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Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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ich Ihrer Majestät sagen ...
    »Sagen Sie geschwind, mein lieber Böhmer.«
    Der Juwelier näherte sich mit einem anmuthigen Lächeln und sprach, seine etwas gelben, aber ganz wohlwollenden Zähne zeigend:
    »Ich darf Ihrer Majestät sagen, daß die Königin uns gestern vergessen hat.«
    »Vergessen! worin?« fragte die Königin erstaunt.
    »Darin, daß gestern der ... Termin war ...«
    »Der Termin? ... welcher Termin?«
    »Oh! ich bitte Eure Majestät um Verzeihung, wenn ich mir erlaube ... Ich weiß Wohl, daß es eine Unbescheidenheit ist. Vielleicht ist die Königin nicht vorbereitet. Das wäre ein großes Unglück, aber ... -«
    »Ah! Böhmer, ich begreife kein Wort von Allem, was Sie mir da sagen. Erklären Sie sich doch, mein Lieber.«
    »Eure Majestät hat es aus dem Gedächtniß verloren, das ist inmitten so vieler Sorgen und Geschäfte ganz natürlich.«
    »Was habe ich aus dem Gedächtnis verloren?«
    »Es war gestern der erste Termin der Bezahlung des Halsbandes,« antwortete Böhmer schüchtern.
    »Sie haben also Ihr Halsband verkauft?«
    »Nun ja, freilich ...« versetzte Böhmer, der die Königin ganz erstaunt anschaute, »ich glaube es wohl.«
    »Und diejenigen, an welche Sie es verkauft, haben Sie nicht bezahlt, mein armer Böhmer; das ist schlimm. Diese Leute müssen es machen, wie ich es gemacht habe; wenn sie das Halsband nicht kaufen können, so müssen Sie es Ihnen zurückgeben und Ihnen die Abschlagszahlung überlassen.«
    »Wie beliebt?« stammelte der Juwelier, welcher schwankte, dem unvorsichtigen Reisenden ähnlich, der einen Sonnenstich auf den Kopf bekommen. »Was erweist mir Ihre Majestät die Ehre zu sagen?«
    »Mein armer Böhmer, ich sage, wenn Ihnen zehn Käufer Ihr Halsband zurückgeben, wie ich es Ihnen zurückgegeben habe, das heißt, indem sie Ihnen zweimal hunderttausend Livres Reukauf lassen, so haben Sie zwei Millionen nebst dem Halsband.«
    »Eure Majestät ...« rief Böhmer, von Schweiß triefend, »Eure Majestät sagt wohl, sie habe mir das Halsband zurückgegeben?«
    »Ja wohl, ich sage das,« erwiderte die Königin ganz ruhig. »Was haben Sie?«
    »Wie!« fuhr der Juwelier fort. »Eure Majestät leugnet, das Halsband gekauft zu haben?«
    »Ah! was für eine Komödie spielen wir da?« sprach die Königin mit strengem Tone. »Hat dieses verdammte Halsband die Bestimmung, daß immer Jemand den Kopf darüber verlieren muß?«
    »Aber versetzte Böhmer, an allen seinen Gliedern zitternd, »mir schien, als hätte ich aus dem Munde Eurer Majestät selbst gehört, Sie haben es mir zurückgegeben . Eure Majestät hat gesagt, das Diamanthalsband zurückgegeben. «
    Die Königin schaute Böhmer mit gekreuzten Armen an und sprach:
    »Zum Glück habe ich hier etwas, womit ich Ihr Gedächtnis auffrischen kann, denn Sie sind ein sehr vergeßlicher Mensch, Herr Böhmer, um Ihnen nichts Unangenehmeres zu sagen.«
    Sie ging gerade auf einen Arbeitstisch zu, zog ein Papier heraus, öffnete es, durchflog es und reichte es dann langsam dem unglücklichen Böhmer.
    »Der Styl ist ziemlich klar, wie mir scheint,« sagte sie. Und sie setzte sich, um den Juwelier, während er las, besser anzuschauen.
    Das Gesicht des Mannes drückte zuerst gänzliche Ungläubigkeit und dann stufenweise den furchtbarsten Schrecken aus
    »Nun!« sagte die Königin, »Sie erkennen diesen Schein, der in so guter Form bezeugt, daß Sie das Halsband zurückerhalten; und wenn Sie nicht auch vergessen haben, daß Sie Böhmer heißen ...«
    »Aber, Madame,« stammelte Böhmer, zugleich vor Wuth und Angst erstickend, »ich habe diesen Schein nicht unterzeichnet.«
    Die Königin wich, den Juwelier mit ihren flammenden Augen niederschmetternd, zurück und rief:
    »Sie leugnen!«
    »Durchaus ... Ich habe, und müßte ich für die Freiheit meiner Sprache das Leben lassen, das Halsband nie zurückerhalten, diesen Schein nie unterzeichnet. Wäre der Block hier, stände der Henker hier, ich würde abermals wiederholen: nein, Eure Majestät, dieser Empfangsschein ist nicht von mir.«
    »Mein Herr,« sagte die Königin leicht erbleichend, dann habe ich Sie also betrogen, dann habe ich also Ihr Halsband?«
    Böhmer suchte in seinem Portefeuille und zog ein Papier heraus, das er ebenfalls der Königin überreichte.
    »Madame,« sagte er mit ehrerbietiger, aber vor Aufregung bebender Stimme; »ich glaube nicht, daß Eure Majestät, wenn sie mir das Halsband hätte zurückgeben wollen, diese Schuldurkunde hier geschrieben haben

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