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Das Halsband der Koenigin 2

Das Halsband der Koenigin 2

Titel: Das Halsband der Koenigin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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von La Mothe als Weib.
    Der Courier, den man nach Paris an Frau von La Mothe absandte, fand die Gräfin oder fand sie vielmehr nicht beim Cardinal von Rohan.
    Jeanne hatte Seiner Eminenz einen Besuch gemacht, sie hatte hier zu Mittag gespeist, sie speiste hier zu Nacht und unterhielt sich mit ihm von der unseligen Rückerstattung, als der Läufer anfragte, ob sich die Gräfin bei Herrn von Rohan befinde.
    Der Portier, als ein gewandter Man, erwiderte, Seine Eminenz sei ausgefahren, und Frau von La Mothe befinde sich nicht im Hotel, doch nichts sei leichter, als ihr das sagen zu lassen, womit Ihre Majestät ihren Boten beauftragt habe, insofern sie wahrscheinlich diesen Abend in das Hotel kommen würde.
    »Sie soll sich so schnell als möglich nach Versailles begeben,« sagte der Läufer; und er entfernte sich, nachdem er denselben Auftrag in allen muthmaßlichen Wohnungen bei nomadischen Gräfin hinterlassen hatte.
    Doch kaum war der Läufer weggegangen, als der Portier, der seinen Auftrag besorgte, ohne weit zu gehen, Frau von La Mothe durch seine Frau bei Herrn von Rohan, wo die zwei Verbündeten nach Muße über die Unhaltbarkeit großer Geldsummen philosophirten, benachrichtigen ließ.
    Die Gräfin begriff bei dieser Mittheilung, es sei dringend, daß sie sogleich abgehe. Sie verlangte ein Paar gute Pferde vom Cardinal, der sie selbst in eine Berline ohne Wappen setzte, und während er viele Commentare über diese Botschaft machte, fuhr die Gräfin so gut, daß sie in einer Stunde vor das Schloß kam.
    Hier wartete Jemand, um sie ohne Verzug bei Marie Antoinette einzuführen.
    Die Königin hatte sich in ihr Zimmer zurückgezogen. Der Nachtdienst war abgethan und keine Frau mehr in den Gemächern, außer Frau von Misery, welche im kleinen Boudoir las.
    Marie Antoinette stickte, oder gab sich den Anschein, als stickte sie, und horchte dabei mit unruhigem Ohr auf alles Geräusch außen, als Jeanne auf sie zustürzte.
    »Ah!« rief die Königin, »Sie sind hier, desto besser. Eine Neuigkeit, Gräfin ...«
    »Eine gute, Madame?«
    »Beurtheilen Sie. Der König hat die fünfmal hunderttausend Livres verweigert.«
    »Herrn von Calonne?«
    »Jedermann. Der König will mir kein Geld mehr geben. Dergleichen Dinge begegnen nur mir.«
    »Mein Gott!« murmelte die Gräfin.
    »Das ist unglaublich, nicht wahr, Gräfin? Verweigern, die schon ausgefertigte Anweisung durchstreichen! Doch, sprechen wir nicht mehr von dem, was todt ist. Sie werden sogleich nach Paris zurückkehren.«
    »Ja. Madame.«
    »Und dem Cardinal sagen, da ei mit so viel Hingebung zu Werke gegangen, um mir Vergnügen zu machen, so nehme ich seine fünfmal hunderttausend Livres bis zum nächsten Quartal an. Das ist selbstsüchtig von mir, Gräfin, doch ich muß ... ich mißbrauche seine Güte.«
    »Ah! Madame,« murmelte Jeanne, »wir sind verloren, Der Herr Cardinal hat kein Geld mehr.«
    Die Königin sprang auf, als wäre sie verwundet oder beleidigt worden.
    »Kein ... Geld ... mehr?« stammelte sie.
    »Madame, eine Schuldforderung, an die Herr von Rohan nicht mehr dachte, ist an ihn gestellt worden. Es war eine Ehrenschuld, er hat bezahlt.«
    »Fünfmal hunderttausend Livres!«
    »Ja, Madame.«
    »Aber ...«
    »Sein letztes Geld ... Kein Mittel mehr.«
    Die Königin hielt, wie betäubt durch dieses Unglück, inne.
    »Nicht wahr, ich bin wohl wach?« sagte sie dann. »Alle diese Widerwärtigkeiten müssen mir zustoßen? Woher wissen Sie, Gräfin, daß Herr von Rohan kein Geld mehr hat?«
    »Er erzählte mir diesen Unstern vor anderthalb Stunden, Madame. Das Unglück ist um so weniger wieder gut zu machen, als diese fünfmal hunderttausend Livres das waren, was man den Boden der Schublade nennt.«
    Die Königin stützte ihre Sinne auf ihre beiden Hände.
    »Man muß einen großen Entschluß fassen.« sagte sie.
    »Was will die Königin thun?« dachte Jeanne.
    »Sehen Sie, Gräfin, das ist eine furchtbare Lection, die mich dafür bestrafen wird, daß ich hinter dem Rücken des Königs eine Handlung mittelmäßigen Ehrgeizes, kleinlicher Coketterie begangen habe. Gestehen Sie, dieses Halsband war kein Bedürfniß für mich.«
    »Das ist wahr, Madame, doch wenn eine Königin nur ihre Bedürfnisse und nicht auch ihre Neigungen um Rath fragte...«
    »Ich will vor Allem meine Ruhe, das Glück meines Hauses zu Rathe ziehen. Es brauchte nicht mehr, als diese erste Niederlage, um mir darzuthun, wie vielen Verdrießlichkeiten ich mich auszusetzen im Begriff stand, wie

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