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das gutenberg-komplott

das gutenberg-komplott

Titel: das gutenberg-komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: born
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konfrontieren!«
    »Er wird mir das ewig übel nehmen. Selbst wenn er nachts das Haus verlässt, muss er mit den Morden nichts zu tun haben. Vielleicht verbringt er seine Zeit im Hurenhaus.«
    »Auch das lässt sich nachprüfen. Auf jeden Fall muss er Fa r be bekennen.«
    Schließlich konnte Thomas ihn überzeugen, und Gutenberg verließ das Gesellschaftszimmer, um Hermann aus der Wer k statt zu holen.
    Hermann Baums Blick, als er den Raum betrat, ließ Thomas nichts Gutes ahnen. Von einem ausdruckslosen Puppengesicht konnte nicht die Rede sein; er war aufgebracht, und Thomas suchte instinktiv nach einer Fluchtmöglichkeit. Würde er rech t zeitig zur Tür kommen? Aber zwischen ihm und der Tür stand He r mann.
    Thomas beschloss, sich nicht einschüchtern zu lassen. »Ich habe über Euch ein paar Nachforschungen angestellt«, sagte er statt einer Begrüßung.
    »Was Ihr macht, ist mir völlig egal«, erwiderte Baum.
    »Euer Gedächtnis war bei unserem letzten Gespräch sehr schlecht«, sagte Thomas, »und ich möchte ihm ein wenig auf die Sprünge helfen.«
    Thomas bemerkte, dass Baum seine Fäuste ballte, ehe er sich an Gutenberg wandte. »Johannes, ich kann diesen Kerl nicht ausstehen. Er ist unverschämt. Ich garantiere für nichts.«
    »Du wirst dich zusammennehmen und ihm antworten!«
    »Warum machst du mit ihm gemeinsame Sache?«
    »Man hat beobachtet, dass Ihr seit einigen Wochen häufig nachts unterwegs seid.«
    »Hör ihn dir an«, sagte Hermann zu Gutenberg. »Glaubst du, der ist noch normal?«
    »Manchmal kehrt Ihr früh am Morgen in Eure Kammer z u rück, aber an anderen Tagen bleibt das Bett leer …«
    »Wer erzählt solche Lügengeschichten? Oder ist das alles nur erfunden?«
    Hermann ging einen Schritt auf Thomas zu, der unwillkü r lich zurückwich. Gutenberg schob sich zwischen die beiden. »Was er sagt, stimmt: Es gibt Leute, die das behaupten.«
    »Das ist alles gelogen!«
    »Ich gebe normalerweise nichts auf Gerüchte«, sagte Gute n berg. »In diesem Fall decken sie sich aber mit meinen Beobac h tungen, und das macht mich stutzig. Ich sehe doch, wie du mo r gens in die Werkstatt kommst! Du siehst völlig zerknittert aus, und abends kannst du kaum noch die Augen aufhalten. Fehlt nicht viel, dass du im Stehen einschläfst.«
    »Das ist der Dank, dass ich mich für dich quäle und plage! Warum hast du nichts gesagt?«
    »Weil ich dir nichts vorzuwerfen habe. Du arbeitest immer noch für zwei.«
    »Na also, ich habe dich einfach zu sehr verwöhnt.«
    Thomas sagte: »In der Nacht, als Klara Roth getötet wurde, habt Ihr Euch heimlich aus dem Haus geschlichen. Euer Bett blieb leer bis zum nächsten Abend.«
    Hermann Baum schwieg, während Thomas und Gutenberg ihn misstrauisch beobachteten. Es war unverkennbar, dass sich gerade Unsicherheit in seine Wut mischte. Für einen Moment glaubte Thomas in seinen geweiteten Augen Angst zu sehen. Dann bekam Baum sich wieder unter Kontrolle. Thomas spürte, dass sie ihn unter Druck setzen mussten.
    »Warum gibst du keine Antwort?« Gutenbergs Stimme klang strenger als vorhin, und vielleicht hatte er etwas Ähnliches g e dacht wie Thomas.
    »Niemand hat mich gesehen, weil ich im Bett lag«, sagte Baum, dessen Kopf rot angelaufen war.
    Gutenberg legte seinem Drucker die Hand auf die Schulter. »Hör zu, Hermann, wir kennen uns schon so lange! Ich merke, dass irgendwas nicht stimmt. Du bist nicht gut darin, etwas zu verheimlichen. Lass uns offen reden. Du warst nachts unte r wegs. Das muss nichts Schlimmes bedeuten, aber ich will von dir die Wahrheit wissen.«
    »Ich habe dir die Wahrheit gesagt.«
    »Warum schaust du mir dann nicht in die Augen, wenn du mit mir sprichst?«
    »Auch in der Nacht, als der Baumeister starb«, fuhr Thomas fort, »habt Ihr Euch davongeschlichen. Mit dem Unterschied, dass Ihr diesmal vor Morgengrauen zurückkamt.«
    »Kindermärchen!«
    »Die Märchen erzählst du!«, fuhr ihn Gutenberg an. »Rück endlich raus mit der Sprache!«
    Baum war zusammengefahren und Thomas überrascht von Gutenbergs plötzlicher Aggressivität. Gutenberg schien vor Baum keinerlei Angst zu haben, umgekehrt aber zog der Riese seinen Kopf ein. Man sah Gutenberg an, dass er kurz vor einem gewaltigen Wutausbruch stand.
    »Wo treibst du dich nachts herum?«
    Baum senkte den Kopf, gab aber keine Antwort. Gutenberg packte ihn an seinem Wams und schüttelte ihn durch. »Gehst du ins Hurenhaus?«
    Bei einem Kampf hätte Gutenberg gegen Baum keine Cha n ce gehabt;

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