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Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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meinen Gott sage, Sie waren es, Madame! Sie waren es!«
    Die Königin ging mit großen Schritten auf der Terrasse auf und ab, ohne sich darum zu bekümmern, daß sie ihre seltsame Aufregung ihre Zuschauer sehen ließ, welche sie von unten mit den Augen verschlangen.
    »Wenn ich einen Eid thäte,« sagte sie ... »wenn ich auch bei meinem Sohne, bei meinem Gott schwüre! ... Ich habe einen Gott, wie Sie! ... Nein, er glaubt mir nicht! ... er würde mir nicht glauben!«
    Charny neigte das Haupt.
    »Wahnsinniger!« fügte die Königin bei, indem sie ihm voll Energie die Hand schüttelte und ihn von der Terrasse in ihr Zimmer zog. »Es ist also eine sehr seltene Wollust, die Wollust, eine unschuldige, tadellose Frau anzuklagen; es ist also ein mächtiges Glück, das Glück, eine Königin zu entehren... Glaubst Du mir, wenn ich Dir sage, daß nicht ich es bin, welche Du gesehen hast? glaubst Du, wenn ich auf Christus schwöre, daß ich seit drei Tagen nach neun Uhr nicht mehr ausgegangen bin? Soll ich Dir durch meine Frauen, durch den König, der mich hier gesehen, beweisen lassen, daß ich nicht anderswo sein konnte? Nein ... er glaubt mir nicht! er glaubt mir nicht!«
    »Ich habe gesehen!« erwiderte Charny kalt.
    »Oh!« rief plötzlich die Königin, »ich weiß, ich weiß! Ist mir nicht schon öfter diese grausame Verleumdung in's Gesicht geschleudert worden? Hat man mich nicht auf dem Opernball gesehen, wo ich dem ganzen Hof ein Aergerniß gab? Hat man mich nicht bei Mesmer in Extase, den Neugierigen und den Freudenmädchen ein Aergerniß gebend, gesehen? ... Sie wissen es wohl, da Sie sich für mich geschlagen haben!«
    »Madame, zu jener Zeit habe ich mich geschlagen, weil ich nicht daran glaubte. Heute würde ich mich schlagen, weil ich daran glaube.«
    Die Königin hob ihre durch die Verzweiflung starren Arme zum Himmel empor, zwei brennende Thränen rollten von ihren Wangen auf ihren Busen!
    »Mein Gott,« sprach sie, »schicke mir einen Gedanken, der mich rettet. Dieser hier soll mich nicht verachten, o mein Gott!«
    Charny fühlte sich bis in den Grund des Herzens durch dieses einfache und kräftige Gebet gerührt. Er verbarg seine Augen in beiden Händen.
    Die Königin dachte einen Augenblick stillschweigend nach, dann sprach sie:
    »Mein Herr, Sie sind mir eine Genugthuung schuldig. Vernehmen Sie die, welche ich von Ihnen fordere. Drei Nächte hinter einander haben Sie mich in meinem Park in Gesellschaft eines Mannes gesehen. Sie wußten jedoch, daß man schon Mißbrauch von der Aehnlichkeit gemacht, welche irgend eine Frau im Gesicht und im Gang mit mir, der unglücklichen Königin, hat; doch da Sie lieber glauben wollen, ich sei es, welche in der Nacht herumlaufe, da Sie sagen werden, ich sei es, so kehren Sie in den Park zu derselben Stunde zurück, kehren Sie mit mir dahin zurück. Bin ich es, die Sie gestern gesehen, so werden Sie mich nothwendig heute nicht mehr sehen, da ich bei Ihnen sein werde. Ist es eine Andere, warum sollten wir sie mit einander nicht wiedersehen? Und wenn wir sie sehen ... Ah! mein Herr! wie werden Sie all die Leiden bereuen, die Sie mir so eben bereitet haben!«
    Charny preßte sein Herz mit beiden Händen und erwiderte:
    »Sie thun zu viel für mich, Madame; ich verdiene den Tod; schmettern Sie mich nicht durch Ihre Güte nieder.«
    »Oh! ich werde Sie mit Beweisen niederschmettern,« sagte die Königin, »gegen Niemand ein Wort! Diesen Abend um zehn Uhr; erwarten Sie vor der Thüre der Jägermeisterei, was ich, um Sie zu überzeugen, beschlossen haben werde. Gehen Sie, mein Herr, und lassen Sie außen nichts sichtbar werden.«
    Charny kniete, ohne ein Wort zu sagen, nieder und entfernte sich sodann.
    Am Ende des zweiten Salons ging er unwillkürlich unter dem Blicke Jeanne's vorüber, die ihn mit den Augen verschlang und sich bereit hielt, auf den ersten Ruf der Königin bei Ihrer Majestät einzutreten.

LXVII.
Weib und Dämon.
    Jeanne hatte die Unruhe Charny's, die Besorgniß der Königin, das beiderseitige Verlangen nach einer Besprechung bemerkt.
    Für eine Frau von der Stärke Jeanne's war dieß mehr als es brauchte, um viele Dinge zu errathen; wir haben nicht nöthig, beizufügen, was schon alle Welt begriffen hat.
    Nach dem durch Cagliostro zwischen Frau von La Mothe und Oliva veranlaßten Zusammentreffen kann die Comödie der letzten drei Tage der Commentare entbehren.
    Zu der Königin zurückgekehrt, horchte, beobachtete Jeanne; sie wollte auf dem Gesichte Marie

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