eine

Weitere Kostenlose Bücher