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Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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Seiten.
    »Und wer in dieser Sache Herr von Rohan sagt, sagt auch Gräfin von La Mothe,« fügte sie eiligst bei.
    »Nein, nein, Sie machen sich eine Illusion, Madame,« entgegnete der Abbé. »Ein Angeklagter wird freigesprochen werden. Ich denke, Sie werden es sein, und hoffe es sogar. Doch es wird nur Einer sein. Der König braucht einen Schuldigen, was sollte sonst aus der Königin werden?«
    »Das ist wahr,« sprach Jeanne, beleidigt, daß man ihr selbst bei einer nur geheuchelten Hoffnung widersprach. »Der König braucht einen Schuldigen. Nun! dann ist Herr von Rohan eben so gut dazu als ich.«
    Ein für die Gräfin schreckliches Stillschweigen trat nach diesen Worten ein.
    Der Abbé unterbrach es zuerst.
    Madame,« sagte er, »der König hegt keinen Groll, und ist sein erster Zorn befriedigt, so wird er nicht mehr an die Vergangenheit denken.«
    »Was nennen Sie denn einen befriedigten Zorn?« fragte Jeanne ironisch. »Nero hatte seine Zornanfälle, wie Titus die seinigen hatte.«
    »Irgend eine Verurtheilung,« antwortete hastig der Abbé, »das ist eine Befriedigung.«
    »Irgend eine ... mein Herr!« rief Jeanne, »welch ein abscheuliches Wort! ... Es ist zu unbestimmt. Irgend eine... das heißt Alles sagen.«
    »Oh! ich spreche nur von einer Einsperrung in ein Kloster,« erwiderte kalt der Abbé; »das ist nach den Gerüchten, die im Umlaufe sind, der Gedanke, dem der König in Beziehung auf Sie am liebsten beigetreten sein soll.«
    Jeanne schaute diesen Mann mit einem Schrecken an, der alsbald der wüthendsten Exaltation Platz machte.
    »Einschließung in ein Kloster!« sagte sie; »das heißt ein langsamer, durch die Einzelnheiten schmählicher Tod; ein grausamer Tod, der als ein Act der Milde erscheinen wird. Die Einschließung in das Inpace [Fußnote: In pace war in den Klöstern das Einsperren auf Lebenszeit] nicht wahr? Die Qualen des Hungers, der Kälte und der Züchtigungen! Nein, genug der Strafen, genug der Schmach, genug des Unglücks für die Unschuld, während die Schuldige frei, mächtig und geehrt ist. Den Tod auf der Stelle, aber den Tod, den ich mir gewählt haben werde. Den freien Willen, mich dafür zu bestrafen, daß ich auf dieser Welt geboren bin.«
    Und ohne auf Vorstellungen und Bitten zu hören, ohne es zu dulden, daß man sie aufhielt, stieß sie den Concierge zurück, warf den Abbé nieder, schob Frau Hubert auf die Seite und lief nach einem Anrichttisch, um ein Messer zu suchen.
    Den drei Personen gelang es, sie von dieser Seite abzubringen; doch sie nahm ihren Ansatz wie ein Pantherthier, das die Jäger beunruhigt, aber nicht erschreckt haben, stieß ein Gebrülle des Zorns aus, das zu geräuschvoll war, um natürlich zu sein, stürzte in ein an die Stube stoßendes Cabinet, hob eine ungeheure Vase von Fayence auf, worin ein ärmlicher Rosenstock vegetirte, und schlug sich damit zu wiederholten Malen an den Kopf.
    Die Vase zerbrach, ein Stück davon blieb in der Hand dieser Furie; man sah das Blut auf ihrer Stirne durch die Ritze der Haut stießen, die sich gespalten hatte. Die Concierge warf sich weinend in ihre Arme. Man setzte sie in einen Lehnstuhl und begoß sie mit Riechwasser und Essig. Sie war nach gräßlichen Konvulsionen ohnmächtig geworden.
    Als sie wieder zu sich kam, dachte der Abbé, sie ersticke.
    »Seht,« sagte er, »dieses Gitterwerk fängt das Licht und die Luft auf. Ist es nicht möglich, die arme Frau athmen zu lassen?«
    Alles vergessend, lief nun Frau Hubert an einen Schrank, der beim Kamin stand, zog einen Schlüssel heraus, welcher ihr zum Oeffnen dieses Gitters diente, und sogleich strömten Luft und Leben in Wogen in die Stube.
    »Ah!« rief der Abbé, »ich wußte nicht, daß sich dieses Gitter mit Hilfe eines Schlüssels öffnen läßt. Mein Gott! warum solche Vorsichtsmaßregeln!«
    »Es ist der Befehl,« erwiderte die Concierge.
    »Ja, ich verstehe,« sagte der Abbé mit einer markirten Absichtlichkeit, »dieses Fenster ist nur ungefähr sieben Fuß vom Boden und geht auf den Quai. Wollten Gefangene aus dem Innern der Conciergerie durch Ihre Stube entweichen, so fänden sie die Freiheit, ohne auf einen Schließer oder eine Schildwache zu stoßen.
    »Ganz richtig,« erwiderte der Concierge.
    Der Abbé bemerkte aus dem Augenwinkel, daß Frau von La Mothe gehörig verstanden, daß sie sogar gebebt und sogleich, nachdem sie die Worte des Abbé aufgefaßt, die Augen zu dem nur mit einem messingenen Knopf verschlossenen Schrank aufgeschlagen hatte, in

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