Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)
Nebenbuhler diese durch eine Heirath mit seiner Schwester ausbeuten will? Meiner Treu, das ist auch nicht schlecht gespielt, Herr von Charny.«
Und mit einem Lächeln erwiderte er laut:
»Dieses Gesuch ist so ehrenvoll für unser Haus, Herr Graf, daß ich ihm, was mich betrifft, mit großer Freude entspreche, und da mir daran gelegen ist, daß Sie eine vollständige Einwilligung von hier mitnehmen, so werde ich meine Tochter benachrichtigen lassen ...«
»Mein Herr,« unterbrach ihn der Graf mit kaltem Tone, »Sie machen sich eine unnöthige Mühe. Die Königin hat die Gnade gehabt, Fräulein von Taverney hierüber zu befragen, und die Antwort des Fräuleins ist günstig für mich gewesen.«
»Ah!« rief der Baron, immer mehr erstaunt, »die Königin ist es ...«
»Die sich zu diesem Behufe nach Saint-Denis begeben hat, ja, mein Herr,«
Der Baron stand auf und sprach:
»Herr Graf, ich habe Sie nur noch von den Verhältnissen des Fräuleins von Taverney in Kenntniß zu setzen. Ich habe hier oben die Urkunden vom Vermögen ihrer Mutter. Sie heirathen kein reiches Mädchen, Herr Graf, und ehe Sie abschließen ...«
»Unnöthig, Herr Baron,« unterbrach ihn Charny trocken. »Ich bin reich für Zwei, und Fräulein von Taverney gehört nicht zu den Frauen, um die man handelt. Doch es ist für mich unerläßlich, die Frage, die Sie für Ihre Rechnung behandeln wollten, für die meinige zu behandeln.«
Er hatte kaum diese Worte gesprochen, als sich die Thüre des Boudoir öffnete und Philipp bleich, verstört, eine Hand in seiner Weste, die andere krampfhaft geschlossen, erschien.
Charny begrüßte ihn ceremoniös und empfing einen ähnlichen Gruß.
»Mein Herr,« sprach Philipp, »mein Vater hatte Recht. Ihnen eine Unterredung über die Familienrechnungen vorzuschlagen; wir haben Ihnen Beide Aufklärungen zu geben. Während der Herr Baron in sein Zimmer hinauf geht, um die Papiere zu holen, von denen er sprach, werde ich die Ehre haben, die Frage mit Ihnen mehr im Einzelnen zu verhandeln.«
Und mit einem Blicke unabweisbarer Autorität schickte Philipp den Baron weg. der sich mit großem Mißbehagen entfernte, da er einen Querstrich vorhersah.
Philipp begleitete den Baron bis an die Ausgangsthüre des kleinen Salons, um sicher zu sein, daß dieses Zimmer leer blieb. Er schaute auch in das Boudoir, kreuzte, nachdem er sich überzeugt hatte, daß er von Niemand gehört werden konnte, als vom Grafen, diesem gegenüber die Arme und sprach:
»Herr Graf, wie kommt es, daß Sie es wagen, die Hand meiner Schwester zu verlangen?«
Olivier wich zurück und erröthete. Philipp aber fuhr fort:
»Etwa, um besser Ihre Liebschaft mit der Frau zu verbergen, welche Sie verfolgen, mit der Frau, die Sie liebt? Damit man, wenn man Sie verheirathet sieht, nicht sagen könne, Sie haben eine Geliebte?«
»Wahrhaftig, mein Herr ...« stammelte Charny schwankend, niedergeschmettert.
»Etwa,« fügte Philipp bei, damit Sie als Gatte einer Frau, welche zu jeder Stunde in der Nähe Ihrer Geliebten kommen wird, bessere Gelegenheit haben, diese angebetete Geliebte zu sehen?«
»Mein Herr, Sie überschreiten die Grenzen.«
»Es geschieht vielleicht, und ich glaube das eher,« fuhr Philipp näher tretend fort, »es geschieht ohne Zweifel, damit ich, Ihr Schwager geworden, nicht enthülle, was ich von Ihren früheren Liebesgeschäften weiß?«
»Was Sie wissen?« rief Charny erschrocken, »nehmen Sie sich in Acht, nehmen Sie sich in Acht!«
»Ja,« sagte Philipp, sich belebend, »das von Ihnen gemiethete Haus des Jägermeisters; Ihre geheimnißvollen Spaziergange im Parke von Versailles ... in der Nacht... Ihre Händedrücke... Ihre Seufzer, und besonders jener zärtliche Austausch von Blicken an der kleinen Thüre des Parks ...«
»Mein Herr, im Namen des Himmels ... mein Herr, Sie wissen nichts, sagen Sie, daß Sie nichts wissen.«
»Ich weiß nichts?« rief Philipp mit einer blutigen Ironie. »Wie sollte ich nichts wissen, ich, der ich im Gesträuche vor der Thüre der Apollo-Bäder verborgen war, als Sie mit der Königin am Arm heraustraten?«
Charny machte zwei Schritte, wie ein Mensch, der auf den Tod getroffen ist und eine Stütze um sich her sucht.
Philipp schaute ihn mit einem finstern Stillschweigen an. Er ließ ihn leiden, er ließ ihn durch diese vorübergehende Marter die Stunden unaussprechlicher Wonne sühnen, die er ihm zum Vorwurf machte.
Charny erhob sich von seinem Zusammensinken und sprach zu Philipp:
»Nun
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