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Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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kommen.«
    Oliva zerfloß in Thränen.
    »Und ich, ich,« sagte sie, »die ich nicht einen Augenblick ruhig sein kann! Oh! wüthender Geist! Oh! Dämon! Sehen Sie, ich bin besessen. Nach diesem Unglück werde ich mir noch ein anderes zuziehen.«
    »Verzweifeln Sie nicht, suchen Sie nur das Aufsehen zu vermeiden.«
    »Oh! wie werde ich mich bei meinem Beschützer einsperren! Wenn ich ihm Alles sagen würde?«
    »Ein schöner Gedanke! Ein Mann, der Sie ätzt, während er Ihnen seine Liebe verbirgt; ein Mann, der nur ein Wort von Ihnen erwartet, um Sie anzubeten ... einem solchen Mann wollen Sie gestehen, Sie haben diese Unvorsichtigkeit mit einem Andern begangen! Ich sage Unvorsichtigkeit, bemerken Sie das wohl... abgesehen davon, daß er argwöhnen wird.«
    »Mein Gott! Sie haben Recht.«
    »Mehr noch: das Gerücht von dieser Sache wird sich verbreiten, die Nachforschungen der Beamten werden Bedenklichkeiten bei Ihrem Beschützer erregen. Wer weiß, ob er Sie nicht, um sich bei Hofe angenehm zu machen, ausliefern wird?«
    »Oh!«
    »Nehmen Sie an, er jage Sie ganz einfach weg, was wird dann aus Ihnen werden?«
    »Ich weiß, daß ich verloren bin.«
    »Und Herr Beausire, wenn er dieß erfährt?« sagte Jeanne langsam, die Wirkung dieses letzten Streiches studirend.
    Oliva sprang auf. Mit einem heftigen Stoß zerstörte sie das ganze Gebäude ihrer Frisur.
    »Er wird mich umbringen. Oh! nein, ich werde mich selbst tödten.«
    Dann wandte sie sich gegen Jeanne um und sagte ganz in Verzweiflung:
    »Sie können mich nicht retten, nein, da Sie selbst verloren sind.«
    »Ich habe,« erwiderte Jeanne, »tief in der Picardie ein Gütchen, einen Pachthof. Wenn man, ohne gesehen zu werden, diesen Zufluchtsort, ehe der Lärm ausbricht, erreichen könnte, so bliebe vielleicht noch eine Möglichkeit.«
    »Aber dieser Narr, er kennt Sie, er wird Sie wohl auffinden.«
    »Oh! wenn Sie weggegangen, wenn Sie verborgen, wenn Sie unfindbar wären, würde ich den Narren nicht mehr fürchten. Ich würde laut zu ihm sagen: ›Sie sind ein Narr, da Sie solche Dinge behaupten, beweisen Sie dieselben,‹« was ihm unmöglich wäre; und ganz leise würde ich zu ihm sagen: ›Sie sind ein Schurke!‹«
    »Ich werde abreisen, wann und wie es Ihnen beliebt,« sprach Oliva.
    »Ich glaube, das ist vernünftig,« erwiderte Jeanne.
    »Soll ich sogleich gehen?«
    »Nein, warten Sie, bis ich alle Anstalten für einen günstigen Erfolg getroffen habe. Verbergen Sie sich, zeigen Sie sich nicht, nicht einmal mir. Verkleiden Sie sich sogar, wenn Sie in Ihren Spiegel schauen.«
    »Ja, ja, zählen Sie auf mich, theure Freundin.«
    »Und um anzufangen, kehren wir nach Hause zurück: wir haben einander nichts mehr zu sagen.«
    »Kehren wir zurück. Wie viel Zeit brauchen Sie zu Ihren Vorbereitungen?«
    »Ich weiß es nicht; doch merken Sie wohl auf Eines: von jetzt an bis zum Tag Ihrer Abreise werde ich mich nicht mehr an meinem Fenster zeigen. Wenn Sie mich daran sehen, so rechnen Sie darauf, daß Ihre Abreise noch an demselben Tag stattfinden soll.«
    »Ja; ich danke, meine liebe Freundin.«
    Sie kehrten langsam nach der Rue Saint-Claude zurück: Oliva wagte es nicht mehr, mit Jeanne zu sprechen, Jeanne war zu tief in Gedanken versunken, um mit Oliva zu sprechen. Als sie an Ort und Stelle waren, umarmten sie sich: Oliva bat ihre Freundin demüthig um Verzeihung für alles Unglück, das sie durch ihre Unbesonnenheit verursacht habe.
    »Ich bin Weib, und keine Weiberschwäche ist mir fremd,« sprach Frau von La Mothe, den römischen Dichter parodirend.
     

LXXI.
Die Flucht.
    Was Oliva versprochen hatte, hielt sie.
    Was Jeanne versprochen hatte, that sie.
    Schon am folgenden Tag hatte Nicole ihr Dasein vor Jedermann verborgen, Niemand konnte errathen, daß sie in dem Hause der Rue Saint-Claude wohnte.
    Sie war beständig hinter einem Vorhang oder Windschirm verborgen, sie hielt ihre Fenster verhängt, den Sonnenstrahlen zum Trotz, welche dieselben freudig angriffen.
    Jeanne, die ihrerseits alle Anstalten traf, da sie wußte, daß der kommende Tag den Verfall der ersten Zahlung von fünfmal hunderttausend Livres herbeiführen mußte – Jeanne richtete sich so ein, daß sie für den Augenblick, wo die Bombe platzen würde, keine greifbare Stelle hinter sich ließ.
    Dieser furchtbare Augenblick war das letzte Ziel ihrer Beobachtungen.
    Sie hatte die Alternative einer leichten Flucht weise berechnet, doch diese Flucht war die bestimmteste Anklage.
    Bleiben,

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