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das gutenberg-komplott

das gutenberg-komplott

Titel: das gutenberg-komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: born
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Würdest du das für mich tun?«
    »Was möchtet Ihr wissen?«
    »Mich interessieren seine Gewohnheiten. Wann er nach Ha u se kommt. Wann er geht. Ob er Besuch hat. Ob ihnen in letzter Zeit etwas Besonderes aufgefallen ist. Und ob sie sich daran erinnern, wo er in der Nacht war, als Klara Roth getötet wurde und in der Nacht, als der Baumeister verschwand.«
    »Das ist nicht schwer. Den Gefallen kann ich Euch tun.«

34.
     
    I
    hre Arme und Beine schmerzten, weil die Stricke ins Fleisch schnitten. Katharina rätselte über den Mann, der mit ihr g e spr o chen hatte. Er war kein Deutscher, aber er beherrschte die Sprache nahezu perfekt, und die Art, wie er sich au s drückte, kam ihr ungewöhnlich vor: So sprach kein Han d langer! Er war der Kopf, der hinter allem steckte …
    Irgendwann öffnete sich die Tür, durch die sie hereing e kommen war, und man befreite sie von den Fesseln und der Auge n binde. Sie befand sich in einem niedrigen Raum mit Rundb o gengewölbe. Die bräunlichen Wände, von zwei in Nischen a n gebrachten Fackeln beleuchtet, waren aus Lehm. Vor ihr stand ein junger Mann mit langen, fettigen Haaren, der kaum noch Zähne im Mund hatte. Er führte sie durch verschi e dene Gänge. Sie mussten gebückt gehen. Fackeln beleuchteten auch hier den Weg. Außerdem fielen Katharina in regelmäßigen A b ständen Schächte auf, aus denen eisige Luft strömte. Der Mann öffnete eine Tür und sie betraten einen Raum, dessen Wände gemauert und mit Teppichen behangen waren. Es gab einen Kamin, in dem Flammen an Holzscheiten züngelten, b e queme Sitzmöbel, einen Tisch und sogar ein Bett. Die Decke war ve r gleichsweise hoch und bildete ein Kreuzgewölbe. Katharinas Führer ve r schwand, um mit einem Korb zurückzuke h ren. Er deckte den Tisch, holte zwei Becher hervor, die silbrig glänzten, wenn sie das Licht der Flammen auffingen; zwei Te l ler kamen dazu, aus dem gleichen Material gefertigt.
    Dann erschien der Südländer; sie erkannte sofort seine Sti m me, als er zur Tür hereinkam und sie begrüßte. Er trug eine pu r purfarbene Toga über ansonsten schwarzer Kleidung; eine stat t liche Erscheinung (wie sie fand), das Gesicht nicht unsymp a thisch – wären sie sich unter anderen Umständen begegnet, hä t te sie ihn interessant gefunden, vielleicht sogar das Gespräch mit ihm gesucht.
    »Man wird uns eine Kleinigkeit zu essen bringen«, sagte er. »Sicher habt Ihr Hunger?«
    Er begleitete sie zum Tisch und rückte ihr den Stuhl zurecht, als sie sich setzte. Sie vermutete, dass er in seinem Heimatland der Oberschicht angehörte. Wäre ich fähig, ihn zu töten?, schoss es ihr durch den Kopf. Sie ließ wie nebenbei ihren Blick über den Tisch wandern, suchte nach einem Messer oder etwas, das sie als Waffe benutzen konnte, aber es gab nichts, nur Lö f fel. In einem Korb lagen Weißbrote, eine Glaskaraffe enthielt Wein von einem dunklen, fast schwarzen Rot, und der Bedien s tete brachte eine dampfende Schüssel mit Bratenfleisch, das in kle i ne Stücke zerteilt war, und Gemüse.
    »Wein?«, fragte Bologna und füllte ihren Becher, als sie nickte. Katharina überlegte, ob die Karaffe als Waffe geeignet war. Allerdings müsste es überraschend geschehen. Dann wü r de sie ihm einschenken. Bologna hob seinen Becher. Na gut, dac h te sie und stieß mit ihm an.
    Sie nippte am Wein. Der Diener verschwand, und sie waren allein. Hatte er die Tür von außen abgeschlossen? Sie hatte nichts gehört! Stand er Wache? Zumindest waren ihr keine Schritte aufgefallen, die sich entfernten. Aber die Tür war dick und mochte die Geräusche von außen schlucken. Oder ihr Gas t geber war sich seiner Sache zu sicher .
    »Das Essen schmeckt gut«, sagte sie.
    Falls man ihr etwas ins Essen getan hatte, konnte sie es nicht ändern. Aber wahrscheinlich war das nicht der Fall, und das gemeinsame Essen musste einen bestimmten Grund haben; sie begann auch, diesen Grund vage zu ahnen.
     
    Bologna interessierte sich schon für Katharina, bevor er sie zum ersten Mal sah. Er kannte sie aus den Berichten seiner Info r manten, er hatte erfahren, dass sie Lehrerin war, lesen und schreiben konnte und eine gebildete Frau war. Sie fiel aus dem Rahmen, war etwas Besonderes. Bologna hatte die meiste Zeit seines Lebens unter Männern verbracht, und die wenigen Frauen, mit denen er ein Verhältnis hatte, ließen sich beza h len. Es war keine darunter, die eine Schule besucht hatte. Eine Frau, die Kinder im Lesen und Schreiben unterrichtete –

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