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Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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sie gesehen.«
    »Und sie hat Ihnen nichts ... in meinem Auftrage übergeben?«
    »Nein, Madame, die Frau Gräfin hat uns nur gesagt: »»Warten Sie.««
    »Wer ha! Ihnen aber die Verschreibung von mir überbracht?«
    »Die Verschreibung? ...« erwiderte Böhmer; »das Papier, das Eure Majestät in den Händen gehabt hat, ist uns in der Nacht von einem unbekannten Boten überbracht worden.«
    Und er zeigte die falsche Schrift.
    »Ah! ah! rief die Königin, »gut; Sie sehen, daß die Schrift nicht unmittelbar von mir kommt.«
    Sie läutete; ein Bedienter erschien.
    »Man lasse die Frau Gräfin von La Mothe zu mir rufen,« sprach die Königin ruhig.
    »Und,« fuhr sie dann mit derselben Ruhe fort, »Sie haben Niemand gesehen, Sie haben Herrn von Rohan nicht gesehen?«
    »Herrn von Rohan? Doch, Madame, er hat uns besucht und sich erkundigt ...«
    »Sehr gut; gehen wir nicht weiter; sobald der Herr Cardinal von Rohan abermals bei dieser Angelegenheit betheiligt ist, hätten Sie Unrecht, zu verzweifeln. Ich errathe. Als Frau von La Mothe die Worte: Warten Sie! zu Ihnen sagte, wollte sie ... Nein, ich errathe nichts, ich will nichts errathen ... Suchen Sie nur den Cardinal auf und erzählen Sie ihm, was Sie mir gesagt haben; verlieren Sie keine Zeit und fügen Sie bei, ich wisse Alles.«
    Wiederbelebt durch diese kleine Flamme der Hoffnung, wechselten die Juweliere unter einander einen minder ängstlichen Blick.
    Bossange allein, der sein Wort anbringen wollte, wagte es, leise zu sagen, die Königin habe jedoch einen falschen Empfangschein in ihren Händen, und eine Fälschung sei ein Verbrechen.
    Marie Antoinette faltete die Stirne und erwiderte:
    »Es ist wahr, wenn Sie das Halsband nicht zurückerhalten haben, so bildet diese Schrift eine Fälschung. Doch um die Fälschung nachzuweisen, ist es unerläßlich, daß ich Sie mit der Person confrontire, die ich beauftragt habe, Ihnen die Diamanten zurückzugeben.«
    »Wann Eure Majestät will,« rief Bossange; »wir scheuen das Licht nicht, wir sind ehrliche Handelsleute.«
    »Dann holen Sie das Licht beim Herrn Cardinal, der allein kann Ihnen in dieser ganzen Sache Aufklärung geben.«
    »Und Eure Majestät erlaubt uns, ihr die Antwort zu überbringen?« fragte Böhmer.
    »Ich werde vor Ihnen unterrichtet sein,« erwiderte die Königin, »und ich werde Sie aus dieser Verlegenheit ziehen. Gehen Sie.«
    Sie entließ die Juweliere, und als sie weggegangen waren, gab sie sich ihrer ganzen Unruhe hin und schickte Eilboten auf Eilboten an Frau von La Mothe.
    Wir werden ihr nicht in allen ihren Nachforschungen und in allen Vermuthungen folgen, wir verlassen sie im Gegentheil, um rascher mit den Juwelieren der so sehr ersehnten Wahrheit entgegenzulaufen.
    Der Cardinal war zu Hause und las mit einer unbeschreiblichen Wuth ein Briefchen, das ihm Frau von La Mothe so eben, wie sie sagte, von Versailles geschickt hatte. Der Brief war hart und benahm dem Cardinal jede Hoffnung; er fordert: ihn auf, an nichts mehr zu denken; er verbot ihm, vertraulich in Versailles wieder zu erscheinen; er appellirt an seine Biederkeit, daß er unmöglich gewordene Verbindungen nicht wieder anzuknüpfen suche.
    Der Prinz schäumte, während er diesen Brief noch einmal las; er buchstabirte die Charactere einen um den andern; er schien von dem Papier Rechenschaft über die Härten zu verlangen, womit eine grausame Hand ihn niederdrückt.
    »Cokette, launenhaft, treulos!« rief er in seiner Verzweiflung, »oh! ich werde mich rächen!«
    Er häufte sodann alle Armseligkeiten auf, welche die schwachen Herzen in ihren Liebesschmerzen erleichtern, aber sie nicht von der Liebe selbst heilen.
    »Hier,« sagte er, »hier sind vier Briefe, die sie mir geschrieben hat, und von denen der eine immer ungerechter ist, als der andere. Sie hat mich aus Laune genommen! Das ist eine Demüthigung, die ich ihr kaum verzeihen würde, wenn sie mich nicht einer neuen Laune opferte.«
    Und der getäuschte Unglückliche las abermals mit der Inbrunst der Hoffnung all diese Briefe, deren Strenge mit unbarmherziger Kunst stufenweise sich gesteigert hatte.
    Der letzte war ein Meisterwerk barbarischer Grausamkeit; das Herz des armen Kardinals ward davon gleichsam durchlöchert, und dennoch liebte er in einem Grade, daß er aus Widerspruchsgeist eine Freude daran fand diese nach der Angabe der Frau von La Mothe aus Versailles überbrachten kalten Unbarmherzigkeiten einmal um's andere wieder zu lesen.
    In diesem Augenblick erschienen die

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