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Das Halsband der Koenigin 2

Das Halsband der Koenigin 2

Titel: Das Halsband der Koenigin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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vielleicht überzeugen, denn von heute an sehe ich klar, mit wem ich zu thun habe. Ich glaubte in Ihnen eine hübsche Frau, eine Frau von Geist, eine reizende Geliebte zu finden. Sie sind etwas Besseres, als dieses. Hören Sie.«
    Jeanne näherte sich dem Cardinal und ließ dabei ihre Hand in seinen Händen.
    »Sie wollten meine Geliebte, meine Freundin sein, ohne mich zu lieben. Sie haben mir das selbst gesagt.«
    »Und ich wiederhole es Ihnen noch einmal,« versetzte Frau von La Mothe.
    »Der Zweck, Gräfin?«
    »Muß ich Ihnen denselben erklären?«
    »Nein, ich berühre ihn mit dem Finger. Sie wollen mein Glück machen. Ist es nicht gewiß, daß, wenn einmal mein Glück gemacht ist, meine ernste Sorge sein wird, das Ihrige zu sichern? Habe ich mich getäuscht?«
    »Sie haben sich nicht getäuscht, Eminenz, es ist so. Nur glauben Sie mir ohne Phrasen, ich habe diesen Zweck nicht unter Widerstreben, nicht unter Antipathien verfolgt, der Weg war angenehm.«
    »Sie sind eine liebenswürdige Frau, Gräfin, und es ist ein wahres Vergnügen, mit Ihnen über Geschäftssachen zu sprechen. Ich sagte Ihnen also, Sie haben richtig errathen. Sie wissen, daß ich irgendwo eine ehrfurchtsvolle Zuneigung hege.«
    »Ich habe das auf dem Opernball gesehen, mein Prinz.«
    »Diese Zuneigung wird nie getheilt werden. Oh! Gott behüte mich, daß ich das glaube.«
    »Ei!« versetzte die Gräfin, »eine Frau ist nicht immer die Königin, und Sie stehen, wie ich weiß, dem Herrn Cardinal Mazarin in Nichts nach.«
    »Das war auch ein sehr schöner Mann,« sagte lachend Herr von Rohan.
    »Und ein vortrefflicher erster Minister,« erwiderte Jeanne mit der größten Ruhe.
    »Gräfin, bei Ihnen ist es verlorene Mühe, zu denken, es ist zwanzigmal überflüssig, zu sagen. Sie denken und sprechen für Ihre Freunde. Ja, ich strebe darnach, erster Minister zu werden. Alles treibt mich dazu an: die Geburt, die Gewandtheit in den Geschäften, ein gewisses Wohlwollen, das mir die fremden Höfe bezeigen, viel Sympathie, welche mir vom französischen Volke gewährt wird.«
    »Kurz Alles,« sagte Jeanne, »nur Eines ausgenommen.«
    »Einen Widerwillen ausgenommen, wollen Sie sagen.«
    »Ja, der Königin; und dieser Widerwille ist das wahre Hinderniß. Was sie, die Königin, liebt, muß der König immer am Ende auch lieben; was sie haßt, verabscheut er zum Voraus.«
    »Und sie haßt mich?«
    »Oh!«
    »Seien wir offenherzig. Ich glaube nicht, daß es uns gestattet ist, auf so schönem Wege zu bleiben, Gräfin.«
    »Wohl! Monseigneur, die Königin liebt Sie nicht.«
    »Dann bin ich verloren. Was Halsband kommt nicht in Betracht.«
    »Hierin könnten Sie sich täuschen. Prinz.«
    »Das Halsband ist gekauft.«
    »Die Königin wird wenigstens sehen, daß, wenn Marie Antoinette Sie nicht liebt, sie von Ihnen geliebt wird.«
    »Oh! Gräfin!«
    »Sie wissen, Monseigneur, wir sind übereingekommen, die Dinge bei ihren Namen zu nennen.«
    »Gut! Sie sagen also, Sie zweifeln nicht daran, mich eines Tags als ersten Minister zu sehen?«
    »Ich bin fest davon überzeugt.«
    »Ich würde mir verargen, wenn ich nicht fragte, wornach Sie streben.«
    »Ich werde es Ihnen sagen, wenn Sie einmal im Stande sind, mein Streben zu befriedigen.«
    »Das heiße ich sprechen; ich erwarte Sie an diesem Tage.«
    »Ich danke; speisen wir nun zu Nacht.«
    Der Cardinal nahm Jeanne's Hand und drückte sie, wie Jeanne einige Tage vorher gewünscht hatte, daß sie gedrückt würde. Doch diese Zeit war vorüber.
    Sie zog ihre Hand zurück,
    »Nun, Gräfin?«
    »Speisen wir zu Nacht, sage ich Ihnen, Monseigneur.«
    »Ich habe keinen Hunger mehr.«
    »So plaudern wir.«
    »Ich habe Ihnen nichts mehr zu sagen.«
    »So verlassen wir uns.«
    »Ah! das nennen Sie unser Bündniß? Sie geben mir den Abschied?«
    »Um wahrhaft einander zu gehören, wollen wir, Monseigneur, Beide uns selbst gehören.«
    »Sie haben Recht, Gräfin, verzeihen Sie mir, daß ich mich abermals über Sie getäuscht habe. Oh! ich schwöre Ihnen, daß dieß das letzte Mal sein wird.«
    Er nahm wieder ihre Hand und küßte sie so ehrfurchtsvoll, daß er das höhnische, teuflische Lächeln der Gräfin in dem Augenblick, wo die Worte: »Es wird das letzte Mal sein, daß ich mich in Beziehung auf Sie getäuscht habe,« ertönten, nicht sah.
    Jeanne stand auf und geleitete den Prinzen in's Vorzimmer zurück. Hier blieb er stehen und fragte ganz leise:
    »Die Folge, Gräfin?«
    »Das ist ganz einfach.«
    »Was werde ich

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