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Das Halsband der Koenigin 2

Das Halsband der Koenigin 2

Titel: Das Halsband der Koenigin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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ist mir lieber.«
    »So kommt die Sache vortrefflich.«
    »Mein Herr, es gibt ein gewisses Pamphlet ...«
    »Es gibt viele Pamphlete, mein Herr.«
    »Veröffentlicht durch einen gewissen Zeitungsschreiber.«
    »Es gibt viele Zeitungsschreiber.«
    »Warten Sie ... dieses Pamphlet ... wir werden uns mit dem Zeitungsschreiber später beschäftigen.«
    »Erlauben Sie mir, Ihnen zu sagen, mein Herr,« unterbrach Cagliostro mit einem Lächeln, »Sie haben sich schon mit ihm beschäftigt.«
    »Es ist gut, ich sagte also, es gebe ein gewisses gegen die Königin gerichtetes Pamphlet.«
    Cagliostro machte ein Zeichen mit dem Kopf.
    »Sie kennen dieses Pamphlet?«
    »Ja, mein Herr.«
    »Sie haben sogar tausend Exemplare davon gekauft?«
    »Ich leugne es nicht.«
    »Diese tausend Exemplare sind zum großen Glück nicht in Ihre Hände gelangt.«
    »Was bringt Sie auf diesen Gedanken, mein Herr?«
    »Daß ich dem Commissionär, der den Ballen trug, begegnet bin, daß ich ihn bezahlt und in mein Haus geschickt habe, wo mein Bedienter, zuvor benachrichtigt, ihn empfangen mußte.«
    »Warum besorgen Sie Ihre Angelegenheiten nicht selbst bis zum Ende?«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Ich will damit sagen, sie würden besser besorgt.«
    »Ich habe meine Angelegenheiten nicht bis zum Ende abgemacht, weil ich, während mein Bedienter diese tausend Exemplare Ihrer sonderbaren Bibliomanie zu entziehen beschäftigt war, den Rest der Ausgabe zerstörte.«
    »Sie find also sicher, daß die für mich bestimmten tausend Exemplare nicht zu mir gekommen sind?«
    »Ich bin dessen sicher.«
    »Sie täuschen sich, mein Herr.«
    »Wie so?« versetzte Taverney mit einer Beklemmung des Herzens, »und warum sollten sie nicht bei mir sein?«
    »Weil sie hier sind,« erwiderte ruhig der Graf, indem er sich an den Kamin anlehnte.
    Philipp machte eine drohende Geberde.
    »Ah! Sie glauben,« sprach der Graf so phlegmatisch, als Nestor, »Sie glauben, ich, ein Wahrsager, wie Sie mich nennen, lasse so ein Spiel mit mir treiben? Sie glaubten einen Gedanken gehabt zu haben, als Sie den Commissionär bestachen? Wohl! ich habe einen Intendanten; mein Intendant hat auch einen Gedanken gehabt. Ich bezahle ihn hiefür; er hat errathen; das ist ganz natürlich, daß der Intendant eines Wahrsagers erräth; er hat errathen, daß Sie zu dem Zeitungsschreiber kommen, dem Commissionär begegnen und ihn bestechen würden; er folgte dem Commissionär und drohte ihm, er werde ihn zur Herausgabe des Geldes zwingen, das er von Ihnen erhalten: der Mann bekam Angst, und statt seinen Weg nach Ihrem Hause fortzusetzen, folgte er meinem Intendanten hierher. Sie bezweifeln das?«
    »Ich bezweifle es.«
    » Vides pedes, vides manus! hat Jesus zum heiligen Thomas gesagt. Ich sage Ihnen, Herr von Taverney: Sehen Sie den Schrank und befühlen Sie die Broschüren.«
    So sprechend, öffnete er einen bewunderungswürdig geschnitzten Schrank von Eichenholz, und in dem Hauptfach zeigte er dem erbleichenden Chevalier die noch von dem schimmligen Geruch des feuchten Papiers geschwängerten tausend Exemplare der Broschüre.
    Philipp näherte sich dem Grafen. Dieser rührte sich nicht, obgleich die Haltung des Chevalier äußerst drohend war.
    »Mein Herr,« sagte Philipp, »Sie scheinen mir ein muthiger Mann zu sein» ich fordere Sie auf, mir mit dem Degen in der Hand Genugthuung zu geben.«
    »Genugthuung, wofür?« fragte der Graf.
    »Für die der Königin widerfahrene Beleidigung, eine Beleidigung, deren Sie sich mitschuldig machen, indem Sie auch nur ein Exemplar von diesem Blatt behalten.«
    »Mein Herr,« erwiderte Cagliostro, ohne seine Stellung zu verändern, »Sie find in der That in einem Irrthum begriffen, der mir leid thut. Ich liebe die Neuigkeiten, die ärgerlichen Gerüchte, die ephemeren Dinge. Ich sammle dergleichen, um mich später an tausend Dinge zu erinnern, die ich ohne diese Vorsicht vergessen würde. Ich habe diese Zeitungen gekauft; wie können Sie ersehen, daß ich durch diesen Kauf irgend Jemand beleidigt habe?«
    »Sie haben mich beleidigt!«
    »Sie?«
    »Ja, mich! mich, mein Herr; verstehen Sie?«
    »Nein, bei meiner Ehre, ich verstehe nicht.«
    »Ich frage Sie, warum sind Sie mit einem solchen Eifer darauf bedacht, eine so garstige Broschüre zu kaufen?«
    »Ich habe es Ihnen schon gesagt, die Manie der Sammlungen.«
    »Ist man ein Mann von Ehre, mein Herr, so sammelt man keine Schändlichkeiten.«
    »Sie werden mich entschuldigen, mein Herr, ich bin nicht

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