Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
Vom Netzwerk:
würde.«
    »Ei! was für ein Fetzen ist denn das?« rief die Königin. »Ich habe das nicht geschrieben! Ist das meine Handschrift?«
    »Es ist unterzeichnet,« entgegnete Böhmer vernichtet.
    » Marie Antoinette von Frankreich ... Sie sind verrückt! bin ich von Frankreich ? Bin ich nicht Erzherzogin von Österreich? Ist es nicht albern, daß ich das geschrieben haben soll? Gehen Sie doch, Herr Böhmer, die Falle ist zu plump, sagen Sie das Ihren Fälschern.«
    »Meinen Fälschern ...« stammelte der Juwelier, der beinahe in Ohnmacht fiel, als er diese Worte hörte. »Eure Majestät hat mich, Böhmer, im Verdacht?«
    »Sie haben wohl mich, Marie Antoinette, im Verdacht?« versetzte Marie Antoinette voll Stolz.
    »Aber diese Schrift,« entgegnete abermals der Juwelier, auf das Papier deutend, das sie immer noch in ihren Händen hielt.
    »Und dieser Empfangschein?« sagte sie, auf das Papier deutend, das er nicht von sich gelassen hatte.
    Böhmer war genöthigt, sich auf einen Lehnstuhl zu stützen; der Boden wirbelte unter ihm. Er athmete die Luft in großen Wogen ein, und die Purpurfarbe des Schlagflusses ersetzte die Leichenblässe der Ohnmacht.
    »Geben Sie mir meinen Schein zurück,« sagte die Königin, »ich halte ihn für gut, und nehmen Sie Ihre Schrift, unterzeichnet Antoinette von Frankreich; der Staatsanwalt wird Ihnen sagen, was das werth ist.«
    Und sie warf ihm die Verschreibung zu, nachdem sie ihm den Schein aus den Händen gerissen hatte; dann wandte sie sich um, ging in ein anstoßendes Zimmer und überließ der Etikette zuwider den Unglücklichen, der gar keinen Gedanken mehr hatte und in einen Lehnstuhl sank, sich selbst. Nach einigen Minuten jedoch, in denen er sich wieder ein wenig erholte, stürzte er ganz betäubt aus dem Gemach und suchte Bossange auf, dem er das Abenteuer so erzählte, daß er selbst bei seinem Associé in Verdacht gerieth.
    Doch er widerholte so gut und so oft seine Aussage, daß Bossange anfing, seine Perücke auszureißen, während Böhmer seine Haare ausriß, was für die Vorübergehenden, die ihren Blick in den Wagen tauchten, zugleich das schmerzlichste und komischste Schauspiel war.
    Da man jedoch nicht einen ganzen Tag im Wagen zubringen kann, da man, nachdem man sich Haare oder Perücke ausgerissen, die Hirnschale findet, und da unter der Hirnschale Gedanken sind oder sein sollen, so fanden die zwei Juweliere für gut, sich zu verbünden, um wo immer möglich die Thüre der Königin zu sprengen und etwas einer Erklärung Aehnliches zu erlangen.
    Sie gingen nach dem Schlosse in einem Zustand, daß sie Mitleid erregen mußten, als ihnen einer der Officianten der Königin begegnete, der den Einen oder Andern von ihnen zu berufen hatte. Man denke sich ihre Freude und den Eifer, mit dem sie gehorchten.
    Sie wurden ohne Verzug eingeführt.

LXXIII.
König kann ich nicht, Prinz mag ich nicht, Rohan bin ich.
    Die Königin schien ungeduldig zu warten; sie rief daher, sobald sie die Juweliere erblickte:
    »Ah! hier ist Herr Bossange; Sie haben Verstärkung genommen, Böhmer, desto besser.«
    Böhmer hatte nichts zu sagen; er dachte viel. Das Beste, was man in einem solchen Falle thun kann, ist daß man mit Geberden zu Werke geht; Böhmer warf sich Marie Antoinette zu Füßen.
    Die Geberde war ausdrucksvoll.
    Bossange ahmte ihn als sein Associé nach.
    »Meine Herren,« sprach die Königin, »ich bin nun ruhig und werde mich nicht mehr ärgern. Es ist mir überdieß ein Gedanke gekommen, der meine Gefühle in Beziehung auf Sie ändert. Es unterliegt keinem Zweifel, daß wir, Sie und ich bei dieser Angelegenheit durch ein kleines Geheimniß hintergangen worden sind ... welches kein Geheimniß mehr für mich ist.«
    »Ah! Madame,« rief Böhmer, begeistert durch diese Worte der Königin, »Sie haben mich also nicht mehr im Verdacht, daß ich ... Oh! es ist abscheulich auszusprechen, das Wort Fälscher ...«
    »Es ist eben so hart für mich, dasselbe zu hören, als für Sie, es auszusprechen,« erwiderte die Königin, »nein, ich habe Sie nicht mehr im Verdacht.«
    »Eure Majestät hat aber Jemand im Verdacht?«
    »Beantworten Sie mir meine Fragen. Sie sagen, Sie haben die Diamanten nicht mehr?«
    »Wir haben sie nicht mehr,« antworteten gleichzeitig die Juweliere.
    »Es ha! für Sie keinen Werth, zu erfahren, wem ich das Geschmeide für Sie übergeben habe, das ist meine Sache ... Haben Sie ... die Frau Gräfin von La Mothe nicht gesehen?«
    »Verzeihen Sie, Madame, wir haben

Weitere Kostenlose Bücher