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Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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Angst oder einem beredten Mitleid erfüllten Worte zuflüsterte:
    »Sagen Sie es ihr nicht.«
    Jeanne hörte dieß; sie schaute die zwei Männer aufmerksamer an, als sie bis dahin gethan hatte. Sie wunderte sich, als sie den eisengrauen Rock und die eisernen Knöpfe des Einen, das behaarte Wamms und die Pelzmütze des Andern sah; die seltsame Schürze, welche die Brust des Letzteren bedeckte, erregte Jeanne's Aufmerksamkeit; diese Schürze schien an verschiedenen Stellen verbrannt, an andern mit Blut und mit Oel befleckt.
    Sie wich zurück. Es war, als böge sie sich, um einen kräftigen Ansatz zu nehmen.
    Der Gerichtsschreiber näherte sich ihr und sprach:
    »Knieen Sie nieder, Madame.«
    »Ich, niederknieen!« rief Jeanne; »niederknieen! ich! ... ich, eine Valois, niederknieen!«
    »So lautet der Befehl, Madame,« sprach der Gerichtsschreiber sich verbeugend.
    »Aber, mein Herr,« entgegnete Jeanne mit einem unseligen Lächeln, »was fällt Ihnen ein? ich muß Sie also das Gesetz lehren? Man kniet nur nieder, um öffentliche Abbitte zu thun!«
    »Nun, Madame?«
    »Nun! mein Herr, man thut nur Abbitte in Folge eines Spruchs, der zu einer entehrenden Strafe verurtheilt. Die Verbannung ist, so viel ich weiß, keine entehrende Strafe im französischen Gesetz.«
    »Madame, ich habe Ihnen nicht gesagt, Sie seien zur Verbannung verurtheilt,« sprach der Gerichtsschreiber mit tiefer Traurigkeit.
    »Nun!« rief Jeanne ausbrechend, »wozu bin ich beim verurtheilt?«
    »Das werden Sie erfahren, wenn Sie den Spruch anhören, und um ihn anzuhören, wollen Sie für's Erste niederknieen.«
    »Nie, nie!«
    »Madame, das ist der erste Artikel meiner Instruktionen.«
    »Nie, nie, sage ich Ihnen.«
    »Madame, es ist geschrieben, wenn die Verurtheilte sich weigere niederzuknieen ...«
    »Nun?«
    »So werde man sie mit Gewalt dazu zwingen.«
    »Gewalt! gegen eine Frau!«
    »Eine Frau darf eben so wenig als ein Mann der dem König und der Gerechtigkeit schuldigen Achtung ermangeln.«
    »Und der Königin! nicht wahr?« rief Jeanne wüthend, »denn ich erkenne wohl hierin die Hand eines feindseligen Weibes.«
    »Sie haben Unrecht, die Königin anzuklagen, Madame. Ihre Majestät hat keinen Antheil an der Abfassung der Parlamentssprüche. Auf, Madame, ersparen Sie uns die Nothwendigkeit, Gewalt zu brauchen; auf die Kniee!«
    »Nie! nie! nie!«
    Der Gerichtsschreiber rollte sein Papier zusammen und zog aus seiner weiten Tasche ein sehr dickes, das er in Voraussicht dessen, was jetzt geschah, in Reserve hielt.
    Und er las den vom Generalanwalt an die öffentliche Gewalt erlassenen Befehl, die widerspänstige Angeklagte zum Niederknieen zu zwingen, um der Gerechtigkeit Genüge zu leisten.
    Jeanne stemmte sich in eine Ecke des Gefängnisses und forderte mit ihren Blicken die öffentliche Gewalt heraus, welche sie in den Bajonetten zu erblicken geglaubt hatte, die sich aus der Treppe vor der Thüre erhoben.
    Doch der Gerichtsschreiber ließ diese Thüre nicht öffnen, er machte den erwähnten zwei Männern ein Zeichen, und diese näherten sich ruhig, wie jene untersetzten, unerschütterlichen Kriegsmaschinen, mit denen man eine Mauer bei Belagerungen angreift.
    Ein Arm jedes dieser Männer packte Jeanne unter der Schulter und zog sie mitten in den Saal, trotz ihres Geschreis, trotz ihres Brüllens.
    Der Gerichtsschreiber setzte sich unempfindlich und wartete.
    Jeanne sah nicht, daß sie, um sich so schleppen zu lassen, zu drei Vierteln hatte niederknieen müssen. Ein Wort des Gerichtsschreibers machte sie darauf aufmerksam.
    »Es ist gut so,« sagte er.
    Sogleich spannte sich die Feder ab, Jeanne sprang zwei Fuß vom Boden in den Armen der Männer, die sie hielten.
    »Es ist ganz unnütz, daß Sie so schreien,« sagte der Gerichtsschreiber, »denn man hört Sie außen nicht, und dann werden Sie das Urtheil nicht hören, das ich Ihnen jetzt vorlesen muß.«
    »Erlauben Sie, daß ich stehend höre, und ich werde stillschweigend zuhorchen,« rief Jeanne keuchend.
    »Sobald die Schuldige zum Staupbesen verurtheilt wird,« sprach der Gerichtsschreiber, »ist die Strafe entehrend und zieht die Kniebeugung nach sich.«
    »Zum Staupbesen!« brüllte Jeanne. »Zum Staupbesen! Ah! Elender! Zum Staupbesen, sagen Sie? ...«
    Und diese Schreie wurden so gewaltig, daß sie den Schließer, den Gerichtsschreiber und die zwei Gehülfen betäubten, und daß diese Leute den Kopf verloren und gleich Betrunkenen die Materie durch die Materie bändigen zu wollen

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