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Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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man Jeanne nicht mehr im Verdacht hatte, daß sie selbst die Thüre geöffnet, konnte sie über die Veranlassung ihres Besuchs lügen, was sie zu thun auch nicht ermangelte.
    »Ich kam,« sagte sie sehr rasch, »ich kam, um Sie über gewisse Gerüchte um Rath zu fragen, die im Umlauf sind.«
    »Welche Gerüchte, Madame?«
    »Ich bitte, bedrängen Sie mich nicht,« erwiderte Jeanne, sich zierend, »mein Schritt ist sehr zarter Natur.«
    »Suche! suche!« dachte Cagliostro; »ich habe gefunden.«
    »Sie sind ein Freund Seiner Eminenz des Herrn Cardinals von Rohan,« sprach Jeanne.
    »Ah! ah! nicht schlecht.« dachte Cagliostro. »Geh bis an's Ende des Fadens, den ich in der Hand habe«. Doch weiter, das verbiete ich Dir.«
    »Ich stehe in der That ziemlich gut mit Seiner Eminenz,« sprach er.
    »Und ich,« fuhr Jeanne fort, »ich wollte mich bei Ihnen erkundigen über ...«
    »Ueber?« fragte Cagliostro mit einer Färbung von Ironie.
    »Ich habe Ihnen gesagt, meine Stellung sei sehr zarter Natur, mein Herr, machen Sie keinen Mißbrauch davon. Es kann Ihnen nicht unbekannt sein, daß mir Herr von Rohan einige Zuneigung bezeigt, und ich wollte wissen, bis auf welchen Grad ich darauf zählen kann, daß ... Ah! mein Herr, Sie lesen, wie man sagt, in der dichtesten Finsterniß der Geister und der Herzen.«
    »Noch ein wenig Helle, Madame, damit ich besser in bei Finsterniß Ihres Herzens und Ihres Geistes zu lesen vermag.«
    »Mein Herr! man sagt, Seine Eminenz liebe anderswo ... Seine Eminenz liebe hohen Ortes ... Man sagt sogar ...«
    Hier heftete Cagliostro auf Jeanne, welche beinahe rückwärts gefallen wäre, einen Blick voll von Blitzen.
    »Madame,« sagte er, »ich lese in der That in der Finsterniß; aber um gut zu lesen, muß ich unterstützt werden. Wollen Sie auf folgende Fragen antworten:
    »Wie kommt es, daß Sie mich hier aufgesucht haben? Ich wohne nicht hier.«
    Jeanne bebte.
    »Wie sind Sie hier hereingekommen? Denn es gibt weder einen Portier noch einen Bedienten in diesem Theil des Hotels. Und wenn Sie nicht mich suchten, wen suchten Sie dann? Sie antworten mir nicht?« sagte Cagliostro zu der zitternden Gräfin; »ich will also Ihren Verstand unterstützen. Sie sind mit einem Schlüssel hereingekommen, den ich hier in Ihrer Tasche fühle. Sie wollten hier eine junge Frau aufsuchen, die ich aus reiner Gutmüthigkeit bei mir verbarg.«
    Jeanne schwankte wie ein entwurzelter Baum.
    »Und wenn dem so wäre?« sprach sie ganz leise, »welches Verbrechen hatte ich begangen? Ist es einer Frau nicht erlaubt, eine andere Frau zu besuchen? Haben Sie die Güte, sie zu rufen, sie wird Ihnen sagen, ob unsere Freundschaft nicht eingestanden werden darf ...«
    »Madame,« unterbrach Cagliostro, »Sie sagen mir das, weil Sie wohl wissen, daß sie nicht mehr hier ist.«
    »Daß sie nicht mehr hier ist! ... rief Jeanne erschrocken, Oliva ist nicht mehr hier?«
    »Oh!« versetzte Cagliostro, »Sie wissen vielleicht nicht, daß sie abgereist ist, während Sie doch zur Entführung geholfen haben?«
    »Zur Entführung! ich!« rief Jeanne, die wieder Hoffnung faßte. »Man hat sie entführt, und Sie beschuldigen mich?«
    »Ich thue mehr, ich überweise Sie,« sprach Cagliostro.
    »Beweisen Sie!« rief die Gräfin unverschämt.
    Cagliostro nahm ein Papier vom Tisch und zeigte es ihr:
    »Mein Herr und edler Gönner,« sagte das an Cagliostro gerichtete Billet, »verzeihen Sie mir, daß ich Sie verlasse; doch vor Allem liebte ich Herrn Beausire; er kommt, er entführt mich, ich folge ihm. Leben Sie wohl. Empfangen Sie den Ausdruck meiner Dankbarkeit.«
    »Beausire! ...« sagte Jeanne wie versteinert, »Beausire ... Er wußte ja Oliva's Adresse nicht.«
    »Oh! doch, Madame,« erwiderte Cagliostro, indem er ihr ein zweites Papier zeigte, das er aus seiner Tasche zog; »sehen Sie, ich habe dieses Papier auf der Treppe aufgehoben, als ich hierherkam, um meinen täglichen Besuch zu machen. Dieses Papier wird Herrn Beausire aus der Tasche gefallen sein.«
    Die Gräfin las bebend:
    »Herr von Beausire wird Mademoiselle Oliva in der Rue Saint-Claude, an der Ecke des Boulevard, finden. Er wird sie finden und auf der Stelle wegführen. Es ist Zeit.«
    »Oh!« machte die Gräfin, das Papier zerknitternd.
    »Und er hat sie weggeführt,« sprach Cagliostro kalt.
    »Aber wer hat dieses Billet geschrieben?«
    »Sie augenscheinlich, Sie, die aufrichtige Freundin Oliva's.«
    »Aber wie ist er hier hereingekommen?« rief Hanne, indem sie voll Wuth

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