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Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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Gefangenen machen und ihnen Freiheit gegen Liebe antragen.
    Jeanne war stark, sie fürchtete sich nicht vor Ueberfällen, sie hatte nicht die Schamhaftigkeit der Seele. Ihre Einbildungskraft kämpfte mit Vortheil gegen die sophistischen Launen der Herren Crebillon Sohn und Louvet. Sie ging mit lächelndem Auge gerade auf den Schließer zu und sagte:
    »Mein Herr, was verlangen Sie von mir? Haben Sie mir etwas zu sagen? Die Zeit einer Gefangenen, wenn sie der Freiheit nahe steht, ist kostbar. Sie scheinen, um mit mir zu sprechen, einen sehr unheimlichen Ort der Zusammenkunft gewählt zu haben.«
    Der Schließer antwortete nicht, weil er nicht begriff. Er setzte sich an die Ecke des niedrigen Kamins und wartete.
    »Ich frage Sie noch einmal: was machen wir?« sagte sie.
    Sie fürchtete, es mit einem Narren zu thun zu haben.
    »Wir warten auf Herrn Voillot.«
    Den Kopf schüttelnd entgegnete Jeanne:
    »Sie werden mir zugestehen, daß Herr Voillot, wenn er mir Briefe von Versailles mitzutheilen hat, seine Zeit und sein Audienzzimmer schlecht wählte. Herr Voillot kann mich unmöglich hier warten lassen. Es ist etwas Anderes.«
    Kaum hatte sie diese Worte gesprochen, als eine Thüre, die sie nicht bemerkt hatte, ihr gegenüber sich öffnete.
    Es war eine von den runden Fallthüren, wahren Monumenten von Holz und Eisen, welche, wenn sie sich in dem Hintergrund, den sie verbargen, öffnen, ein kabbalistisches Rund ausschneiden, in dessen Mittelpunkt Mensch oder Landschaft durch Zauberei lebendig zu sein scheinen.
    Hinter dieser Thüre waren in der That Stufen, die sich in einen schlecht beleuchteten Corridor voll Wind und Kühle senkten, und jenseits dieses Korridors sah Jeanne in einem einzigen Augenblick so schnell wie der Blitz, indem sie sich auf die Zehen erhob, eine Art von öffentlichem Platz, wo ein Haufe von Männern und Weibern mit funkelnden Augen wartete.
    Doch wir wiederholen, es war dieß für Jeanne mehr eine Vision, als ein Anblick; sie hatte nicht einmal Zeit, sich Rechenschaft davon zu geben. Vor ihr, auf einem Plan, der viel näher war, als der erwähnte Platz, erschienen drei Personen, die letzte Stufe heraufsteigend.
    Hinter diesen Personen, ohne Zweifel von den unteren Stufen, erhoben sich vier Bajonette, weiß und scharf, unheimlichen Kerzen ähnlich, welche diese Scene hätten beleuchten wollen.
    Doch die runde Thüre schloß sich wieder. Die drei Männer traten allein in den Kerker ein, in dem sich Jeanne befand.
    Diese ging von einem Erstaunen zum andern, oder vielmehr von der Unruhe zum Schrecken über.
    Den Schließer, den sie einen Augenblick zuvor fürchtete, suchte sie nun auf, um seinen Schutz gegen die Unbekannten anzusprechen.
    Der Schließer lehnte sich an die Wand des Kerkers an und zeigte durch diese Bewegung, daß er passiver Zuschauer dessen, was geschehen sollte, bleiben wolle und müsse.
    Jeanne wurde angeredet, ehe ihr der Gedanke, das Wort zu nehmen, gekommen war.
    Einer von den drei Männern, der jüngste, fing an. Er war schwarz gekleidet, hatte seinen Hut auf dem Kopf und drehte in seiner Hand Papiere hin und her, die gleich der Skytala der Alten geschlossen waren.
    »Madame,« sagte der Unbekannte, »Sie sind Jeanne von Saint-Remy von Valois, Gattin von Marie Antoine Nicolas Grafen von La Mothe?«
    »Ja, mein Herr,« erwiderte Jeanne.
    »Sie sind geboren in Fontette am 22. Juli 1756?«
    »Ja, mein Herr.«
    »Sie wohnen in Paris in der Rue Neuve-Saint-Gilles?«
    »Ja, mein Herr ... Doch wozu richten Sie alle diese Fragen an mich?«
    »Madame, es thut mir leid, daß Sie mich nicht erkennen: ich bin der Gerichtsschreiber des Hofes.«
    »Ich erkenne Sie.«
    »Dann kann ich meine Functionen in meiner Eigenschaft, die Sie anerkannt haben, vollziehen.«
    »Ich bitte einen Augenblick ... Wollen Sie mir sagen, wozu Ihre Functionen Sie verpflichten?«
    »Ihnen den Spruch vorzulesen, der in der Sitzung vom 31. Mai 1786 gegen Sie gefällt worden ist.«
    Jeanne bebte. Sie ließ einen Blick voll Bangigkeit und Mißtrauen umherlaufen. Nicht ohne Grund setzen wir das Wort Mißtrauen, das als das minder starke erscheinen dürfte, zuletzt. Jeanne schauerte von einer unsäglichen Angst; sie ließ ein in der Finsternis; furchtbares Augenpaar stammen, um Acht zu geben.
    »Sie sind der Kanzleischreiber Breton,« sagte sie; »doch wer sind diese beide Herren, Ihre Gehülfen?«
    Der Gerichtsschreiber wollte antworten, als der Schließer, seinem Worte zuvorkommend, auf ihn zueilte und ihm die von einer

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