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Das Halsband der Koenigin 2

Das Halsband der Koenigin 2

Titel: Das Halsband der Koenigin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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gedenken Sie einigen schönen Damen zu sagen, Sie haben mich auf den Kampfplatz geführt und mir hier das Leben geschenkt.«
    »Mein Herr Graf,« entgegnete Philipp, »ich befürchte in der That, daß Sie ein Narr werden.«
    »Sie wollten Herrn von Cagliostro tödten, um der Königin zu gefallen, nicht wahr? und um der Königin noch sicherer zu gefallen, wollen Sie mich auch umbringen, aber durch die Lächerlichkeit.«
    »Ah! das ist ein Wort zu viel,« rief Philipp, die Stirne faltend. »Und dieses Wort beweist mir, daß Ihr Herz nicht so edel ist, als ich glaubte.«
    »Wohl! so durchbohren Sie dieses Herz!« rief Charny. indem er sich gerade in dem Augenblick bloßgab, wo Philipp rasch seinen Degen losmachte und ausfiel.
    Der Degen glitt an den Rippen hin und öffnete eine blutige Furche unter dem feinen Leinwandhemd.
    »Endlich bin ich verwundet!« rief Charny freudig. »Nun werde ich, wenn ich Sie tödte, die schöne Rolle haben.«
    »Ah! mein Herr! Sie sind entschieden verrückt; Sie werden mich nicht tödten und nur eine alltägliche Rolle haben, denn Sie werden ohne Ursache und ohne Nutzen verwundet sein, da Niemand weiß, warum wir uns geschlagen haben.«
    Charny that einen so raschen, geraden Stoß, daß Philipp kaum noch zur rechten Zeit zur Parade kam; als er aber zur Parade kam, band er den Degen und schleuderte ihn mit einer kräftigen Drehung zehn Schritte von seinem Gegner weg.
    Sogleich stürzte er auf diesen Degen zu und zerbrach ihn mit einem Tritt seines Absatzes.
    »Herr von Charny,« sagte er, »Sie haben mir nicht zu beweisen, daß Sie ein Braver sind; Sie hassen mich also ungemein, da Sie sich mit einer solchen Erbitterung mit mir zu schlagen suchten?«
    Charny antwortete nicht; er erbleichte sichtbar.
    Philipp schaute ihn ein paar Secunden an, um ein Geständniß oder ein Leugnen bei ihm hervorzurufen.
    »Ah! mein Herr Graf,« sagte er, »das Loos ist geworfen, wir sind Feinde.«
    Charny wankte. Philipp eilte auf ihn zu, um ihn zu halten; doch der Graf stieß seine Hand zuriick.
    »Ich danke,« sagte er, »ich hoffe, bis zu meinem Wagen gehen zu können.«
    »Nehmen Sie wenigstens dieses Sacktuch, um das Blut zu hemmen.«
    »Gern.«
    Und er nahm das Sacktuch.
    »Und meinen Arm, mein Herr; bei dem geringsten Hinderniß, auf das Sie stoßen, werden Sie, wankend wie Sie sind, fallen, und Ihr Fall wird Ihnen einen unnöthigen Schmerz verursachen.«
    »Der Degen hat nur das Fleisch durchstoßen. Ich fühle nichts in meiner Brust.«
    »Desto besser, mein Herr.«
    »Und ich hoffe bald geheilt zu sein.«
    »Abermals desto besser. Doch wenn Sie Ihre Heilung durch Ihre Wünsche beschleunigen, um diesen Kampf wieder anzufangen, sage ich Ihnen zum Voraus, daß Sie in mir schwer einen Gegner finden werden.«
    Charny suchte zu antworten, aber die Worte erstarben auf seinen Lippen; er wankte, und Philipp hatte kaum Zeit, ihn in seinen Armen aufzufangen.
    Dann hob er ihn wie ein Kind in die Höhe und trug ihn halb ohnmächtig bis zu seinem Wagen.
    Dauphin, der durch die Bäume gesehen hatte, was vorging, kürzte allerdings den Weg dadurch ab, daß er seinem Herrn entgegenkam.
    Man legte Charny in den Wagen, er dankte Philipp mit einem Kopfnicken.
    »Fahren Sie im Schritt, Kutscher,« sagte Philipp.
    »Aber Sie, mein Herr?« murmelte der Verwundete.
    »Oh! kümmern Sie sich nicht um mich.«
    Und er grüßte ebenfalls und schloß den Kutschenschlag.
    Philipp schaute dem Wagen nach, wie er sich langsam entfernte; sobald er aber an der Biegung einer Allee verschwunden war, schlug er selbst den kürzesten Weg nach Paris ein.
    Doch er drehte sich noch ein letztes Mal um; da erblickte er den Wagen, der, statt wie er nach Paris zurückzukehren, seine Richtung nach Versailles nahm und sich unter den Bäumen verlor. Und er sprach die vier Worte, die nach einem tiefen Nachsinnen tief aus seinem Herzen gerissen wurden;
    »Sie wird ihn beklagen,«
     

XXXII.
Das Haus der Rue Saint-Gilles.
    Vor der Thüre des Aufsehers fand Philipp einen Miethwagen und sprang hinein.
    »Rue Neuve Saint-Gilles,« sagte er zum Kutscher, »und rasch gefahren.«
    Ein Mann, der sich so eben geschlagen und eine siegreiche Miene behalten hat, ein kräftiger Mann, dessen Gestalt den Adel verkündigt, ein Mann in bürgerlicher Kleidung, dessen Tournure einen Militär verräth, das war mehr als es brauchte, um den ehrlichen Kutscher anzueifern, dessen Peitsche, wenn nicht, wie der Dreizack Neptuns, das Scepter der Welt, doch wenigstens für Philipp

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