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Das hätt' ich vorher wissen müssen

Das hätt' ich vorher wissen müssen

Titel: Das hätt' ich vorher wissen müssen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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ich zusammenpassen würden.
    »Die ganze Sache hat doch sowieso einen Haken! Wenn es wirklich stimmt, was du sagst, und diese Kabrios allmählich antiquarischen Wert bekommen, dann müßte der Wagen viel teurer sein.«
    Sascha nickte bestätigend. »Ich glaube, der Kerl weiß gar nicht, welchen Schatz er unter seinem ganzen anderen Gerümpel hat. Du solltest bloß mal sehen, was für Rostschleudern da hinten auf dem Hof herumstehen.«
    »Und wenn schon. Ich traue dem Frieden nicht. Es sollte sich erst jemand mit dem Innenleben des Autos befassen, der mehr Ahnung davon hat als wir beide zusammen.«
    »In Ordnung. Ich komme nachher noch mal mit Matthias her.«
    Von Matthias wußte ich nur, daß er in den letzten beiden Jahren drei Motorräder zu Schrott gefahren hatte und den Wagen seiner Mutter. Schuld hatten immer die anderen. Die noch verwertbaren Überreste hatte er recht günstig an Bastler verkauft, aber ob seine technischen Fähigkeiten genauso groß waren wie seine kommerziellen, bezweifelte ich.
    Der Autohändler bedauerte, daß ich mich nicht auf der Stelle zum Kauf dieser einmaligen Gelegenheit entschließen konnte. Es gebe noch genügend andere Interessenten, und wer zuerst käme… Scheinbar schweren Herzens rang er sich zu einem Kompromiß durch: Vierundzwanzig Stunden lang hätten wir das Vorkaufsrecht. Eine gründliche Überprüfung des Wagens sei ganz bestimmt nicht nötig, aber wenn wir Wert darauf legten, bitte sehr!
    »Na siehste«, frohlockte Sascha auf dem Heimweg, »wenn der was zu verbergen hätte, wäre er nicht so bereitwillig darauf eingegangen.«
    Fachmann Matthias inspizierte das Auto, fand keine Roststellen auf dem Boden, keine Löcher in der Karosserie, und die Hupe funktionierte auch. Er genehmigte den Kauf.
    Noch am selben Abend war ich Besitzer des roten Feuerwehrautos, wurde von den Nachbarn beneidet, denn das warme, sonnige Wetter hielt an, und das Einkaufen war auch viel leichter geworden, weil ich die ganzen Sachen einfach von oben auf die Rücksitze fallen ließ. Ich mußte nur darauf achten, daß vor dem Verlassen des Wagens alle vier Scheiben hochgekurbelt und die Türen verschlossen waren, weil sonst kein Versicherungsschutz bestand. Wer diese blödsinnige Anordnung ausgebrütet hat, weiß ich nicht. Er kann nicht ganz richtig im Kopf gewesen sein.
    Dann kam der erste Regentag, und damit ging der Ärger los. Das Dach war undicht. Die Fahrradflicken fielen sehr schnell wieder ab, die Löcher mußten von einem Spezialisten geflickt werden, der offenbar mit Gummi überzogene Goldplättchen verwendet hatte, anders ließ sich der Preis für die Arbeit nicht erklären.
    Wenige Tage darauf lief die Batterie aus.
    »Die hatte aber ganz neu ausgesehen«, verteidigte Matthias sein technisches Know-how. »Vielleicht hat der Kerl die noch schnell ausgetauscht.«
    Mußte er wohl. Genau wie den Auspuff, der plötzlich auf der Straße lag. Es war uns auch noch nicht gelungen, die Heizung abzustellen, weil der kleine Hebel, mit dem wir sie regulieren sollten, eingerostet war und beim ersten Schlag mit dem Hammer abbrach. Solange ich mit offenem Verdeck gefahren war, hatte es einen gewissen Temperaturausgleich gegeben, bei geschlossenem Dach saß ich in einer Sauna.
    »Dann frierst du wenigstens nicht im Winter!« Sascha ließ sich noch immer nicht davon überzeugen, daß wir mit diesem »Superknüller« gründlich übers Ohr gehauen worden waren.
    »Sobald ich beim Wörner fertig bin und wieder richtige Kohle mache, kaufe ich dir den Wagen ab«, versprach er. »Du hast einfach kein Feeling für das Auto.«
    Das stimmte. Wenn es mich mit seinen runden Scheinwerfern anglubschte, kam es mir immer wie eine Katze vor, die mit einer Maus spielt. Die gewölbte Motorhaube verstärkte diesen Eindruck noch. Wir beide mochten uns eben nicht! Und es störte mich auch gar nicht, daß die Dellen in der rückwärtigen Stoßstange immer zahlreicher wurden. Bei geschlossenem Verdeck gab es hinten statt eines Fensters nur einen besseren Sehschlitz; kleinere Gegenstände wie Fahrräder, Blumenkübel oder Mülltonnen waren selten auszumachen, und als mich Nicki im letzten Augenblick daran hinderte, einen Kinderwagen über den Haufen zu fahren, hatte ich von diesem Auto endgültig genug und gab es an Sascha weiter.
    »Na endlich!« sagte der, liebevoll über den noch immer glänzenden Lack streichend. »Ich hab doch von vornherein darauf spekuliert. Nur hatte ich nicht damit gerechnet, daß du es sooo lange

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