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Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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den unempfindlichen Grafen anschaute.
    »Kann man nicht mit Ihrem Schlüssel eintreten?« fragte Cagliostro.
    »Da ich ihn habe, hat ihn Herr Beausire nicht.«
    »Wenn man einen Schlüssel hat, kann man auch zwei haben,« erwiderte Cagliostro, der Gräfin in's Gesicht schauend.
    »Sie haben da überweisende Stücke,« erwiderte langsam die Gräfin, »während ich nur Verdacht habe.«
    »Oh! ich habe auch einen Verdacht, und zwar einen solchen, der so viel werth ist, als der Ihrige, Madame.«
    So sprechend, entließ er sie mit einer unmerklichen Geberde.
    Sie zögerte nicht hinabzugehen, doch diese verödete Treppe entlang, die, als sie heraufgegangen, finster gewesen war, fand sie zwanzig Kerzen angezündet und zwanzig Bedienten aufgestellt, vor denen Cagliostro sie laut und zu wiederholten Malen Frau Gräfin von La Mothe nannte.
    Sie trat aus dem Hause, Wuth und Rache schnaubend, wie der Basilisk Feuer und Gift schnaubt.
     

LXXII.
Der Brief und der Empfangschein.
    Am folgenden Tage war die letzte Frist der von der Königin selbst den Juwelieren Böhmer und Bossange bestimmten Bezahlung.
    Da das Schreiben Ihrer Majestät Vorsicht empfahl, so warteten sie, bis ihnen die fünfmal hunderttausend Livres gebracht würden.
    Und da bei allen Kaufleuten, so reich sie auch sein mögen, der Einzug von fünfmal hunderttausend Livres eine wichtige Sache ist, so hielten die Associés einen Empfangsschein von der schönsten Handschrift des Hauses bereit.
    Der Schein blieb unnütz: Niemand kam, um ihn gegen die fünfmal hunderttausend Livres auszutauschen.
    Die Nacht verging für die Juweliere sehr qualvoll in der Erwartung eines beinahe unwahrscheinlichen Boten. Doch die Königin hatte so außerordentliche Ideen; sie mußte sich verbergen: ihr Bote würde vielleicht erst nach Mitternacht kommen.
    Die Morgenröthe des andern Tages enttäuschte Böhmer und Bossange in ihren Chimären. Böhmer faßte seinen Entschluß, und begab sich nach Versailles in einem Wagen, in dessen Hintergrund sein Associé auf ihn wartete.
    Er verlangte bei der Königin eingeführt zu werden. Man antwortete ihm, wenn er nicht einen Audienzbrief habe, könne es nicht sein.
    Erstaunt, unruhig, beharrte er auf seinem Verlangen, und da er seine Leute kannte, da er das Talent hatte, da und dort in den Vorzimmern einen kleinen, für ihn unnützen Stein anzubringen, so begünstigte man ihn so, daß man ihn auf den Weg Ihrer Majestät stellte, wenn sie von ihrem Spaziergange in Trianon zurückkommen würde.
    Noch ganz bebend von ihrer Zusammenkunft mit Charny, wo sie die Liebhaberin gespielt hatte, ohne die Geliebte zu werden, kehrte Marie Antoinette wirklich voll Vergnügen und Freude in's Schloß zurück, als sie das ein wenig zerknirschte, jedoch ehrfurchtsvolle Gesicht Böhmers erblickte.
    Sie lächelte ihm zu, was er auf die glücklichste Weise deutete, und er wagte es, um einen Augenblick Audienz zu bitten; die Königin bewilligte ihm dieß auf zwei Uhr, das heißt, nach ihrem Mittagsmahle. Er überbrachte diese vortreffliche Kunde Bossange; dieser wartete auf ihn in einem Wagen; an einem Flusse leidend, hatte er ihrer Majestät kein unfreundliches Gesicht zeigen wollen.
    »Es ist kein Zweifel,« sagten sie zu einander, indem sie sich die geringsten Geberden, die kleinsten Worte Marie Antoinette's auslegten, »es unterliegt keinem Zweifel, Ihre Majestät hat in ihrer Schublade die Summe, die sie gestern noch nicht bekommen konnte; sie hat gesagt, um zwei Uhr, weil sie um zwei Uhr allein sein wird.«
    Und sie fragten sich, wie die Cameraden in der Fabel, ob sie die Summe in Billets, in Gold, oder in Silber wegbringen würden.
    Es schlug zwei Uhr, der Juwelier war an seinem Posten, man führte ihn in's Boudoir Ihrer Majestät ein.
    »Was haben Sie wieder, Böhmer?« fragte die Königin, sobald sie ihn von fern erblickte, »wollen Sie mir von Juwelen sprechen? Sie wissen, Sie haben Unglück.«
    Böhmer glaubte, es sei irgend Jemand verborgen, die Königin fürchte gehört zu werden. Er nahm also eine Miene des Einverständnisses an und erwiderte umherschauend:
    »Ja, Madame.«
    »Was suchen Sie da?« sagte die Königin erstaunt.
    Ein wenig bedrückt durch diese Verstellung, antwortete er nichts.
    »Dasselbe Geheimniß wie neulich; ein Geschmeide zu verkaufen,« fuhr die Königin fort; »ein unvergleichliches Stück? Oh! erschrecken Sie nicht so; es ist Niemand hier, der uns hören könnte.«
    »Dann ...« murmelte Böhmer.
    »Nun, dann! was?«
    »Dann darf

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