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Das Halsband der Koenigin 2

Das Halsband der Koenigin 2

Titel: Das Halsband der Koenigin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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durch ihre Verdrehungen und ihr Delirium ungemein zur Schau stallte. Doch mir scheint ...«
    »Es scheint Ihnen,« fiel die Königin rasch ein, »diese Frau war eine Frau vom Theater oder das. was man ein Weltmädchen nennt, und nicht die Königin von Frankreich, nicht wahr?«
    »Gewiß nicht. Madame.«
    »Gräfin, Sie haben dem König sehr gut geantwortet, und nun ist es an mir, für Sie zu sprechen. Lassen Sie hören, wie weit sind Sie mit Ihren Angelegenheiten? zu welcher Zeit gedenken Sie Ihre Rechte zur Anerkennung zu bringen? Doch ist nicht Jemand hier, Prinzessin?«
    Frau von Misery trat ein.
    »Will Eure Majestät Fräulein von Taverney empfangen?« fragte die Kammerfrau.
    »Sie! sicherlich. Oh! das ceremoniöse Ding! nie würde sie sich gegen die Etikette verfehlen. Andree! Andree! kommen Sie doch.«
    »Eure Majestät ist zu gut gegen mich,« sprach diese, indem sie sich anmuthig verbeugte.
    Und sie erblickte Jeanne, welche, da sie die zweite Dame vom Unterstützungsbureau erkannte, eine Röthe und eine Bescheidenheit auf Kommando sich zu Hilfe rief.
    Die Prinzessin von Lamballe benützte die Verstärkung, die der Königin zugekommen, um nach Sceaux zum Herzog von Venthiévre zurückzukehren. Andree setzte sich an die Seite von Marie Antoinette und heftete ihren ruhigen, forschenden Blick auf Frau von La Mothe.
    »Nun! Andree,« sagte die Königin, »hier ist die Dame, die wir am letzten Tage des Eises besuchten.«
    »Ich habe sie erkannt,« erwiderte Andree sich verneigend.
    Schon hochmüthig, beeilte sich Jeanne, auf den Zügen Andree's ein Symptom von Eifersucht zu suchen, doch sie fand nichts als völlige Gleichgültigkeit.
    Andree, mit denselben Leidenschaften, wie die Königin, Andree, eine Frau und erhaben über alle Frauen an Güte, an Geist und an Großmuth, wenn sie glücklich gewesen wäre, Andree verschloß sich in ihre undurchdringliche Verstellung, welche der ganze Hof für die stolze Schamhaftigkeit der jungfräulichen Diana hielt.
    »Wissen Sie,« sprach die Königin zu ihr, »wissen Sie, was man dem König über mich sagte?«
    »Oh! man mußte ihm Alles sagen, was es Schlimmes gibt,« erwiderte Andree, »gerade weil man ihm nicht zu sagen vermöchte, was Gutes an Ihnen ist.«
    »Das ist das schönste Wort, das ich gehört,« sprach Jeanne einfach. »Ich sage, das schönste, weil es in seiner ganzen Stärke das Gefühl wiedergibt, welches das meines Lebens ist, und das mein schwacher Geist nie so auszudrücken vermocht hätte.«
    »Ich werde Ihnen die Sache erzählen, Andree.«
    »Oh! ich weiß sie,« sagte diese; »der Herr Graf von Provence hat sie so eben erzählt, und eine Freundin von mir hat zugehört.«
    »Das ist ein glückliches Mittel, die Lüge zu verbreiten, nachdem man der Wahrheit gehuldigt hat,« sprach zornig die Königin. »Doch lassen wir das. Ich war eben mit der Gräfin an der Auseinandersetzung ihrer Lage. Wer protegirt Sie, Gräfin?«
    »Sie, Madame,« erwiderte Jeanne muthig, »Sie, die Sie mir erlauben, Ihnen die Hand zu küssen.«
    »Sie hat Gemüth, und ich liebe ihre Ergüsse,« sagte Marie Antoinette zu Andree.
    Andree antwortete nicht.
    »Madame,« fuhr Jeanne fort, »wenige Personen haben es gewagt, mich zu protegiren, als ich in der Noth und in der Dunkelheit war; nun aber, wenn man mich einmal in Versailles gesehen, wird sich alle Welt um das Recht streiten, der Königin, ich will sagen, einer Person angenehm zu sein, die Ihre Majestät eines Blickes zu würdigen die Gnade gehabt hat.«
    »Wie!« rief die Königin, indem sie sich setzte; »Niemand war muthig oder verdorben genug, Sie zu protegiren?«
    »Ich hatte Anfangs Frau von Boulainvilliers,« antwortete Jeanne, »eine wackere Frau; dann Herrn von Boulainvilliers, einen verdorbenen Beschützer; doch seit meiner Verheirathung Niemand, oh! Niemand!« sagte sie mit einer äußerst geschickten Uebergehung. »Oh! verzeihen Sie, ich vergaß einen braven Mann, einen edelmüthigen Prinzen ...«
    »Einen Prinzen! wen denn, Gräfin?«
    »Den Herrn Cardinal von Rohan.«
    Die Königin machte eine ungestüme Bewegung gegen Jeanne.
    »Mein Feind!« sagte sie lächelnd.
    »Feind Eurer Majestät! Er! der Cardinal!« rief Jeanne. »Oh! Madame!«
    »Man sollte glauben, Gräfin, Sie wundern sich darüber, daß eine Königin einen Feind hat. Wie sieht man doch, daß Sie nicht bei Hofe gelebt haben!«
    »Madame, der Cardinal betet Eure Majestät an, wenigstens glaubte ich das zu wissen, und wenn ich mich nicht getäuscht habe,

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