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Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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Antoinettens die Beweise dessen erkennen, was sie argwöhnte.
    Doch die Königin war seit einiger Zeit gewohnt, aller Welt zu mißtrauen. Sie ließ nichts durchschauen. Jeanne war also auf die Muthmaßungen beschränkt.
    Schon hatte sie einem ihrer Lakaien befohlen, Herrn von Charny zu folgen. Der Diener kam zurück und meldete, Herr von Charny sei an einem Hause am Ende des Parkes in der Nähe der Hagebuchen verschwunden.
    »Es unterliegt keinem Zweifel mehr,« dachte Jeanne, »dieser Mensch ist ein Verliebter, der Alles gesehen hat.«
    Sie hörte die Königin zu Frau von Misery sagen:
    »Ich fühle mich sehr schwach, meine liebe Misery, und ich werde mich heute Abend um acht Uhr zu Bette legen.«
    Und als die Ehrendame fragend in sie drang, fügte die Königin bei:
    »Ich werde Niemand empfangen.«
    »Das ist klar genug,« sagte Jeanne zu sich selbst, »eine Wahnsinnige, die das nicht begreifen würde.«
    Einer heftigen Gemüthsbewegung in Folge der Scene, die sie mit Charny gehabt, preisgegeben, entließ die Königin bald ihr ganzes Gefolge. Jeanne wünschte sich zum ersten Mal, seitdem sie bei Hofe eingetreten, Glück.
    »Die Karten sind verwirrt,« sagte sie; »nach Paris! Es ist Zeit, aufzulösen, was ich verwickelt habe.«
    Und sie fuhr sogleich von Versailles weg.
    Nach ihrem Hause in der Rue Saint-Claude geführt, fand sie hier ein herrliches Geschenk in Silberzeug, das der Cardinal an demselben Morgen geschickt hatte.
    Nachdem sie diesem Geschenk, obgleich es werthvoll war, nur einen gleichgültigen Blick gegönnt hatte, schaute sie hinter ihrem Vorhänge nach Oliva, deren Fenster noch nicht geöffnet waren. Oliva schlief ohne Zweifel noch vor Müdigkeit; es herrschte eine sehr große Hitze an diesem Tag.
    Jeanne fuhr zum Cardinal, den sie strahlend, aufgeblasen, unverschämt vor Freude und Stolz fand; an seinem reichen Schreibtisch, einem Meisterstück von Boule, sitzend, zerriß und schrieb er wieder, ohne müde zu werden, einen Brief, der immer wieder anfing und nie endete.
    Bei der Meldung seines Kammerdieners rief der Cardinal:
    »Diese theure Gräfin!«
    Und er stürzte ihr entgegen.
    Jeanne empfing die Küsse, mit denen der Prälat ihre Arme und ihre Hände bedeckte. Sie setzte sich bequem, um so gut als möglich das Gespräch auszuhalten.
    Monseigneur begann mit Betheuerungen seiner Dankbarkeit, denen es nicht an einer aufrichtigen Beredtsamkeit mangelte.
    Jeanne unterbrach ihn und sagte:
    »Wissen Sie, daß Sie ein zartfühlender Liebhaber sind, Monseigneur, und daß ich Ihnen danke?«
    »Warum?«
    »Nicht wegen des reizenden Geschenkes, das Sie mir diesen Morgen zustellen ließen, sondern weil Sie so vorsichtig waren, es mir nicht in das kleine Haus zu schicken. Wahrhaftig, das ist zartfühlend.«
    »Bei wem anders kann man von Zartgefühl sprechen als bei Ihnen?« erwiderte der Cardinal.
    »Sie sind kein glücklicher Mensch,« sagte Jeanne; »Sie sind ein triumphirender Gott.«
    »Ich gestehe es, und das Glück erschreckt mich; es beengt mich; es macht mir den Anblick der anderen Menschen unerträglich. Ich erinnere mich der heidnischen Fabel von Jupiter der seiner Strahlen müde geworden.«
    Jeanne lächelte.
    »Sie kommen von Versailles?« fragte er gierig.
    »Ja.«
    »Sie haben sie gesehen?«
    »Ich ... komme so eben von ihr ...«
    »Sie hat ... hat... nichts gesagt?«
    »Ei! was soll sie sagen?«
    »Verzeihen Sie; es ist nicht mehr Neugierde, es ist Wuth.«
    »Fragen Sie mich nicht.«
    »Oh! Gräfin.«
    »Nein, sage ich Ihnen.«
    »Wie Sie das ankündigen! man sollte glauben, wenn man Sie sieht, Sie bringen eine schlimme Nachricht.«
    »Monseigneur, heißen Sie mich nicht sprechen.«
    »Gräfin! Gräfin ...«
    Und der Cardinal erbleichte.
    »Ein zu großes Glück,« sagte er, »gleicht dem Culminationspunkte eines Glücksrades; neben seinem höchsten Punkt ist der Anfang der Abnahme. Doch schonen Sie mich nicht, wenn ein Unglück im Anzug ist; nicht wahr ... es ist nicht so?«
    »Ich werde das im Gegentheil ein sehr großes Glück nennen» Monseigneur,« erwiderte Jeanne.
    »Das? ... was denn? ... was wollen Sie damit sagen? welche Sache ist ein Glück?«
    »Nicht entdeckt worden zu sein,« erwiderte Jeanne trocken.
    »Oh! ...« rief lächelnd der Cardinal. »Mit Vorsichtsmaßregeln, mit dem Verstande zweier Herzen und eines Geistes ...«
    »Ein Geist und zwei Herzen, Monseigneur, verhindern die Augen nie, im Blätterwerk zu sehen.«
    »Man hat gesehen!« rief Herr von Rohan

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