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Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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Unterthanen, mehr als ein Gleichgültiger, mehr als ein Unbekannter.«
    »Ah! ... sie hat das gesagt?«
    »Und zwar mit einem Tone, der keine Erwiderung zuließ, denn der Cardinal hat nichts erwidert.«
    »Somit, Sire, da der Cardinal nichts erwiderte, bekennt er sich als Lügner, und durch diesen Widerruf gibt er anderen Gerüchten Recht, welche über gewisse von der Königin gewissen Personen zugestandene Bevorzugungen im Umlauf sind.«
    »Ei, mein Gott! was denn noch?« rief der König entmuthigt.
    »Etwas ganz Albernes, wie Sie sehen werden. Sobald erwiesen ist, daß Herr von Rohan nicht mit der Königin spazieren gegangen ...«
    »Wie!« sprach der König, »man sagt, Herr von Rohan sei mit der Königin spazieren gegangen ...«
    »Was durch die Königin selbst, Sire, und durch den Widerruf des Herrn von Rohan vollkommen Lügen gestraft worden ist; doch sobald sich dieß erwiesen hat, mußte man, wie Sie wohl begreifen, zu erforschen suchen – die Bosheit hat sich dessen auch nicht enthalten – wie es komme, daß die Königin bei Nacht im Parke von Versailles spazieren gegangen.«
    »Bei Nacht! im Parke von Versailles! ... die Königin? ...«
    »Und mit wem sie spazieren gegangen,« fuhr kalt der Graf von Provence fort.
    »Mit wem? ...« murmelte der König.
    »Gewiß ... sind nicht Aller Augen auf das gerichtet, was eine Königin thut? sind diese Augen, die der Glanz des Tages oder der Glanz der Majestät nie blendet, nicht noch viel scharfsichtiger, wenn es sich darum handelt, in der Nacht zu sehen?«!
    »Aber, mein Bruder, nehmen Sie sich in Acht. Sie sagen da schändliche Dinge.«
    »Sire, ich wiederhole, und ich wiederhole mit einer solchen Entrüstung, daß ich ganz gewiß Eure Majestät zur Entdeckung der Wahrheit antreiben werde.«
    »Wie, mein Herr! man sagt, die Königin sei bei Nacht in Gesellschaft ... im Parke von Versailles spazieren gegangen!«
    »Nicht in Gesellschaft, Sire, sondern mit einer einzigen Person ... Oh! wenn man sagte, in Gesellschaft , dann Ware es nicht der Mühe werth, daß wir darauf achteten.«
    Der König brach plötzlich los:
    »Sie werden mir beweisen, was Sie wiederholen, und zu diesem Ende beweisen Sie, was man gesagt hat.«
    »Oh! das ist allzu leicht,« erwiderte Herr von Provence. »Es sind vier Zeugnisse da: das erste ist das meines Jagdcapitäns, der die Königin zwei Tage, oder vielmehr zwei Nächte hintereinander aus dem Parke von Versailles durch die Thüre der Jägermeisterei herausgehen sah; hier ist der Beweis, er ist mit seiner Unterschrift versehen, lesen Sie.«
    Der König nahm zitternd das Papier, las es und gab es dann seinem Bruder zurück.
    »Sie werden ein noch interessanteres Schreiben sehen, Sire: es ist von dem Nachtwächter, der in Trianon aufgestellt ist. Er erklärt, die Nacht sei gut gewesen, ein Schutz sei gefallen, ohne Zweifel von Wildschützen im Walde von Satory: in den Parken sei es ruhig geblieben, ausgenommen an dem Tag, an welchem die Königin mit einem Cavalier, dem sie den Arm gegeben, spazieren gegangen. Sehen Sie, das Protocoll ist ausführlich.«
    Der König las abermals, schauerte und ließ seine Arme an seinem Leib herabfallen.
    »Der dritte Zeuge,« fuhr unstörbar der Herr Graf von Provence fort, »ist ein Portier vom Ostthor. Dieser Mann hat die Königin gesehen und erkannt, in dem Augenblick, wo sie durch die Thüre der Jägermeisterei herauskam. Er sagt, wie die Königin gekleidet gewesen, sehen Sie, Sire; er sagt auch, von fern habe er den Cavalier, der Ihre Majestät gerade verlassen, nicht zu erkennen vermocht, doch seiner Haltung nach habe es ihm geschienen, es sei ein Officier gewesen. Dieses Protocoll ist unterzeichnet. Er fügt etwas Interessantes bei, nämlich, die Anwesenheit der Königin könne nicht in Zweifel gezogen werden, weil Ihre Majestät von Frau von La Mothe, einer Freundin der Königin, begleitet gewesen sei.«
    »Einer Freundin der Königin!« rief wüthend der König. »Ja, es steht hier so, Freundin der Königin!«
    »Seien Sie deßhalb einem ehrlichen Diener nicht böse, Sire, er kann nur eines Uebermaßes von Eifer beschuldigt werden, er ist beauftragt zu hüten, und er hütet, zu wachen, und er wacht.
    »Der letzte Bericht,« fuhr der Graf von Provence fort, »scheint mir der klarste von Allen. Er ist vom Schlossermeister, welcher den Auftrag hat, nachzusehen, ob alle Thüren und Thore, nachdem man Retraite geschlagen, gut geschlossen seien. Dieser Mann, Eure Majestät kennt ihn, bezeugt, er habe die

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