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das gutenberg-komplott

das gutenberg-komplott

Titel: das gutenberg-komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: born
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das machte ihn neugierig, und vom ersten Moment an hatte er g e hofft, sie kennen zu lernen. Aber er musste vorsichtig sein. Zwar gab es g e nug Kleriker, die sich um das Zölibat einen Dreck scherten, aber er kannte Fälle, in denen »unsittlicher Lebenswandel«, wenn er ans Licht kam, die Träume von Au f stieg und Reichtum platzen ließ. Er wollte seine Karriere nicht gefährden.
    Allerdings war er weit weg von Rom, und Katharina fasz i nierte ihn. Als er sie zum ersten Mal sah und mit ihr sprach, e r öffnete sich ihm etwas völlig Neues. Nachdem er sie verhört hatte, wurde ihm klar, dass er sie begehrte. »Ich nehme sie mit nach Rom«, hatte er laut zu sich selbst gesagt. Das häufige A l leinsein führte dazu, dass er Selbstgespräche führte.
    Er beobachtete sie beim Essen, wie sie den Löffel hielt, wie sie ihm manchmal einen Blick zuwarf, und ihn erstaunte die Langsamkeit ihrer Bewegungen, ihre Eleganz. Sie trug ein we i tes, schwarzbraunes Kleid, das bis zum Hals reichte, und er ve r suchte sich ihren Körper vorzustellen. Dabei entsprach sie in keiner Weise dem Schönheitsideal, dem die Maler und Bildha u er huldigten.
    »Kennt Ihr andere Städte außer Mainz?«, fragte er.
    »Nein.«
    Bologna hob seinen Becher und bewegte ihn hin und her, so dass er funkelte und aufblitzte. »Ich muss Euch mit nach Rom nehmen.«
    »Was soll dort mit mir geschehen?«
    »Der Sklavenhandel ist ein einträgliches Geschäft. Aber ich könnte das verhindern.«
    Katharina legte den Kopf in den Nacken und blickte zu e i nem der Wandteppiche, auf dem ein Mann mit Königskrone zu sehen war; er schaute aus einem Fenster seines Palastes hinu n ter auf einen Teich, in dem eine nackte Frau badete, während ihre Dienerin beim Ufer stand: David und Batseba. Katharina kannte die Erzählung; Batseba war die Frau des Uria, aber D a vid wür de ihren Mann töten lassen, um sie zu heiraten und mit ihr S a lomo zu zeugen, den Weisen.
    »Nicht ohne Gegenleistung, nehme ich an?«
    »Es ist Eure freie Entscheidung.«
    Wie würde er reagieren, wenn sie ablehnte? Versuchte er es erst auf die sanfte Art, um dann, wenn das nicht fruchtete, zu rabiaten Methoden zu greifen? Es pochte in ihren Schläfen. Sie hatte die ganze Zeit nach einem schwachen Punkt bei ihm g e sucht. Was würde geschehen, wenn sie zusagte? Immerhin war er ein interessanter Mann und besaß Macht und Einfluss. Er konnte seiner Geliebten einiges bieten. Auch war Rom der Ort ihrer Sehnsucht; sie hatte immer von einer Reise dorthin g e träumt.
    »Was erwartet Ihr von mir?«

35.
     
    M
    aria trug den schweren Wäschekorb zum rückwärt i gen Teil des Hofes. Dort gab es in dem breiten G e bäude, das das Grundstück zur hinteren Gasse a b schloss, einen Raum für die Wäsche. Thomas hatte Maria von weitem be o bachtet und war ihr gefolgt. Er wollte mit ihr unter vier Augen reden. Sie hatte die Tür halb offen gelassen.
    Er betrat den Raum, der im Halbdunkel lag. Wäscheleinen liefen im Zickzack von einem Ende zum anderen, und sie warf gerade ein Leinentuch auf eine der Schnüre. Trotz der Kälte schwitzte sie und war so in ihre Arbeit vertieft, dass sie zusa m menfuhr, als er sie grüßte. Sie hielt sich die Hand gegen die Brust, und Thomas entschuldigte sich. »Wollte nur fragen, ob’s was Neues gibt?«
    »Ich habe einiges rausgekriegt«, sagte sie und strich das Tuch glatt. »Ich war vorhin auf dem Markt. Ich musste nicht lange warten. Lisa und Beate erledigen die Einkäufe immer zu zweit. Schließlich versorgen sie eine große Familie.«
    »Was haben sie erzählt?«
    »Zunächst gar nichts. Ich wollte nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen.«
    »Du hast mit ihnen übers Wetter geplaudert?«
    »So ungefähr. Wir haben über unsere Herrschaften gelästert. Ein ergiebiges Thema. Dann habe ich sachte das Gespräch auf Hermann gelenkt.«
    »Sehr geschickt!«
    »Ein fließender Übergang, wie das so geht, wenn man über Leute herzieht. Die beiden mögen den Hermann nämlich nicht!«
    »Warum?«
    »Sie sagen, er sei ein Stoffel. Womit sie nicht ganz Unrecht haben. Wenn man ihn länger kennt und er sozusagen zur Fam i lie gehört, ist er allerdings ein ganz netter Kerl.«
    »Was haben sie also berichtet?«
    »Dass er laut schnarcht.«
    »Interessant. Was noch?«
    »Sie finden Puppe furchtbar schüchtern.«
    »Sie nennen ihn Puppe?«
    »Jeder nennt ihn so. Wenn er nicht dabei ist – versteht sich. Sie haben das Gefühl, dass er ihnen aus dem Weg geht. Sie s a gen, er lebt

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