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Das Halsband der Koenigin 2

Das Halsband der Koenigin 2

Titel: Das Halsband der Koenigin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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Augenblick inne, um das Wasser aus dem vergoldeten Schwanenschnabel, der sich in ihre marmorne Badewanne herabsenkte, fallen zu lassen.
    »Wohl! Gräfin,« sprach sie dann, »da Ihnen Herr von Rohan so schön und so vollendet vorgekommen ist, wie Sie so eben gesagt, so fordere ich Sie auf, ihn das nicht sehen zu lassen. Er ist ein weltlicher Prälat, ein Hirte, der das Lamm eben so wohl für sich selbst, als für den Herrn nimmt.«
    »Oh! Madame!«
    »Was denn? Verleumde ich ihn etwa? Ist das nicht sein Ruf? Macht er sich nicht eine Art von Ruhm daraus? Sehen Sie ihn nicht an Ceremonientagen seine schönen Hände in der Luft schütteln, – es ist wahr, sie sind schön, – um sie noch weißer zu machen und auf diese vom Hirtenring funkelnden Hände die andächtigen Augen zu heften, welche noch viel glänzender sind, als der Diamant des Cardinals?«
    Jeanne verbeugte sich.
    »Die Trophäen des Kardinals,« fuhr die Königin fort, »sind zahlreich. Einige haben Aergerniß erregt. Der Prälat ist verliebt wie die Herren von der Fronde. Lobe ihn, wer da will, ich bleibe fern davon.«
    »Wohl! Madame,« erwiderte Jeanne, der es bei dieser Vertraulichkeit, wie auch bei der ganzen physischen Lage der Königin behaglich wurde. »Ich weiß nicht, ob der Herr Cardinal an die Andächtigen dachte, als er zu mir mit einer solchen Gluth von den Tugenden Eurer Majestät sprach; doch Alles, was ich weiß, ist, daß seine schonen Hände, statt in der Luft zu schweben, an sein Herz gedrückt waren.«
    Die Konigin schüttelte den Kopf und fing an, gezwungen zu lachen.
    »Ah! ah!« dachte Jeanne, »sollten die Sachen besser gehen, als wir glaubten, sollte der Aerger uns zur Unterstützung gereichen? oh! dann hätten wir zu leichte Arbeit.« Die Königin nahm rasch wieder ihre edle, gleichgültige Miene an.
    »Fahren Sie fort.« sagte sie.
    »Eure Majestät verwandelt mich in Eis, diese Bescheidenheit, die das Lob sogar zurückweist ... «
    »Das des Cardinals! Oh! ja.«
    »Aber warum. Madame?«
    »Weil es mir verdächtig ist.«
    »Es geziemt sich nicht für mich,« erwiderte Jeanne mit der tiefsten Ehrfurcht, »es geziemt sich nicht, denjenigen zu vertheidigen, der das Unglück gehabt hat, bei Eurer Majestät in Ungnade zu fallen; wir wollen auch nicht einen Augenblick zweifeln, daß er sehr strafbar ist, da er Eurer Majestät mißfallen hat.«
    »Herr von Rohan hat mir nicht mißfallen, er hat mich beleidigt. Doch ich bin Königin und Christin, und folglich doppelt angetrieben, Beleidigungen zu vergessen.«
    Die Königin sprach diese Worte mit jener majestätischen Güte, die nur ihr eigenthümlich war.
    Jeanne schwieg.
    »Sie sagen nichts?«
    »Ich wäre Eurer Majestät verdächtig, ich würde mich der Gefahr Ihrer Ungnade, Ihres Tadels aussetzen, drückte ich eine Meinung aus, welche der Ihrigen widerspräche.«
    »Sie denken das Gegentheil von dem, was ich in Beziehung auf den Cardinal denke?«
    »Gerade das Gegentheil, Madame.«
    »Sie würden nicht so sprechen, wenn Sie erführen, was der Prinz Louis gegen mich gethan hat.«
    »Ich weiß nur, was ich ihn für den Dienst Eurer Majestät habe thun sehen.«
    »Galanterien?«
    Jeanne verneigte sich.
    »Höflichkeiten, Wünsche, Complimente?« fuhr die Königin fort.
    Jeanne schwieg. »Sie hegen für den Herrn von Rohan eine lebhafte Freundschaft, Gräfin; ich werde ihn in Ihrer Gegenwart nicht mehr angreifen,« sagte die Konigin.
    Und sie lachte abermals.
    »Madame,« sprach Jeanne, »Ihr Zorn wäre mir lieber, als Ihr Gespötte. Was der Herr Cardinal für Eure Majestät empfindet, ist ein so ehrerbietiges Gefühl, daß er, ich bin fest davon überzeugt, wenn er die Königin über ihn lachen sähe, sich zu Tod grämen würde.«
    »Oh! oh! er hat sich also sehr verändert?«
    »Eure Majestät hatte neulich die Gnade, mir zu sagen, schon seit zehn Jahren sei Herr von Rohan leidenschaftlich ...«
    »Ich scherzte, Gräfin,« sprach die Königin mit ernstem Tone.
    Zum Stillschweigen genöthigt, schien Jeanne sich in die Aufgebung des Kampfes zu fügen; doch Marie Antoinette täuschte sich. Bei diesen Frauen, einem Gemisch von Tiger und Schlange, ist der Augenblick ihres Zurückbiegens immer das Vorspiel des Angriffs; die zusammengedrängte Ruhe geht dem Sprunge vorher.
    »Sie sprachen von jenen Diamanten,« sagte unkluger Weise die Königin. »Gestehen Sie, daß Sie daran gedacht haben.«
    »Tag und Nacht, Madame,« sprach Jeanne mit der Freude eines Generals, der auf dem Schlachtfelde

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