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Das Halsband der Koenigin 2

Das Halsband der Koenigin 2

Titel: Das Halsband der Koenigin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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geschickt worden war, um mich zu erweichen, zu verkleinern, ohne Zweifel. Ich werde fortan nur noch an die Erde denken.
    »Ja, dieses Haus wird entheiligt werden. Was sage ich? es ist dieß vielleicht schon. Ich habe die Thüren wieder geöffnet, ich habe das Licht an die Wände gebracht, ich habe das Innere des Grabes gesehen, ich habe die Asche des Todes durchwühlt.
    »Entheiligt ist also dieses Haus! Es sei dieß ganz und gar, und zwar für ein gutes Werk.
    »Eine Frau wird abermals diesen Hof durchschreiten, eine Frau wird ihre Füße auf die Treppe setzen, eine Frau wird unter diesem Gewölbe singen, wo noch der letzte Seufzer Lorenza's vibrirt.
    »Es sei. Doch alle diese Entheiligungen werden zu einem Zwecke stattfinden, zu dem Zwecke, meiner Sache zu dienen. Das Mysterium wird entfliegen; das Hotel wird ein Schlupfwinkel bleiben und aufhören, ein Allerheiligstes zu sein.«
    Er schrieb hastig in seine Brieftasche folgende Zeilen: »An Herrn Lenoir, meinen Baumeister.
    »Hof und Vorhaus reinigen; Remisen und Ställe wiederherstellen; den innern Pavillon zerstören; das Haus auf zwei Stockwerke zurückführen; acht Tage.«
    »Sehen wir nun,« sagte er, »ob man von hier aus das Fenster der kleinen Gräfin erblickt.«
    Er näherte sich einem Fenster im zweiten Stock des Hauses.
    Man überschaute von hier die ganze entgegengesetzte Façade der Rue Saint-Claude über dem Thorweg.
    Gegenüber, auf höchstens sechzig Schritte, sah man die Wohnung, welche Jeanne von La Mothe inne hatte.
    »Das ist unfehlbar; die zwei Frauen werden sich sehen,« sagte Cagliostro. »Gut.«
    Er nahm wieder seine Laterne und stieg die Treppe hinab.
    Nach einer starken Stunde war er nach Hause zurückgekehrt und überschickte dem Baumeister seinen Auftrag.
    Schon am andern Morgen bemächtigten sich fünfzig Arbeiter des Hotels: der Hammer, die Säge und die Spitzhauen ertönten überall, das aufgehäufte Gras fing in einer Ecke des Hofes zu rauchen, und am Abend bei seiner Rückkehr sah der seiner täglichen Inspection getreue Vorübergehende eine fette Ratte an einer Pfote unten an einem Reif im Hof hängen, inmitten eines Kreises von Handarbeitern und Maurern, die ihren grauen Bart und ihren ehrwürdigen Bauch verspotteten.
    Die schweigsame Bewohnerin des Hauses war durch den Fall eines Quadersteines in ihr Loch eingemauert worden. Halbtodt, als der Krahn den Stein wieder aufhob, wurde sie am Schwanz gepackt und der Belustigung junger Auvergnaten, die den Kalk einrührten, geopfert; war es Scham, war es Erstickung, sie starb darüber.
    Der Vorübergehende hielt ihr folgende Leichenrede:
    »Hier ist ein Geschöpf, das zehn Jahre glücklich gewesen! » Sic transit gloria» mundi, «
    Das Haus war in acht Tagen wiederhergestellt, wie Cagliostro dem Baumeister befohlen.

XLVI.
Jeanne als Beschützerin.
    Der Herr Cardinal von Rohan erhielt zwei Tage nach seinem Besuche bei Böhmer ein also abgefaßtes Billet:
    »Seine Eminenz der Herr Cardinal von Rohan weiß ohne Zweifel, wo er heute zu Nacht speisen wird.«
    »Von der kleinen Gräfin,« sagte er, am Papier riechend. »Ich werde kommen.«
    Man höre, warum Frau von La Mothe diese Zusammenkunft vom Cardinal verlangte.
    Von den fünf vom Herrn Cardinal zu ihrer Bedienung bestellten Lakaien hatte Frau von La Mothe einen ausgezeichnet, einen Menschen mit schwarzen Haaren und braunen Augen, mit der blühenden Gesichtsfarbe des Sanguinischen, womit sich die solide Färbung des Gallichten vermischte. Es waren dieß für die Beobachterin alle Merkmale einer thätigen, verständigen und hartnäckigen Organisation.
    Sie ließ diesen Menschen kommen, und in einer Viertelstunde erhielt sie von seiner Gelehrigkeit, von seinem Scharfblick Alles, was sie daraus gewinnen wollte.
    Dieser Mensch folgte dem Cardinal und meldete, er habe Seine Eminenz zweimal in zwei Tagen zu den Herren Böhmer und Bossange gehen sehen.
    Jeanne wußte genug. Ein Mann wie Herr von Rohan feilscht nicht. Gewandte Kaufleute, wie die Herren Böhmer und Bossange, lassen den Käufer nicht gehen. Das Halsband mußte verkauft sein.
    Von Böhmer verkauft.
    Von Herrn von Rohan gekauft! und der Letztere hätte kein Wort davon bei seiner Vertrauten, bei seiner Geliebten verlauten lassen! Dieses Symptom war ernster Natur. Jeanne faltete ihre Stirne, kniff ihre zarten Lippen und schrieb an den Cardinal das Billet, das wir gelesen.
    Herr von Rohan kam am Abend. Er hatte einen Korb Tokayer und einige Seltenheiten vorausgeschickt, gerade als ob

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