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Das Halsband der Koenigin 2

Das Halsband der Koenigin 2

Titel: Das Halsband der Koenigin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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indem sie diese die Oesterreicherin hieß, und segnete Herrn von Cagliostro, den sie den Beschützer der Wissenschaften nannte.
    Als Taverney und Charny sich auf der Rue des Vieux-Augustins befanden, sagte Charny:
    »Mein Herr, darf ich nun, da unsere Execution abgethan ist, hoffen, daß ich das Glück haben werde, Ihnen in etwas zu Diensten sein zu können?«
    »Ich danke tausendmal, mein Herr, ich wollte eben dieselbe Frage an Sie richten, mein Herr; ich war nach Paris in Privatangelegenheiten gekommen, die mich wahrscheinlich einen Theil des Tages hier aufhalten werden.«
    »Und ich auch, mein Herr.«
    »Erlauben Sie also, daß ich Abschied von Ihnen nehme und mir zu der Ehre, sie getroffen zu haben, Glück wünsche.«
    »Erlauben Sie mir, Ihnen dasselbe Compliment zu machen und beizufügen, es würde mich ungemein freuen, wenn die Angelegenheit, wegen deren Sie hierher gekommen sind, einen glücklichen Verlauf nähme.«
    Und die zwei Männer grüßten sich mit einem Lächeln und einer Höflichkeit, wobei leicht zu sehen war, daß bei all den Worten, die sie ausgetauscht, die Lippen allein im Spiele gewesen.
    Als sie sich verließen, wandten sie sich den Rücken zu; Philipp ging gegen die Boulevards hinauf, Charny ging am Fluß hinab.
    Beide wandten sich zwei- bis dreimal um, bis sie sich aus dem Gesichte verloren hatten. Dann nahm Charny, der, wie gesagt, am Fluß hinabgegangen war, den Weg durch die Rue Beaurepaire, dann nach der Rue Beaurepaire durch die Rue du Renard, dann die Rue du Grand-Hurleur, die Rue Jean-Robert, die Rue des Gravilliers, die Rue Pastourel, die Rue d'Anjou, du Perche, Culture Sainte-Catherine, Saint-Anastase und Saint-Louis.
    Hier angelangt ging er die Rue Saint-Louis hinab und schritt nach der Rue Neuve-Saint-Gilles zu.
    Als er sich aber dieser Straße näherte, fiel sein Auge auf einen jungen Mann, der ebenfalls die Rue Saint-Louis hinaufging, und den er zu erkennen glaubte. Er blieb einige Male zweifelnd stehen, doch bald verschwand der Zweifel. Der Hinaufgehende war Philipp.
    Philipp, der seinerseits den Weg durch die Rue Mauconseil, die Rue aux Ours, die Rue du Grenier-Saint Lazare, die Rue Michel-le-Comte, die Rue des Vieilles-Audriettes, die Rue de l'Homme-Armé, die Rue des Rosiers genommen hatte, war an dem Hotel Lamoignon vorbeigegangen und endlich durch die Rue Saint-Louis an der Ecke der Rue de l'Egout-Sainte-Catherin herausgekommen.
    Die zwei jungen Leute fanden sich beim Eingang der Rue Neuve-Saint-Gilles zusammen.
    Beide blieben stehen und schauten sich mit Augen an, die sich dießmal nicht die Mühe nahmen, ihre Gedanken zu verbergen.
    Jeder hatte dießmal denselben Gedanken, nemlich zum Grafen von Cagliostro zu gehen und Genugthuung zu verlangen.
    Zu dieser Stelle gelangt, konnte weder der Eine noch der Andere mehr an dem Vorhaben desjenigen zweifeln, welchem er sich abermals gegenüber befand.
    »Herr von Charny,« sagte Philipp, »ich habe Ihnen den Verkäufer gelassen, Sie könnten mir wohl den Käufer lassen. Ich ließ Sie die Stockschläge austheilen, lassen Sie mich die Degenstiche geben.«
    »Mein Herr,« erwiderte Charny, »ich glaube, Sie haben diese Galanterie gegen mich gehabt, weil ich der Erste war, und aus keinem andern Grund.«
    »Ja; aber hierher komme ich zu gleicher Zeit mit Ihnen, und hier, das sage ich Ihnen sogleich, werde ich nichts einräumen.«
    »Und wer sagt Ihnen, daß ich eine Einräumung von Ihnen verlange? ich werde nur mein Recht vertheidigen.«
    »Und Ihrer Ansicht nach, Herr von Charny, besteht Ihr Recht in was? . . .«
    »Darin, daß ich Herrn von Cagliostro die tausend Exemplare, die er von diesem Elenden gekauft hat, verbrennen lasse.«
    »Sie werden sich erinnern, mein Herr, daß ich zuerst den Gedanken gehabt habe, sie in der Rue Montorgueil zu verbrennen.«
    »Wohl! es sei, Sie haben dieselben in der Rue Montorgueil verbrennen lassen, ich lasse sie in der Rue Neuve-Saint-Gilles zerreißen.«
    »Alles, was ich für Sie thun kann, mein Herr, ist, daß ich mich dem Schicksal überlasse; ich werde einen Louisd'or in die Luft werfen; wer gewinnt, hat den Vorgang.«
    »Ich danke Ihnen, mein Herr; im Allgemeinen habe ich wenig Glück, und vielleicht werde ich so unglücklich sein, zu verlieren.«
    Und Philipp machte einen Schritt vorwärts.
    Charny hielt ihn zurück.
    »Mein Herr,« sagte er, »ein Wort, und ich glaube, daß wir uns verständigen werden.«
    Philipp wandte sich lebhaft um. Es lag in Charny's Stimme ein Ausdruck der Drohung,

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